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0284 - Der Henker und sein Millionär

0284 - Der Henker und sein Millionär

Titel: 0284 - Der Henker und sein Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Henker und sein Millionär
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von dem Tag an weg war. Vielleicht hat er sie irgendwo in den Bach geworfen.«
    Ich nickte. »So etwas Ähnliches hatte ich mir schon gedacht, Joe.«
    Er schlug mir auf die Schulter. »Du weißt es jetzt, Vernie, aber reiß dich zusammen. Hugo behauptet immer, er kenne nicht einmal den Namen des Bosses. Alle Vereinbarungen würden telefonisch getroffen. Wenn es so ist, dann wäre Hugos Tod ein Schläg ins Kontor, verstehst du? Wir hätten keine Verbindung mehr zu unserem Auftraggeber. Zum anderen könnte der sehr ungehalten darüber sein. Wenn ich nicht immer an das Geld denken würde, hätte ich mich schon längst abgesetzt. Meiner Meinung nach stinkt unser Job so zum Himmel, dass wir noch eine Menge Ärger damit bekommen werden. Früher, als Rex noch der Boss war, haben wir jeden Tag einen Schlitten von der Straße geklaut. Meistens waren es Wagen aus anderen Städten, die in der Wall Street geparkt waren.«
    »Und was habt ihr damit gemacht?«
    »Wir haben sie in einer Garage umgespritzt. Sie bekamen neue Nummernschilder und gingen auf die Reise nach Laredo in Texas.«
    »Das ist doch dicht an der mexikanischen Grenze?«
    »Ja. Unser dortiger Abnehmer sorgte für den Transport über die Grenze nach Nuevo Laredo. Von dort aus gingen sie an die Besteller im ganzen Land. Es war ein einträgliches Geschäft. Doch als Hugo das Kommando übernahm, wurde es schlagartig anders.«
    »Du meinst, da wurden die Autodiebstähle gestoppt?«
    »Yes! Hugo sprach von einer neuen Geschäftsverbindung, die bedeutend mehr einbringen würde. Und dann machte er aus unserer Gang ein Taxiunternehmen für Leichen.«
    »Für was?«
    »Du hast schon richtig gehört. Wenn du von hier wärst, hättest du bestimmt schon von den Leichen ohne Kopf gehört, die in der letzten Zeit hier gefunden werden.«
    »Mensch, das ist ja ein Ding«, staunte ich.
    ***
    Boston-Joe gab mir einen Überblick über die Dinge, die mir sattsam bekannt waren. Immerhin erfuhr ich dabei mehr, als wir bisher gewusst hatten.
    »Dann ist es also eure Aufgabe, die Körper dieser Toten wegzuschaffen?«
    »Genau. Wir nehmen sie immer an derselben Stelle in Empfang und bringen sie an einen vorher genau festgelegten Ort. Das ist alles.«
    »Und wozu soll das gut sein?«
    Boston-Joe kratzte seinen eisenharten Schädel. »Wenn ich das nur wüsste, Boy. Immer sind die Toten in ein Sackgewand gehüllt. Die Köpfe vergraben sie auf irgendwelchen Friedhöfen. Warum sie das tun, ist mir schleierhaft. Ich sehe auch keinen Sinn darin.«
    »Das ist wirklich eine seltsame Geschichte«, meinte ich. »Wisst ihr denn wenigstens, was für Menschen das sind, die da auf eine derartig brutale Methode umgebracht werden?«
    »Nur zum Teil, Vernie. Natürlich walzt die Presse die Mordserie brutal aus. So sind wir dahinter gekommen, dass ein Millionär aus San Francisco dabei war. Ein Mann, der sich schon ein paarmal das Leben nehmen wollte. Mir ist die Sache etwas unheimlich geworden. Wir haben noch nie einen Menschen umgebracht, das kannst du mir glauben. Mit den Autodiebstählen haben wir ja ganz gut verdient. Hugo hat sich da auf eine ganz verrückte Geschichte eingelassen, die uns noch Kopf und Kragen kosten kann.«
    »Wie mag Hugo nur mit diesem Auftraggeber Kontakt bekommen haben?«, sagte ich nachdenklich.
    »Das weiß nur er allein. Als ich ihn einmal danach fragte, meinte er nur, manchmal hätte ein Aufenthalt im Knast eben doch etwas Gutes.«
    »Wann hat er denn gesessen, Joe?«
    »Ich glaube, das ist schon ein paar Jahre her. Damals gehörte er noch nicht zu uns. Er war ja früher in der Gang von Jacob Slide. Dort haben sie Liebespärchen überfallen, abends in den Parkanlagen. Den Boys raubten sie die Brieftaschen. Dabei sind sie eines Tages aufgeflogen.«
    Er stand plötzlich auf. »Jetzt muss ich aber machen, dass ich wieder zurückkomme. Ich sollte dir ja nur bestellen, dass du morgen Abend in der Papierfabrik sein sollst. Hugo hat, so glaube ich, mit dem Boss gesprochen. Wird sich wohl um deine Mitarbeit handeln.«
    »Wann soll ich da sein?«
    »Um sieben Uhr. Wahrscheinlich müssen wir wieder einen Transport machen.«
    »All right, Joe. Ich werde pünktlich sein.«
    »Okay. Und lass dir Hugo gegenüber nichts anmerken. Eines Tages muss ja mal der letzte Auftrag kommen. Danach wird unser unbekannte Boss wohl kein Interesse mehr an Hugo haben. Dann kannst du dir ihn kaufen. Bis dahin musst du dich noch gedulden, Vernie. Du gefällst mir nämlich, und ein toter Kumpel ist nicht mehr

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