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0285 - Die dritte Waffe

Titel: 0285 - Die dritte Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wecken. Aber nichts auf eigene Faust versuchen."
    Willy streckte Aboyer einen Tentakel entgegen und formte eine Pseudohand.
    „Ehrenwort, Al", versprach er und blinzelte dem Terraner mit drei Stielaugen zu. Er räumte den Sessel für Aboyer und zog sich in Arbeitszimmer zurück. Erschöpft nahm Aboyer Platz. Er schloß die Augen und lehnte sich zurück. Seine Gedanken kreisten um Sintra, die Fragmentwaffe und Matten-Willy. Zwei Minuten später war er eingeschlafen.
    Er erwachte mit schmerzendem Rücken und einem schlechten Geschmack im Mund. Er fuhr hoch und sah mit einem Blick, daß es draußen bereits hell wurde. Mit wenigen Schritten war er im Arbeitszimmer. Geduldig kauerte Willy vor dem Visiphon und starrte es aus drei Stielaugen an. Ein Blick auf die Uhr zeigte Aboyer daß es kurz vor sieben war. In zwei Stunden begann die Konferenz.
    „Ich wollte Sie gerade wecken, Al", sagte Willy. „Es wird allmählich Zeit für mich, daß ich mich zur Solar Hall begebe."
    Aboyer hörte kaum, was das Quallenwesen sagte. Er trat ans Fenster und starrte hinaus. Sintra hatte offenbar keine Berechnungen durchgeführt. Wütend preßte Aboyer die Zähne aufeinander. Er konnte sich vorstellen, wie in diesem Augenblick in den Hotels die Abgeordneten geweckt wurden. In einer Stunde würden sich die ersten auf den Weg zur Solar Hall machen.
    „Ich glaube, wir sind einem Phantom nachgejagt, Al", sagte Willy.
    „Es gibt wahrscheinlich keine dritte Fragmentwaffe. Während Sie schliefen, hat niemand angerufen. Ich habe die ganze Zeit über aufgepaßt."
    Aboyer blickte die Fassaden der gegenüberliegenden Gebäude an. Sie erschienen ihm grau und häßlich. Er hörte, wie Willy im Zimmer hin und her huschte.
    „Lassen Sie mich allein!" knurrte er unwillig. „Verschwinden Sie, Willy."
    Matten-Willy tat, wie ihm geheißen. Aboyer wandte sich vom Fenster ab und wanderte ruhelos im Raum auf und ab. Wozu hatte er sich die letzten Tage über so eingesetzt? Was für ein verdammter Narr war er doch gewesen. Er hatte sich eine Geschichte ausgedacht, um sich aufzuwerten. Fast wäre es ihm gelungen, eine Panik heraufzubeschwören und die wichtigste Konferenz seit Jahren zu verhindern, nur weil er sich bestätigt sehen wollte.
    Er hörte nicht, wie Willy behutsam ein Stielauge ins Arbeitszimmer schob.
    „Sind Sie in Ordnung, Al?" wisperte Matten-Willy kaum hörbar.
    Aboyer fuhr herum. „Es gibt keine dritte Waffe!" schrie er Willy an.
    Das Quallenwesen zog entsetzt das Stielauge zurück und flüchtete. „Die dritte Waffe ist ein Hirngespinst, eine Ausgeburt meiner Phantasie."
    „Al!" jammerte Willy. „Al, nehmen Sie doch Vernunft an.!"
    Aboyer schmetterte die Tür zu und lehnte sich gegen seinen Schreibtisch.
    Hätte Broysen ihn in diesem Augenblick sehen können, wäre der tefrodische Raumschiffskommandant wahrscheinlich sehr erleichtert gewesen, daß die Suche nach der dritten Waffe endgültig eingestellt wurde. Doch Broysen befand sich noch dreieinhalb Lichtjahre von seinem Ziel entfernt und bereitete sich darauf vor, sein Kleinstraumschiff in einer Stunde zu verlassen.
    Ebenfalls in einer Stunde würden sich 1039 amtierende Administratoren und 228 Staatschefs fremder Sternenvölker auf den Weg zur Solar Hall begeben.
    Zweiunddreißig von ihnen würden den Tod für alle auf der Erde lebenden Wesen mit sich tragen.
    Genau drei Minuten nach neun, so sah es Miras-Etrins Plan vor, würden sich die zweiunddreißig Einzelteile der dritten Waffe vereinigen.
    Dann brauchte Broysen nur noch auf den Knopf zu drücken, um die Erde in einen atomaren Glutball zu verwandeln.
     
    9.
     
    Fürstin Marek vom Lay-Star-System hatte eine unruhige Nacht verbracht. Ihre Bauchschmerzen hatten sich nicht gebessert, obwohl ihr der Medo-Robot des Hotels Tabletten gegeben hatte.
    Sie war froh, als es sieben Uhr war. Nachdem sie geduscht hatte und angezogen war fühlte sie sich etwas besser. Vom Robot-Butler ließ sie sich Tee und ein paar Scheiben Toast bringen. Sie fragte sich, ob sie das Klima auf der Erde nicht vertrug. Ohne es sich einzugestehen, bereute sie bereits ihren Entschluß, anstelle ihres Mannes während der Konferenz zu sprechen. Sie traute sich zwar zu, jedes Rededuell zu bestehen, aber sie fragte sich, ob ihre Stimme das gleiche Gewicht haben würde wie die des Administrators und Fürsten vom Laystar-System.
    Sie dachte an ihren elfjährigen Sohn, den sie zurückgelassen hatte, und der eines Tages das Amt seines Vaters übernehmen würde. Die

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