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0279 - Der Zauberer von Venedig

0279 - Der Zauberer von Venedig

Titel: 0279 - Der Zauberer von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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großen Werk zugegen wart und mir beigestanden habt. Aioäiw, Tsat-Hogguah. Dank dir, Muurgh! Hinab, Gromhyrrxxa, Yob-Soggoth und Jhil mit dem Papageienschnabel. Schlummert weiter bis zu dem Tage, wo die Hohe Brücke geschlagen wird. Fahret hinab… Hinab…!« Ein letzter schriller Akkord des Spinetts, dann war Amun-Res Stimme verklungen. Er spürte förmlich, daß die Geister der Blutdämonen, die sich um ihn versammelt hatten, zurückgekehrt waren.
    Mit einer achtlosen Geste öffnete er den magischen Kreis und ging aus dem Refugium…
    ***
    Stoff wurde zerfetzt, als Professor Zamorra unter der Pranke eines Monsters hinwegtauchte und die Krallen über den Stoff seines weißen Anzuges schabten. Der Parapsychologe wußte, daß er nur eine Chance hatte, wenn sie den Überraschungseffekt ausnutzten.
    Sie hatten sich gezwungen, so lange zu warten, bis die Ungeheuer auf Körpernähe heran waren und keine Gelegenheit mehr zum Ausweichen hatten. Auf ein Kopfnicken Zamorras riß Carsten Möbius die Tarnkappe vom Kopf. Schlagartig wurden die Gegner aus dem Nichts für Amun-Res Geschöpfe sichtbar.
    Doch bevor sie sich mit der neuen Situation vertraut gemacht hatten, veranstaltete Professor Zamorra zwischen ihnen ein Karatefeuerwerk. Mit unheimlicher Treffsicherheit fanden seine Handkanten ihr Ziel.
    Mit einem Sprung und gezielten Fußtritten zerbrach er die Mauer aus Monsterleibern, die ihnen den Weg versperrten. Eine Bresche war geschlagen - doch weiterer Widerstand war sinnlos.
    Es waren zu viele Ungeheuer. Und Zamorra hatte keine wirksamere Waffe gegen sie als seine körperliche Kraft und Gewandtheit.
    »Absetzen, Carsten!« zischte er dem Jungen zu, der blitzartig die Tarnkappe verstaut hatte und mit einem Uppercut eines der Monster zurückschleuderte. Wenn es drauf ankam, verstand es auch Carsten Möbius, sich mit den Fäusten zu wehren.
    Doch die Fitneß Zamorras hatte er natürlich nicht. Darum stellte er keine unnützen Fragen. Nach rechts und links fightend, vergrößerte er die Gasse, die von den überraschten Ungeheuern gebildet wurde. Hinter ihm fegten Zamorras Fäuste noch einige der unheimlichen Geschöpfe aus dem Schlick der Lagune auf das Pflaster. Dann waren sie frei.
    Für den Moment wenigstens. Denn wie auf ein geheimes Kommando wurden nun die anderen Bestien aufmerksam. Mit ihren Urlauten, die das Blut in den Adern gefrieren ließen, bewegten sie sich in ihren grotesken Gangarten auf die beiden Fliehenden zu.
    »Laufen ist gesundheitsschädlich!« jammerte Carsten Möbius seinen Standardspruch, während ihn Professor Zamorra an der Hand gepackt hatte und vorwärts riß.
    »Stehenbleiben ist im Moment gesundheitsschädlicher!« preßte der Meister des Übersinnlichen hervor. »Da vorne ist die Brücke neben dem Triumphbogen von Venedig. Wir müssen dort sein, bevor sie die Brücke besetzen. Sonst ist es zu spät. Denn sie kommen aus dem Wasser. Wir können also nicht ins Hafenbecken springen und uns schwimmend retten. Im Wasser sind sie ganz bestimmt schneller!«
    Professor Zamorra, sportlich durchtrainiert wie ein Olympia-Zehnkämpfer, konnte es sich von der Kondition her erlauben, auch während großer körperlicher Anstrengungen genügend Erläuterungen zu geben. Ohne Carsten Möbius wäre er bereits in Sicherheit gewesen. Doch der Millionenerbe atmete schon wie eine altersschwache Dampflokomotive. Seine vielfältigen Verpflichtungen ließen ihm nicht die Zeit, sich körperlich fit zu halten.
    Darum hatte Professor Zamorra sein rechtes Handgelenk gefaßt und riß ihn mit sich vorwärts. So wurde der langhaarige Junge mitgezerrt. Ohne Zamorras Hilfe hätten die Ungeheuer sich schon über ihn geworfen.
    Weiter ging die wilde Jagd. Vor ihnen die rettende Brücke, hinter ihnen die rasenden Monster, von denen keine Schonung zu erwarten war.
    »Ich… Ich glaube, wir schaffen es!« keuchte Carsten Möbius. »Noch fünfzig Meter… Und die Brücke ist noch frei…!«
    Wie ein Hohn auf seine Worte erschienen im gleichen Moment zwei Kreaturen, auf deren fast quadratischen Rumpf Amun-Re schlanke Giraffenhälse gesetzt hatte. Doch statt der treudoofen Augen, wie sie die echte Giraffe besitzt, sprühte den beiden Flüchtenden rotglühender Haß entgegen. Die langen Hälse senkten sich herab, während die Körper wie zwei Türme die Brücke am anderen Ende blockierten. Sägeartige Zähne starrten aus weit aufgerissenen Rachen in Professor Zamorras Richtung.
    »Der Weg ist versperrt. Und hinter uns die anderen

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