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0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

Titel: 0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Spitzel zieht die falsche Karte
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glaube ich gern. Ich bin Fahrer bei der Atom-Energie-Kommission.« Martins stutzte. Eine Sekunde zögerte er, dann hatte er die Überraschung überwunden und fragte:
    »Na schön. Was hat das mit mir zu tun?«
    Duckart zuckte die Achseln.
    »Weiß nicht«, brummte er lakonisch. »Der Fahrstuhl ist vielleicht nicht der richtige Platz, um Geschäfte zu besprechen.«
    »Ein Geschäft?«
    »Hm, ja, nun setzten Sie das Ding schon in Bewegung. Wenn wir noch eine halbe Stunde hier warten, kriegen wir Besuch. Es gibt ja nur diesen einen Fahrstuhl hier im Hause.«
    »Ach, das wissen Sie schon?«
    »Sicher«, sagte Duckart. »Ich habe mich hier schon ein bißchen umgesehen, bevor Sie kamen. Ich war ungefähr fünf Minuten vor Ihnen da.«
    Martins wollte noch etwas fragen, schloß den Mund wieder und drückte auf den Knopf neben der Zahl vier. Summend setzte sich der Lift aufwärts in Bewegung. In der vierten Etage hielt er an. Martins machte eine Kopfbewegung hinaus ,in den Flur. Aber Duckart schüttelte den Kopf und lächelte: »Nach Ihnen, Mr. Martins.«
    Wieder zögerte der Gangster, dann aber trat er hinaus in den Flur. Allerdings tat er es so, daß er Duckart dabei keine Sekunde aus den Augen zu lassen brauchte.
    »Sie werden sich noch den Hals verrenken«, lachte der Abwehroffizier, als er dem Gangster folgte.
    Sie betraten das kleine Apartment, das Martins bewohnte. Kleidungsstücke lagen umher. Von Ordnung schien Martins nicht viel zu halten. Duckart lehnte sich mit der linken Schulter gegen die Tür, nachdem er sie hinter sich geschlossen hatte. Martins hatte sich rittlings auf einen Stuhl gesetzt. »Also!« sagte Martins fordernd. Duckart ließ sich Zeit. Er musterte flüchtig das Zimmer, bevor er begann: »Ich habe heute früh durch Zufall mitgekriegt, daß ein gewisser Tom Blake — Sie kennen ihn?«
    »Noch nie gehört«, sagte Martins mit unbewegter Miene.
    »Das kaufe ich Ihnen nicht ab«, erwiderte Duckart trocken.
    »Was Sie mir glauben oder nicht glauben, ist für mich so interessant wie die Stammesgeschichte der Papuas«, sagte Martins.
    »Warten wir’s ab. Lassen Sie mich erst einmal meine Story erzählen.«
    »Erzählen Sie!«
    »Also, ich habe heute früh durch Zufall mitgekriegt, daß mein Kollege Tom Blake, wie ich Fahrer bei der AE-Kommission, einer Putzfrau zwei Dollar in die Hand drückte. Dafür bekam er den gesamten Inhalt eines Papierkorbes.«
    »Der Mann muß verrückt sein, wenn er für Papierkorbschnitzel zwei Dollar bezahlt.«
    »Das will ich nicht unbedingt sagen«, erwiderte Duckart. »Der Papierkorb war aus dem Büro eines bekannten Wissenschaftlers, der Mitglied der Atom-Energie-Kommission ist.«
    »Trotzdem würde ich keine zwei Dollar dafür geben. Ein Autogramm kann man billiger haben.«
    »Ein Autogramm vielleicht. Aber schwerlich Zettel mit Berechnungen und wissenschaftlichen Formeln, die zu den strengstens gehüteten Staatsgeheimnissen gehören. Die Putzfrauen der Kommission sind angehalten, alle Papierkörbe im Keller zu entleeren. Dort werden die zerknüllten Zettel, Butterbrotpapiere und gelesenen Zeitungen unter Aufsicht verbrannt. Man geht so weit, daß man sogar die Asche fein säuberlich mit eisernen Haken zerschlägt, bis wirklich nur noch verbrannter Papierstaub übriggeblieben ist.«
    »Wenn die Leute so gründlich sind, sollte es eigentlich auffallen, daß eine Putzfrau so was tut, wie Sie’s erzählt haben — oder nicht?«
    »Das kann deshalb nicht auffallen, weil es zu viele Papierkörbe in der Kommission gibt. Vielleicht sind es sechshundert, vielleicht achthundert — ich weiß es nicht. Wenn ein oder auch fünf Papierkörbe davon nicht im Keller ausgeschüttet werden, kann es gar nicht auffallen. Man muß sich in diesem Punkte einfach auf die Loyalität der Putzfrauen verlassen.«
    »Das ist ja alles furchtbar interessant«, gähnte Martins.
    »Spielen Sie nur nicht den Gelangweilten«, dämpfte ihn Duckart. »Ich weiß, daß Sie vor Spannung fiebern, worauf ich hinauswill. Ich kann es Ihnen in wenigen Worten sagen. Nachdem Blake also den Inhalt eines Papierkorbes von einer bestochenen Putzfrau erhalten hatte, packte er den Kram schön ein und machte ein Päckchen daraus. Auf das Päckchen schrieb er ,Snitram‘ hauptpostlagernd New York. Finden Sie das nicht interessant?«
    »Das hört sich ja beinahe wie eine Spionagegeschichte an«, sagte Martins. »Weiß man denn, was dieses Wort ,Snitram‘ bedeuten soll?«
    Duckart lächelte wieder.
    »Ich habe mir selber

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