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0284 - Der Henker und sein Millionär

0284 - Der Henker und sein Millionär

Titel: 0284 - Der Henker und sein Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Henker und sein Millionär
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Stockwerks. Verständigen Sie auch das Personal in der Etage und den Direktor.«
    Mit diesen Worten lief er wieder auf die Straße. Inzwischen hatte die neugierige Menge den ganzen Verkehr lahm gelegt. Die Menschen standen auf der Fahrbahn und gafften in die Höhe. Der Mann dort oben stand noch immer in der gleichen Stellung.
    Mit Sirenengeheul näherte sich jetzt ein Streifenwagen der Polizeistation am Columbus Circle. Er kam nur im Schritttempo voran, denn die sensationslüsterne Menge machte nur widerstrebend Platz. Endlich erreichte der Wagen den Hoteleingang.
    Ein Lieutenant in Uniform stieg aus. Sein Blick glitt über die Front des hohen Bauwerks und saugte sich an der Gestalt des Selbstmörders fest. Dann drehte er sich um.
    »Morris, wenn der Lautsprecherwagen kommt, sollen sie sofort mit ihren Überredungskünsten beginnen. Lassen Sie auch einen Priester kommen, und achten Sie vor allem darauf, dass die Feuerwehr ungehindert durch die Menge kommt.«
    »Aye, Sir!«
    Der Lieutenant ging auf den Eingang zu. Dort hörte er gerade noch, wie einer der Zuschauer zu einem anderen sagte: »Ich setze zehn Dollar dagegen und behaupte, dass er nicht springt.«
    Wütend drehte sich der Lieutenant um. »Wenn Sie nicht sofort verduften, Mann, dann mache ich Ihnen persönlich Beine, und wenn es mich meine Stellung kostet, verstanden?«
    Dann betrat er das Hotel. Dort kam ihm ein Herr im Frack entgegen.
    »Hallo, Officer! Ich bin Direktor Williams. Verhindern Sie um Gottes willen einen Skandal. Es wäre entsetzlich.«
    »Was wäre entsetzlich, Mr. Williams? Der eventuelle Tod des Mannes oder die Tatsache, dass er von einem Sims des Savoy-Plaza springt?«
    »Sie missverstehen mich, Officer.«
    »Ich bin Lieutenant Simrock. Wissen Sie schon, wer es ist?«
    »Bruce Jewell, ein Millionär aus Ohio, Sir. Er ist erst gestern hier eingetroffen. Ich begreife es einfach nicht. Er ist noch keine vierzig Jahre alt.«
    »Das Alter spielt in einem solchen Fall keine Rolle, Mr. William. Welchen Lift muss ich nehmen?«
    »Den dort, Sir!«
    Lieutenant Simrock eilte so rasch durch die Halle, dass ihm der Direktor kaum folgen konnte. Als die beiden Männer in Jeweils Appartement hineingingen, drängelte sich dort fast das gesamte Etagenpersonal. Simrock schob sich hindurch und trat ans Fenster. Er beugte sich hinaus.
    »Hallo, Mr. Jewell? Sie sind noch nicht lange im Hotel, nicht wahr? Zum Lift geht es über den Flur. Sie haben sich wohl verlaufen?«
    Der Kopf des Mannes auf dem Sims schnellte herum. Es war ein kluges, sympathisches Gesicht.
    »Wenn Sie herausklettern, springe ich hinunter, Officer!«
    Etwas in Lieutenant Simrock zog sich zusammen. »Sie Narr!«, sagte er heiser.
    ***
    Die beiden Polizisten, die sich am Eingang des Hotels aufgestellt hatten, hielten den jungen Mann auf.
    »Wohnen Sie im Hotel, Sir?«
    »No.«
    »Dann können wir Sie nicht hereinlassen.«
    Der junge Mann holte eine Cellophanhülle aus der Jacketttasche und hielt sie den Cops hin.
    »FBI?«, fragte einer verblüfft.
    »Ich bin Phil Decker. Zufällig kam ich hier vorbei. Die Sache interessiert mich.«
    »Bitte, G-man.«
    Sie machten meinem Kollegen Platz. Phil fuhr mit dem Lift nach oben. Als er das Appartement Jeweils betrat, herrschte dort eine gefährliche Ruhe. Lieutenant Simrock stand am Fenster und rauchte eine Zigarette. Jetzt drehte er sich um.
    »Was wollen Sie hier?«, zischte er grimmig. »Machen Sie, dass Sie hier wegkommen!«
    Phil zeigte noch einmal seinen Dienstausweis. »Ich kam zufällig hier vorbei, Lieutenant. Ist er noch immer entschlossen zu springen?«
    »Sieht so aus, Agent Decker.«
    Phil trat ans Fenster und sah hinaus. Bruce Jewell starrte nach unten. Dort fuhr gerade der Lautsprecherwagen vor. Simrock, der neben Phil stand, deutete nach unten.
    »Nun sehen Sie sich das an, Bruce. Sie verursachen den Steuerzahlern eine Menge Kosten. Aber das ist es nicht, was mich so ärgert. Mich regt auf, dass Sie dieser sensationslüsternen Meute da unten eine kostenlose Show bieten.«
    »Warum wollen Sie das überhaupt tun, Bruce?«, fragte Phil.
    »Das geht Sie nichts an, Mister. Verstehen Sie mich! Das ist meine ureigenste Angelegenheit.«
    »Himmel und Hölle«, fluchte Simrock. »Begreifen Sie doch endlich, dass es so einfach nun auch wieder nicht ist.«
    Jewell antwortete nicht. Er hob langsam einen Fuß an. Unten ging ein Aufschrei durch die Menge. Sekunden wurden zur Ewigkeit, dann entspannte sich der Körper des Millionärs. Er setzte den

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