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0289 - In der Hölle verschollen

0289 - In der Hölle verschollen

Titel: 0289 - In der Hölle verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gefühl.
    Ob ihn der Teufel selbst oder Sheila anblickte, das spielte keine Rolle mehr. Sie stand völlig unter seinem Bann.
    Die Unterlippe hatte sie ein wenig vorgeschoben. Deshalb auch dieser zynisch wirkende Zug um ihre Mundwinkel. Die Augen waren zu Schlitzen verengt. Sie schaute kalt, abwartend und auch lauernd. Bill bekam Magendrücken, als er die Gefühllosigkeit sah, und er wußte, daß es keinen Sinn hatte, sie jetzt noch anzusprechen.
    Sheila würde auf seine Bitten oder Worte überhaupt nicht reagieren.
    Groß, unheimlich und wie ein stummer, aber gefährlicher Wächter stand der Satan hinter ihr. Ausgebreitet waren die Arme. Das rote Futter im Innern seines Umhangs schimmerte wie gefrorenes Blut, und auf seinem Gesicht lag all der Triumph, den er empfand.
    »Sheila?« Bill würgte den Namen seiner Frau hervor.
    Sie hob kaum den Blick, sondern trat zurück und lehnte sich gegen den linken Arm des Teufels, der ihn dann besitzergreifend um sie schloß.
    Diese Geste sagte dem Reporter alles. Sheila gehörte nicht mehr ihm, sondern dem Teufel. Und diesmal war sie echt, keine Attrappe wie Johnny, ihr Sohn.
    Was Bill auch tat oder sagte, seine Frau würde ihm nicht mehr gehorchen. Ihr Herr war ein anderer.
    Sie preßte sich so hart gegen seinen Arm, als würde sie nur bei ihm Schutz finden, dabei lächelte sie, und dieses Lächeln unterschied sich von dem des Teufels.
    Bill Conolly beugte sich vor. Mit den Füßen stand er auf dem Boden, und sein gestreckter Körper bildete eine schiefe Ebene, bis ihn die Ketten hielten.
    Straff spannten sie sich. Bill spürte bereits die Druckstellen an seinen Handgelenken, wo das Metall hart in seine Haut schnitt. Nicht mehr lange, dann würde das erste Blut tropfen, denn die Ringe scheuerten von innen.
    »Er zeigt sich sehr uneinsichtig«, sagte der Satan und schaute Sheila dabei an.
    »Sicher.«
    »Was sollen wir mit ihm machen?«
    Sheila lachte leise. Es klang wie das Triumphgelächter einer Hexe.
    »Ich wüßte schon etwas.«
    »Sag es!«
    Der Teufel und seine Dienerin führten das Spiel fort, um Bill nervlich noch mehr zu deprimieren.
    »Man müßte ihn bestrafen«, vernahm der Reporter die Stimme seiner Frau.
    »Ja, der Meinung bin ich auch«, gab der Höllenfürst zu. »Sogar hart bestrafen.«
    »Willst du ihn töten?« fragte Sheila. Ihre Stimme klang lauernd.
    Sie vibrierte gleichzeitig, und Bill hörte aus ihren Worten die nervöse Spannung heraus.
    »Nein, nicht töten. Wenigstens nicht ich. Wir befinden uns hier im Vorhof der Hölle, wo Angst, Schrecken und Grauen ihre Geburtsstätte besitzen. Da habe ich einen anderen, besseren Vorschlag. Wenn er getötet wird, dann von denen, die hier herrschen. Die Blutmonster!«
    Bill trafen die Worte hart, obwohl er eigentlich damit hätte rechnen müssen, aber er wußte auch, daß der Satan nicht scherzte, und der Höllenfürst fügte noch einen Trumpf hinzu. »Es wäre auch nicht schlecht, wenn du ihn tötest.«
    »Ho!« Sheila lachte. »Du würdest mich lassen?«
    »Warum nicht?«
    Sheila lachte wieder, beugte sich vor und schaute ihren Mann an.
    »Was hältst du davon, Bill. Sterben durch die Hand der eigenen Ehefrau. Es passiert nicht jedem…«
    »Sheila, bitte…«
    Asmodis lachte. »Er hat jetzt schön Angst«, kommentierte er. »Ja, die Angst vor dem Tod. Sie steckt in jedem Menschen. Ich bin dafür, daß du ihn umbringst.«
    »Soll ich wirklich?«
    »Ja.«
    Sheila bewegte sich auf ihren Mann zu. Sie ging schleichend, lauernd. Jedenfalls anders als normal, und ihre Augen glichen zwei kalten, leblosen Steinen. »Du hast Angst, nicht wahr?« flüsterte sie scharf, als sie vor Bill stehenblieb.
    »Ja, ich habe Angst«, gab der Reporter zu.
    »Vor mir?« Sheila beugte sich zurück und lachte. »Aber das brauchst du nicht. Ich werde davon Abstand nehmen, dich zu töten, doch ich mochte zuschauen, wie du stirbst.« Sie drehte sich um und blickte ihren Meister fragend an. »Ist es gestattet?«
    Der Teufel deutete eine Verbeugung an. »Aber gern. Ich habe dir die Wahl überlassen.«
    »Dann sollen es die Blutbestien übernehmen. Und ich schaue zu, wie sie das Blut dieses Mannes…«
    »Trinken!« vollendete der Teufel. »Sie werden es trinken, es schlürfen und sich wohlfühlen.«
    Sheila ging wieder zurück. Sie bebte plötzlich. »Ruf sie!« zischte sie dem Satan zu. »Ruf sie schnell! Ich will sie sehen und erleben, wie er winselt.«
    Bill drehte sich fast der Magen um. Er konnte nicht begreifen, daß die Frau, mit der er

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