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0289 - In der Hölle verschollen

0289 - In der Hölle verschollen

Titel: 0289 - In der Hölle verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schlierenartig, und das Laufen fiel ihnen schwer. Sie bekamen Mühe mit der Atmung. Sheila erwischte es als erste.
    Sie keuchte, würgte und saugte dann die Luft pfeifend in die Lungen.
    »Was ist mit dir?«
    »Bill, ich… ich kann nicht mehr!«
    »Reiß dich zusammen!« Bill fuhr seine Frau bewußt so hart an, obwohl es ihm in der Seele weh tat, aber hier ging es um ihre reine Existenz, und sie wollten beide überleben.
    Der Reporter hatte seine Frau an der Hand gefaßt. Er schleifte sie hinter sich her, und mehr als einmal stolperte Sheila über ihre eigenen Beine, konnte sich aber immer wieder fangen.
    Plötzlich war es vorbei.
    Keine Schwärze mehr. Keine Luft, die man greifen konnte. Nur noch das grüne, diffuse Licht, dazu das Verlies und die Steinsäule mit dem Querbalken und den beiden Ketten.
    Luft, endlich Luft!
    Sheila brach zusammen. Ihre Knie gaben nach, und sie rutschte aus dem Griff ihres Mannes. Mit einer hilflos anmutenden Geste umklammerte sie die Beine ihres Mannes und hielt sich fest.
    Auch Bill hatte Mühe, sich zu erholen. Die Luft war kaum zu atmen gewesen. Jetzt keuchte und japste er nach Sauerstoff, während sein Gesicht hochrot angelaufen war.
    Er schaute auch auf seine Hände. Sie waren von einem dünnen, rotgrauen Film überzogen.
    Reste aus dem Bluttunnel.
    Sheila erging es nicht anders. Auch sie hatte dieses Andenken mitbekommen.
    Der Reporter bückte sich, umfaßte Sheilas Schultern und zog sie in die Höhe. »Mein Gott, da will ich nicht noch einmal rein«, hauchte sie und schüttelte sich.
    »Frag mich mal«, sagte Bill.
    »Und jetzt?«
    Ist guter Rat teuer, wollte Bill sagen, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken, denn er schaute genau auf die Tunnelöffnung, die sie verlassen hatten.
    Und dort sah er die Punkte.
    Es war das weiße Augenpaar, das in dieser dicken, schlierenartigen Luft zu stehen schien. In der absoluten Tunnelschwärze war überhaupt nicht zu erkennen, ob es sich fortbewegte. Es stand einfach da und starrte in das Verlies.
    Bill und Sheila sagten nichts.
    Beide wußten jedoch, daß das Blutmonster lauerte. Als Fluchtweg blieb den beiden Menschen nur noch die drei anderen Röhren. Sie wären vom Regen in die Traufe gekommen.
    »Da ist wohl nichts mehr zu machen«, flüsterte Sheila.
    »Scheint mir auch so.« Bill griff dennoch zur Beretta. Man hatte sie ihm gelassen, der Satan fürchtete sich nicht vor Silberkugeln. Da hätte man ihn auch mit Erbsen bewerfen können.
    »Laß mich mal«, sagte der Reporter und drückte seine Frau ein wenig zur Seite.
    »Willst du schießen?«
    »Siehst du eine andere Möglichkeit?«
    Sheila schwieg. Was hatte es für einen Sinn, das Für und Wider gegeneinander abzuwägen? Sie besaßen immer die schlechteren Karten, und die anderen konnten machen, was sie wollten.
    Es waren nicht nur die Augen, die sich aus der Dunkelheit schälten, jetzt kam auch die unheimliche Gestalt. Zum erstenmal sahen Sheila und Bill das Blutmonster.
    Selbst dem ziemlich abgebrühten Reporter wurde angst und bange. Mit dieser Gestalt hatte er nicht gerechnet. So groß wie ein Mensch war sie und dabei eine Mischung aus Riesenaffe und Vampir.
    »Das ist doch nicht möglich«, hauchte Sheila. Sie schüttelte sich.
    »Bill, was ist das für ein Biest?«
    »Eine Blutbestie!«
    Sie kam näher. Und sie ging auch wie ein Gorilla. Wegen der langen Arme leicht vorgebeugt. Der Pelz war mit kurzen, grauen Haaren bedeckt, der Kopf ziemlich groß, und das Maul – weit aufgerissen – wirkte wie ein düsteres Loch.
    Das Gebiß stach ins Auge. Nicht so sehr die normalen Zähne, sondern die beiden spitzen Eckhauer, die wie Messer wirkten und auch ebenso gefährlich waren. Bill kannte zahlreiche Vampire, doch so lange Stichzähne hatte er bei diesen Wesen nicht gesehen. Und noch etwas unterschied das Blutmonstrum von einem normalen Gorilla.
    Die Flügel.
    Sie befanden sich auf dem Rücken und erinnerten Bill Conolly an die lederartigen Schwingen von Riesenfledermäusen. Das Blutmonstrum hatte den Tunnel kaum verlassen, als es seine Schwingen ausbreitete. Die beiden Menschen waren überrascht von der Spannweite, und sie schauten sich an, ohne etwas zu sagen.
    Nach einer Weile meinte Sheila mit zitternder Stimme; »Bill, dagegen kommen wir nicht an!«
    »Mal sehen!«
    »Nein, du…«
    »Wenn es uns ans Leben will, werde ich schießen«, erklärte der Reporter entschlossen.
    Noch machte das Blutmonster keinerlei Anstalten, Bill und seine Frau zu attackieren. Es hatte den

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