0283 - Kampf um den Macht-Kristall
danach einsetzen würde.
Carsten Möbius und Ares umschlichen sich wie zwei gereizte Tiger. Beide hatten die Waffen mit beiden Händen gepackt und hielten sich gegenseitig in Schach. Grünlich schimmerte der Strahl vom Lichtschwert des Ares. Stahlblau glitzerte die Klinge des Balmung als Antwort.
Carsten Möbius hoffte, daß der Zauber des Alberich stärker war als die Technik aus der Straße der Götter. Und er sollte nicht mehr lange auf den Angriff warten müssen. Ares erkannte die verzweifelte Lage des Apollo.
Schäumnd vor Wut griff er an…
***
Das grabeskalte Gemäuer stank muffig. Doch die Männer, die Michael Ullich voran zerrten, schien das nicht zu stören. Michael Ullich mußte all seinen Mut zusammennehmen, um scheinbar gelassen durch die eng gemauerte Pforte zu gehen, die ins Innere des kleinen Tempels führte.
Das Innere des Gebäudes wirkte noch beklemmender als die mit dämonenhaften Fratzen aus Stein übersähte Außenfläche. Die Kapitelle der Säule waren mit Fragmenten von Monsterschädeln verunziert. Über dem Eingangsfries war eine abscheuliche Szene dargestellt, wie Hekate sich aus den toten Seelen die Opfer für ihre abscheulichen Gelüste sucht.
Der Innenraum, von blakenden Fackeln erhellt, war sehr einfach eingerichtet. Nur das überlebensgroße Steinbild der Göttin überragte einen einfachen Steinaltar, in dessen Seiten starke Ringe aus Bronze eingelassen waren. Vor der Statue stand eine mächtige Feuerschale, in der orangerote Glut eine wabernde Hitze ausströhmte, die sich nicht mit der sonst vorherrschenden Kälte im Inneren des Tempels vermischen wollte.
»Zwingt ihn, daß er sich auf den Altar legt!« befahl Paris den Männerñ an den Ketten. Da traf ihn ein eisiger Blick aus blauen Augen.
»Deine Anwesenheit, Paris, hat mich so ermüdet, daß ich etwas ausruhen will!« erklärte Michael Ullich und produzierte ein Lächeln. »Ich möchte mich etwas hinlegen. Der Altar scheint mir der geeignete Ort zu sein!«
Fast zog er die Männer an den Ketten voran, als er mit schnellen Schritten dem Tisch aus roh behauenen Steinen zustrebte. Er wußte, daß er mit dieser Handlung einen letzten Triumph über Paris auskosten konnte.
Oh, wie gern hätte der Räuber der Helena ein vor Angst und Todesgrauen bebendes und schreiendes Opfer gehabt, das ihn um die Gnade eines raschen Todes anflehte. Dieser blonde Jüngling verhöhnte ihn, wie es noch niemand gewagt hatte.
Prinz Paris ertappte sich, daß er die Hand am Dolch hatte um sich auf Michael Ullich zu stürzen. Doch das wäre ein rascher Tod gewesen…
***
Das Lichtschwert des Ares sauste von oben herab. Carsten Möbius sprang zurück. Der Lichtstrahl flammte über den Boden und zog eine dünne Brandspur.
Der Junge entdeckte eine Blöße beim Gegner. Mit beiden Händen stieß er den Balmung vor. Doch da schnellte das Lichtschwert des Kriegsgottes empor.
Die beiden ungleichen Waffen trafen genau mit den Spitzen aufeinander.
In diesem Moment prallten zwei Kräfte zusammen, die so verschieden waren wie Feuer und Eis. Und die dennoch zusammen gehören.
Alberich lernte seine Künste von der Hexe Loreley. Doch Ares war ein Sohn des Zeus, und Zeus wiederum hatte sich vor undenklichen Zeiten dem Kreis abgewandt, der die Loreley auf seine Fährte setzte. Man wollte ihn zwingen, zurückzukommen. Doch Zeus war zu mächtig für die Loreley und bannte sie in den Rheinfelsen, während Alberich in einen Drachen verwandelt wurde, den Siegfried, der Held, erschlug.
In beiden Waffen barg sich die Magie jenes mächtigen Großkreises, den Professor Zamorra unter den mamen DYNASTIE DER EWIGEN kannte.
Funken sprühten auf. Ein Zischen wie aus einem Nest gereizter Kobras und zuckende Blitze entschossen den beiden Schwertern.
Vergeblich versuchte Carsten Möbius, das Schwert zurückzureißen. Doch die beiden Waffen waren wie ineinander verschweißt. Ihm gegenüger stand Ares in seiner fantastischen Rüstung, in der sich alle Schlachten der Weltgeschichte widerspiegelten. Feuer schien aus seinem Mund zu lohen und aus den Augen unter den Helmschlitzen schienen Blitze zu schießen.
Doch die Kräfte der beiden Waffen waren ausgewogen. Keinem der beiden Gegner gelang es, das Schwert unter Kontrolle zu bekommen.
»Der Machtspruch… Der Machtspruch Merlins… Du kennst ihn!« hörte Carsten Möbius wie aus weiter Ferne die Stimme Professor Zamorras. Was bei der Dämonenrüstung besondere Kräfte geweckt hatte, konnte sicher auch besondere Energien in den
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