0281 - Kampf in der Tiefsee
beigebracht. Wenn Adams in der Zentrale dort unten den Kopf verlor, konnte das größte Unglück geschehen. Es gab für Marat von außen her keine Möglichkeit, anzugreifen. Er war praktisch nichts als ein ausgesperrter Passagier, und ohne Adams Willen oder Können würde er nie mehr hineinkommen.
Mit einer Verwünschung auf den Lippen steuerte er seine Sphäre tiefer. Der Mündungsschaft der Elektroharpune ragte aus der Varioöffnung des Energieschirmes heraus und wies auf den Nacken des Lamprotoxus.
Das Tier führte einen neuen Angriff gegen den Bootsturm. Marat beobachtete, wie eine ausgefahrene Sonde abbrach - und sie bestand aus Terkonitstahl!
Gerade als der Detektiv den Zeigefinger um den Abzug der Waffe krümmte, wechselte der Lamprotoxus die Stellung. Fast spielerisch elegant schwang der lange Leib herum. Das grüngelbe Leuchten der Oberseite wurde intensiver. Nicht weniger elegant wirkte die Bewegung der großen Schwanzflossen.
Marat fühlte, wie der Angstschweiß über seine Stirn rann. Der Schlag des Schwanzes hatte den Turm getroffen, und als sich der Schlamm legte, war von den Bootsaufbauten nichts mehr zu sehen.
Nun konnte er nicht mehr auf den günstigsten Augenblick warten!
Marat löste eine Salve von zwölf Elektroschockprojektilen aus. Er versuchte, das blau umrandete, rote Auge des Tieres zu treffen, konnte aber nicht mehr ausmachen, ob es ihm gelang.
Der Lamprotoxus wirbelte in einer fließenden Bewegung herum.
Die Flossen peitschten erneut Schlick auf. Dann floh das Tier und verschwand im Gewirr einer nahen Schlucht.
Überhastet tauchte Marat in den aufgewirbelten Schlamm ein.
Seine Ortungsgeräte tasteten nach dem Boot - und fanden es nicht. Fassungslos registrierte er diese Tatsache. Er hatte zwar befürchtet, ein beschädigtes und manövrierunfähiges Boot aufzufinden, nicht jedoch eine leere Stelle auf dem Meeresgrund!
In seiner Verzweiflung entsann er sich des Sperrkanals, dessen sich Agenten der Galaktischen Abwehr und der USO zu bedienen pflegten, wenn sie bei einer Aktion zusammenarbeiteten. Atlan befand sich im Guam-Sanatorium, und es war anzunehmen, daß mindestens einer seiner Leibwächter ständig den betreffenden Sperrkanal überwachte.
Jean-Pierre Marat justierte seinen Telekom ein und begann zu rufen.
*
Eine Stunde zuvor hatten Lordadmiral Atlan und Clinton Ferbyd sich im China-Restaurant des Sanatoriums getroffen ... Während die beiden Männer auf die bestellten Speisen und Getränke warteten, berichtete Atlan kurz von den Maßnahmen, die die Administration des Imperiums in Kürze treffen wollte, um eine weitgehende Währungsstabilität zu erreichen.
Ferbyd hörte interessiert zu. Er war von der Rolle, die die Administration ihm zugedacht hatte, nicht gerade begeistert, aber Clinton gehörte zu den wenigen erfolgreichen Großunternehmern, die sich neben ihrer Geschäftstüchtigkeit auch noch einen gewissen Idealismus bewahrt hatten. Und aus diesem Grund stimmte er zu.
Als dann das Essen kam, speisten die Männer schweigend.
Ferbyd gab sich dem Genuß der chinesischen Spezialitäten voll hin; er besaß die Fähigkeit, abzuschalten. Lordadmiral Atlan dagegen stocherte lustlos mit den Eßstäbchen in den Leckerbissen herum und sehnte das Ende der Mahlzeit herbei.
Endlich tauchte Ferbyd seine Fingerspitzen in die Schüssel mit warmem Wasser und ließ sich die Hände von einem Bedienungsroboter abtrocknen. Eine bezaubernd schöne Eurasierin servierte gewärmten Sake und lange, grüne Zigaretten, die mit einem harmlosen Stimulans getränkt waren. Doch sowohl Atlan wie auch Ferbyd winkten ab. Sie konnten bei geschäftlichen Besprechungen so etwas nicht gebrauchen.
Clinton Ferbyd lächelte hintergründig, als sich die Eurasierin entfernt hatte.
„Ich glaube, Mister Adams hält sich öfters hier auf und läßt sich diese Zigaretten geben ...!"
Atlan setzte seine Reisweinschale ab und blickte auf.
„Adams ...? Wie kommen Sie darauf?"
Ferbyd beugte sich über den Tisch, so, daß sein Mund näher an Atlans Ohr kam, und flüsterte hinter vorgehaltener Hand: „Im Vertrauen gesagt, der Finanzminister hat mich gestern abend schockiert. Schwebt er doch mit einer bildhübschen Krankenschwester durch die mehr oder weniger dunklen Hallen der Magie Lantern. Ich glaubte zuerst an einen Zufall, denn schließlich ist es in meinen Kreisen kein Geheimnis, daß sich Adams überhaupt nicht für Frauen interessiert. Doch Mister McKay, der mich in die Magic Lantern eingeladen
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