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0280 - Turm der weißen Vampire

0280 - Turm der weißen Vampire

Titel: 0280 - Turm der weißen Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht.
    Suko ließ ihn genau drei Schritte weit kommen. Dann faßte er ihn an der Schulter und riß ihn herum. »Sie steigen jetzt in Ihre Maschine und fliegen wieder ab.«
    Der Mann ließ den Postsack fallen. Er wollte sich von Suko nicht hindern lassen, hatte die Hand schon geballt und schlug zu.
    Mein Freund war schneller. Sein Arm schoß vor, und mit der flachen Hand stieß er den Piloten zurück.
    Pater Ignatius und ich standen dabei und schauten ihm zu. Suko hatte Kraft hinter den Stoß gelegt. Er war ärgerlich gewesen und erwischte den Piloten auf dem falschen Bein.
    Der Mann taumelte zurück, schlug noch mit den Armen um sich, stolperte über eine Bodenwelle, fiel auf den Rücken und rollte an der anderen Seite der kleinen Erhebung wieder nach unten, was wir nicht sehen konnten.
    Suko drehte sich um. »Der Kerl hätte uns…«
    »Aaaahhhgrrhhh!«
    Wir hörten den schlimmen Schrei, schauten uns kurz an, und Suko war der erste, der startete.
    Er erreichte den Mann auch vor Pater Ignatius und mir. Es waren vielleicht zwei Sekunden, die wir später kamen, und alle drei sahen wir den Vampir, der sein Opfer wegschleifte.
    Mit der Linken hielt er das Handgelenk des Piloten umklammert, in seiner Rechten befand sich noch ein Beil mit blutiger Klinge…
    ***
    Ruth Thompson schloß die Kirchentür hinter sich zu, lehnte sich mit dem Rücken gegen das Holz und atmete ein paarmal tief durch.
    Dabei gelang es ihr nicht, ein Zittern des Körpers zu vermeiden.
    Ihre Zähne schlugen aufeinander, und sie spürte erst jetzt die Reaktion auf all die hinter ihr liegenden Schrecken.
    Sie dachte daran, daß sie allein ihren Vater hatte rächen wollen.
    Hätte sie dies versucht, wäre sie längst tot gewesen.
    Allmählich nur beruhigte sie sich und schaute durch das Kirchenschiff nach vorn zum Altar.
    Es war ein schlichter Opferstein mit einem hochkant stehenden Unterteil und einer waagerecht daraufliegenden Platte. Ein Metallkreuz stand auf dem Tisch, daneben hatte eine Vase mit Feldblumen ihren Platz gefunden.
    Die Blumen ließen traurig die Köpfe hängen. Sie hätten längst ausgewechselt werden müssen.
    Ausgewechselt hätte Ruth auch gern ihre Knie. Sie konnten ihr Körpergewicht kaum halten, so sehr zitterten sie. Mensch, reiß dich zusammen, dachte sie. Du bist doch sonst anders und kommst durchs Leben. Jetzt nicht nachgeben.
    Sie hob ihre rechte Hand und strich entschlossen die rote Haarflut zurück.
    Ihr Blick war weiterhin auf den Altar gerichtet. Pater Ignatius hatte ihr gesagt, daß sie in der Kirche Schutz finden würde, und sie vertraute auch auf das Kreuz.
    Es stand auf dem Altar, schien sie zu locken und ihr zu sagen, daß alles gut werden würde.
    Ruth kannte die Kirche. Wenn sie die Kinder unterrichtete, ging sie auch an einem Tag in der Woche vor Beginn der Schule in die Kirche und betete mit ihnen.
    Das Innere des Gotteshauses entsprach der Landschaft und den Menschen, die auf der Insel wohnten. Kunstliebhaber wären an der Kirche vorbeigegangen. Sie war schmucklos. Da hingen keine prächtigen Bilder an den Wänden, und die Stationen des Kreuzweges waren durch Steinbilder gekennzeichnet worden.
    Die Fenster waren hoch, und sie liefen an ihrer Oberseite spitz zu. Das Glas zeigte eine graue Farbe, es war nicht bunt wie bei den gotischen Bauten.
    Die beiden Bankreihen rechts und links des Mittelganges bestanden aus hartem Eichenholz, das Jahrhunderte überdauerte.
    Links vom Altar existierte eine kleine Tür, die in die Sakristei führte. Ruth kannte den Raum ebenfalls, sie hatte ihn einmal mit den Kindern der Schulklasse besichtigt.
    Die Frau überlegte, ob sie sich in der Sakristei verstecken sollte.
    Das wäre Unsinn gewesen, ihr bot das größere Kirchenschiff mehr Schutz.
    Wenn sie stehenblieb und ihre Schritte verklungen waren, dann hörte sie den Wind. Er sang um den Kirchturm und fing sich in kleinen Winkeln oder Mauernischen.
    Fünf Schritte vor dem Altar blieb sie stehen. Automatisch fanden ihre Hände zueinander und falteten sich. Der Pater hatte ihr geraten, ein Gebet zu sprechen. Diesem Rat wollte sie folgen, und sie sprach die Worte, die sie auch den Kindern beigebracht hatte, wandelte sie aber ein wenig ab, denn sie flehte um Schutz für ihre eigene Person und die drei tapferen Männer draußen, die sich den Blutsaugern stellten.
    Ein Geräusch schreckte sie auf.
    Am Fenster hatte sie es gehört, und ihr Kopf flog fast nach rechts, wobei sie noch einmal erschrak, denn etwas knallte gegen die

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