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0285 - Die dritte Waffe

Titel: 0285 - Die dritte Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kolonisten vom Lay-Star-System hatten unmittelbar nach ihrer Einwanderung beschlossen, eine Art Monarchie als Regierungsform zu wählen. Allerdings gab es außer dem Fürsten ein kleines Parlament, das als Kontrollorgan fungierte. So war es ausgeschlossen, daß ein Fürst diktatorische Maßnahmen ergreifen konnte. Die Fürstin wußte genau, daß ihr Mann mehr oder weniger ein Repräsentant war, der die Wünsche der gewählten Parlamentsvertreter an die Erde durch geschicktes Verhandeln verwirklichen sollte. Fürstin Marek war sich ihrer Verantwortung bewußt. Sie war die Abgesandte einer der reichsten Kolonien. Und der Reichtum der Kolonisten im Lay-Star-System war noch gewachsen, seitdem große Summen Falschgeld aus verschiedenen Kanälen in die Staatskasse geflossen waren.
    Lay-Star hatte investiert und kühne Projekte zu verwirklichen begonnen. Der Bau eines Großraumschiffes mit Lineartriebwerk stand kurz vor dem Abschluß. Die Fertigstellung des Schiffes würde sich um Monate verzögern, wenn Perry Rhodan seine Pläne durchsetzen und das Falschgeld einziehen konnte.
    Wie alle anderen Kolonisten war auch Lay Star nicht bereit, das Erreichte einfach aufzugeben. Vom Standpunkt der Kolonien betrachtet, war es ehrlich erworbenes Geld, das den wirtschaftlichen Aufstieg beschleunigt hatte.
    Fürst Marek war jedoch viel zu sehr Diplomat, um seiner Frau nur eine Alternative mit auf den Weg zu geben. Er war bereit, das Falschgeld zu vernichten, wenn Terra dem Lay-Star-System einen großzügigen Kredit einräumen würde. Im Grunde genommen waren die Kolonisten loyale Anhänger des Imperiums, doch mehr als alle anderen hingen sie an den einmal erworbenen Reichtümern. Die Erschließung fremder Welten war nie ohne Opfer vor sich gegangen.
    Fürstin Marek beendete ihr Frühstuck und bereitete sich darauf vor das Hotel zu verlassen. Sie wußte daß vier Wächter sie begleiten würden, wenn sie in den Gleiter stieg, der sie zur Solar Hall bringen sollte. Inzwischen hatte sie sich damit abgefunden, daß jeder Schritt, den sie außerhalb ihres Zimmers tat überwacht wurde. Die Sicherheitsmaßnahmen waren keine Schikane oder eine aus politischen Gründen veranlaßte Aktion. Rhodan mußte verhindern, daß einem der Abgeordneten etwas zustieß, wenn er nicht wollte daß er schon vor Konferenzbeginn jeden Einfluß auf die Administratoren verlor.
    Die Sympathien der Fürstin galten dem Großadministrator, doch die Vernunft gebot, daß sie die Interessen des Lay-Star-Systems wahrnahm.
    Jemand klopfte an ihre Tür. Fürstin Marek warf einen letzten Blick in den Spiegel und stellte befriedigt fest, daß sie mit Sicherheit das Interesse der Mehrheit aller humanoiden Abgeordneten wecken würde. Sie öffnete die Tür. Ein Beamter der Sicherheitsgarde stand vor ihr.
    „Wir haben den Auftrag, Sie zur Solar Hall zu bringen, Fürstin", sagte er. „Gestatten Sie uns, daß wir Sie kurz durchsuchen."
    Eine weibliche Beamtin trat ein. Es war an alles gedacht worden.
    Die Untersuchung fiel zur Zufriedenheit der Wächter aus. Die Beamtin und die drei Männer begleiteten die Kolonistin zum Parkplatz aufs Dach hinauf. Sie bestiegen einen Gleiter. Einer der Männer nahm im Pilotensitz Platz. Fürstin Marek sah, daß außer ihr noch weitere Abgeordnete aufs Dach kamen und mit ihren Wächtern in die bereitstehenden Fluggleiter kletterten.
    Die Fürstin blickte auf ihre Uhr. Es war zwanzig Minuten nach acht. Ein krampfartiger Schmerz ließ die Kolonistin beide Hände gegen ihren Magen pressen. Sofort richteten sich die scharfen Blicke der Beamten auf sie.
    „Haben Sie Schmerzen, Fürstin?"
    Die Administratorin atmete tief durch. Sie lehnte sich im Sessel zurück.
    „Nein", sagte sie. „Es ist schon wieder vorüber."
    Der Gleiter hob sich vom Dach ab und flog langsam aufs Zentrum der riesigen Stadt zu. Fürstin Marek fragte sich, wie sich der Pilot in diesem Verkehrsgewühl zurechtfand. Sie empfand fast ein bißchen Heimweh, wenn sie an die kleinen Städte ihres Heimatplaneten dachte. Dort gab es nur ein paar Transportgleiter, der übrige Verkehr bewegte sich auf ebener Erde.
    Der Gleiter flog in eine Häuserschlucht ein. Unterhalb des Flugkörpers führte eine Hochstraße in fast schwindelerregende Höhen. Darunter erkannte die Fürstin mehrere Gleitbänder, die nebeneinander verliefen. Die Menschen, die sich darauf an ihr Ziel tragen ließen, erschienen ihr wie Insekten, die vollkommen sinnlos durcheinander wimmelten. Terrania, so erkannte die

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