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0281 - Kampf in der Tiefsee

Titel: 0281 - Kampf in der Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Terraner. Ich werde Sie nicht ausliefern.
    Alle glauben. Sie seien zusammen mit den ausgeschwärmten Soldaten im Glutball der Explosion umgekommen."
    Mechanisch fuhr Marats Hand durch die Außentasche seines Plastikspunhemdes, in der sich die Zigaretten befanden. Die Finger gingen durch den geschwärzten und zermürbten Stoff hindurch.
    Der Tefroder sah Marats enttäuschtes Gesicht, lächelte wieder und hielt ihm ein flaches Etui aus oberflächenveredeltem Terkonit hin. Marat nahm es dankbar entgegen, bot dem Tefroder eine Zigarette an - und, als der ablehnte - ließ er sich Feuer für seine noch einwandfreien Zigaretten geben.
    Er blies den Rauch weit von sich und inhalierte einige Male tief.
    Danach fühlte er sich bedeutend besser als zuvor. Zwar brannte seine Haut immer noch mörderisch, aber es ließ sich aushalten, und zudem wußte Marat, daß seine Wunden innerhalb von drei Tagen geheilt sein würden, sobald man sie richtig behandelte.
    Die Frage war nur, ob er diese Chance jemals erhalten würde.
    „Wie kommen Sie dazu", begann Marat vorsichtig, „mich, einen Terraner, vor Ihren eigenen Leuten zu verbergen?" Ein Versäumnis fiel ihm ein, und er stellte sich vor. Der Tefroder neigte den Kopf. „Ich heiße Alchinom, Mister Marat." Er wanderte mit langen Schritten in seinem Zimmer auf und ab, blieb dann abrupt stehen. „Sehen Sie, ich wurde aus insgesamt zweihundert Testpersonen ausgesucht, einen Agentenauftrag zu übernehmen, der sich gegen Terra richtete. Damals war ich stolz darauf; ich hatte keinen sehnlicheren Wunsch als euch Urenkeln von Feiglingen und Deserteuren zu beweisen, daß für sie kein Platz im Universum sei. Meine Aufgabe machte mir Spaß. Ich wurde befördert, als ich kaum zwei Wochen eurer Zeitrechnung in diesem Stützpunkt war. Nach terranischen Begriffen bin ich Colonel; alle Männer und Frauen hier haben ziemlich hohe militärische Ränge."
    Er fuhr sich mit der Hand über die Augen, als wollte er imaginäre Schatten verscheuchen.
    „Ich war einer der wenigen, die mehrere Tage an der Oberfläche der Erde weilten und dort Spezialaufträge ausführten. Dabei lernte ich eine Frau kennen, keine in leitender Position, sondern eine kleine Reporterin, die Tag und Nacht auf den Beinen sein mußte, um ihren Job nicht zu verlieren. Ich habe Claudine recht gern, vielleicht ist es sogar Liebe. Aus diesem Grund lotete ich ihre Gesinnung aus, in der Hoffnung, sie nach unserem Sieg mit nach Andromeda nehmen zu können.
    Ob Claudine ahnte, daß ich ein Feind der heutigen Menschheit war, das weiß ich nicht. Aber sie führte mich in Bibliotheken, Parks, Supermärkte und Lokale und brachte mich mit anderen Menschen zusammen. Aus allen diesen Unterhaltungen kristallisierte sich für mich ein neues Weltbild heraus; ich brachte es nicht mehr fertig, euch zu verachten oder gar zu hassen, ich begriff, daß wir Tefroder eigentlich die Deserteure sind - und ihr die wirklichen Erben des Universums ..."
    Marat ließ sich die Worte des Agenten durch den Kopf gehen.
    Dann sah er den Mann fragend an.
    „Das ist alles schön und gut, und ich bin Ihnen sehr zu Dank verpflichtet, rein persönlich. Aber die beste Erkenntnis nützt nichts, wenn sie nicht in die Tat umgesetzt wird. Was sind Sie gewillt zu unternehmen, damit dieser Stützpunkt keinen Schaden mehr anrichten kann?" Alchinom zuckte die Schulter: „Was vermag ein einzelner Mann auszurichten? Oder möchten Sie, daß ich unseren Stützpunkt in die Luft sprenge?"
    Ein Wort machte Marat stutzig: das Wort unseren ...! Der Detektiv begriff, wie weit der Tefroder noch davon entfernt war, sich geistig völlig von seinen Kameraden zu distanzieren. Darum beschloß er, vorläufig nichts über die bevorstehende Aktion der Galaktischen Abwehr zu verraten.
    Leider machte er damit einen entscheidenden Fehler, denn wenige Minuten nach diesem Beschluß krachten aus einem verborgenen Wandlautsprecher tefrodische Laute. Jemand verkündete unüberhörbar, daß terranische Stoßtrupps in den Stützpunkt eingedrungen seien.
     
    *
     
    Alchinom starrte den Detektiv enttäuscht an. Allmählich verwandelte sich die Enttäuschung in Zorn und Verachtung.
    „Urteilen Sie nicht vorschnell!" bat Marat. „Selbst, wenn wir schon seit Jahren eng befreundet wären, hätte ich Ihnen nichts verraten dürfen. Meine Schweigepflicht bindet mich."
    Alchinom starrte düster vor sich hin. Er schien abzuwägen, auf welche Seite er eigentlich gehörte. Marat kannte Überlegungen dieser Art.

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