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0289 - In der Hölle verschollen

0289 - In der Hölle verschollen

Titel: 0289 - In der Hölle verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und Bill kam in den Sinn, daß man die Dunkelheit greifen konnte.
    Was konnte das sein?
    Obwohl er nicht so viel erlebt hatte wie John Sinclair, lagen dennoch haarsträubende Abenteuer hinter ihm. So etwas wie diese greifbare Schwärze hatte er noch nicht erlebt.
    Er und Sheila blieben stehen. Auch sie hatte etwas bemerkt und drängte sich an ihren Mann.
    »Verstehst du das, Bill?«
    »Nein, nicht.«
    »Ich habe schreckliche Angst.«
    Bill lachte, obwohl ihm danach nicht zumute war. »Frag mich mal«, sagte er. »Denkst du, mir geht es anders?«
    »Aber was machen wir jetzt?«
    »Da gibt es nur eins. Weitergehen!«
    »Nein!« Obwohl es ihr Mann nicht sehen konnte, schüttelte Sheila wieder ihren Kopf. Ich will zurück. Sie drehte sich um. Der Reporter bemerkte es an ihren Bewegungen und hörte auch den erstickt klingenden, dumpfen Schrei seiner Frau.
    »Was ist denn?«
    »Gütiger Himmel, ich sehe den Ausgang nicht mehr. Bill, wir sind gefangen!« Sheilas Stimme klang schrill, und der Reporter, der sich ebenfalls umdrehte, mußte zugeben, daß auch ihn ein Gefühl der Panik überkam. »In der Hölle ist eben alles anders!« flüsterte er. Es war nur ein schwacher Trost.
    »Was sollen wir nur machen?« hauchte Sheila.
    »Am besten wird es sein, wenn wir wieder zurückgehen.«
    »Da ist aber nichts.«
    »Kann man nicht sagen. Vielleicht unterliegen wir anderen Gesetzen. In der Hölle ist eben nichts normal. Daran solltest du dich allmählich gewöhnt haben.«
    »Sag das doch nicht so lässig, Bill. Ich habe Angst.« Sie faßte nach Bills Hand. »Komm, laß uns verschwinden. Egal, wo wir auch landen. Hier will ich nicht länger stehenbleiben.«
    Auch Bill bewegte seine Hände, und er fragte: »Fühlst du eigentlich nichts, Sheila?«
    »Was denn?«
    »Bewege mal deine Finger.«
    »Warte einen Augenblick.« Es war zu hören, wie Sheilas Finger gegeneinander rieben. »Komisch«, kommentierte sie. Als könnte man die Luft fühlen. Sie fühlt sich wirklich an wie Fett.
    »Das genau ist es, was ich meine. Fett. Wir befinden uns in einer fettigen Schwärze, und wenn ich atme, habe ich das Gefühl, als könnte ich die Luft trinken, so schwer ist sie.«
    »Da du es sagst, fällt es mir auch auf. Das ist doch nicht normal…«
    »Nein, es ist auch nicht normal«, hörten sie die Stimme des Teufels. »Was ihr einatmet und vielleicht sogar als Luft bezeichnet, ist gasförmiges Blut.«
    »Was ist das?« Bill hatte die Frage hervorgestoßen. Er merkte, daß er blaß wurde, und der Satan weidete sich an seiner Überraschung.
    »Gasförmiges Blut. Ihr beide seid freiwillig in einen der Bluttunnel gegangen. Sie sind für einen Teil des Höllenvorhofs typisch, und diese Bluttunnel werden von den Blutmonstren überwacht. Ich wundere mich, daß sie noch nicht gekommen sind, um mit eurem Blut den Tunnel weiter aufzufüllen…«
    »Bill, daaaa!« Sheila schrie es ihrem Mann ins Ohr. Obwohl sie sich angestrengt hatte, klang ihr Schrei matt und auf irgendeine Art und Weise auch dumpf, denn die unheimliche Schwärze saugte auch die Schallwellen auf.
    Der Reporter starrte nach links, denn dort hatte Sheila etwas entdeckt. Und sie war keiner Täuschung erlegen.
    Aus dieser unheimlichen und fettigen Schwärze kristallisierte sich ein Paar hervor.
    Es waren helle Punkte. Sie erinnerten an zwei weiße Augen.
    »Hat Asmodis nicht von Blutmonstren gesprochen?« hauchte Sheila.
    »Ja«, erwiderte Bill leise.
    »Ich glaube, Bill, da kommt eins…«
    ***
    Trotz ihrer Angst und vielleicht gerade deshalb hatte Sheila die richtige Prognose getroffen. Was sich da vor ihnen in der Schwärze bewegte und näher kam, war tatsächlich ein Blutmonster. Wie es aussah, konnten sie nicht erkennen, nur die weißen Augen schimmerten wie zwei aus der Schwärze herausgeschnittene Kreise, und sie blieben auch nicht stehen, denn sie näherten sich schaukelnd.
    Mit dem Monstrum kam das Grauen…
    Sheila und Bill hatten im Laufe der Jahre ein gewisses Maß an Sensibilität erreicht, um dies sofort spüren zu können. Es war unheimlich, was ihnen da entgegenkam, sie merkten mit jeder Faser des Körpers, daß die Gefahr wuchs.
    »Wir müssen zurück!« Bill sagte die Worte sehr bestimmend, und Sheila hatte auch dagegen nichts einzuwenden. Wenn es überhaupt eine Chance für sie gab, dann lag sie im Rückzug.
    Sie hatten sich bereits gedreht, schritten wieder durch die Schwärze und glaubten beide, daß diese an Intensität zugenommen hatte. Sie war dichter geworden, fast

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