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0289 - In der Hölle verschollen

0289 - In der Hölle verschollen

Titel: 0289 - In der Hölle verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch keine Lampe oder Laterne, sondern zwei helle, weiße Punkte.
    Augen?
    Zumindest ein Paar, denn die hellen Punkte befanden sich dicht nebeneinander. Um die Länge einer Hand voneinander getrennt, und sie standen in der Finsternis, ohne sich zu rühren.
    Auch ging ich nicht mehr weiter. Mein Blick galt diesen Punkten, wobei ich mich fragte, was sie bedeuten konnten?
    Wenn ich genau hinschaute und abmaß, so entdeckte ich sie etwa in Augenhöhe. Dort ruhten sie sich aus und bewegten sich nicht weiter, sie schienen auf mich zu lauern.
    Bevor ich etwas unternehmen konnte, vibrierte vor mir die dicke schwarze Luft.
    Erst dann vernahm ich das Geräusch.
    Schallwellen, die heranrollten und ihren Ursprung in einem wütenden Fauchen hatten.
    Für mich gab es nur eine Erklärung. In der schrecklichen Dunkelheit lauerte ein Monster.
    Ein gefährliches Biest, denn alles, was sich in dieser Welt befand, war gefährlich.
    Ich zog meine Beretta.
    In dieser Dimension war jeder ein Feind. Ich brauchte keine Gewissensbisse zu bekommen, wenn ich einfach schoß.
    Es fiel mir nicht leicht, den rechten Arm zu heben. Die seltsame Luft schien mich daran hindern zu wollen. Als sich die Mündung etwa auf Augenhöhe meines Gegners befinden mußte, drückte ich ab.
    Kein peitschender oder dumpfer Klang, sondern nur ein schallgedämpftes Geräusch, zu vergleichen mit einem Plopp, mehr war es nicht.
    In dieser Zone geschah alles langsam, wie in einem Zeitlupentempo. Ich wartete auf das Einschlaggeräusch der Kugel. Es war vergebene Liebesmüh, nichts war zu hören.
    Eine gefährliche Ruhe umgab mich.
    Für einen Moment begann das Augenpaar zu zittern und war verschwunden. Weg, verschluckt vom Dunkel der Schatten.
    Mein Arm sank langsam nach unten. Hatte ich den Gegner erledigt? War es der Wächter oder Aufpasser, von dem Tanith nicht nur gesprochen, sondern auch gewarnt hatte?
    Es konnte, brauchte aber nicht zu sein, und ich setzte meinen beschwerlichen Weg fort.
    Das Fauchen hörte ich nicht mehr, sah dafür hin und wieder die Augen. Und manchmal sogar drei Paar.
    Sie zuckten vor mir an verschiedenen Stellen auf und waren ebenso rasch wieder verschwunden.
    Nahmen sie Maß?
    Meine Lage war ziemlich mies. Ich marschierte durch die Finsternis und fühlte mich von unheimlichen Gegnern eingekesselt.
    Plötzlich hörte ich etwas.
    Ein seltsames Geräusch. Es war kein Rauschen, sondern ein Klatschen und Flappen, als würde jemand einen nassen Lappen permanent gegen eine Wand wuchten.
    Das Geräusch wurde lauter.
    Die Gegner kamen näher.
    Jetzt sah ich auch die Augen besser und mußte erfahren, daß sie sich von drei Seiten her näherten.
    Und das in dieser unheimlichen Finsternis.
    Ich ging sicherheitshalber in die Hocke, stellte den Kelch ab und nahm die Beretta in die Hand.
    Noch immer hatte ich meine Gegner nicht gesehen. Dennoch lag auf der Hand, daß sie nur eins wollten.
    Meine Vernichtung!
    ***
    Der Teufel war gegangen.
    Zurückgelassen hatte er seine Dienerin Sheila. Sie und das gorillaähnliche Monstrum bewachten den Reporter, und der Teufel hatte sich keine besseren Wachtposten aussuchen können. Falls Bill den Versuch einer Befreiung unternahm, würden beide sofort angreifen.
    Bill hätte schon so stark sein müssen wie der berühmte Herkules.
    Allein kam er aus den Ketten nicht los. Die Ringe um seine Handgelenke besaßen zwar kein Schloß, aber die beiden Hälften waren ineinandergeschoben, so daß es für den Reporter keine Chance gab, sich aus der Umklammerung zu lösen.
    Ein dritter nur konnte ihn befreien.
    Würde es Sheila schaffen?
    Sicherlich nicht. Auch wenn Bill bat und flehte, sie war gnadenlos und stand voll auf der Seite des Satans. Eine Hilfe ihrerseits konnte er sich abschminken.
    Sheila stand vor ihm, und Bill hatte das Gefühl, eine Fremde zu sehen. So anders war sie. Zwar sah sie noch so aus wie früher, doch es ging eine Aura von ihr aus, die Bill sehr deutlich als feindlich und haßerfüllt identifizierte.
    Er hatte sich wieder aufgerichtet. Hinter seinem Rücken spürte er die Steinsäule und die Kälte, die von ihr ausströmte. Die Arme waren gestreckt, sie schmerzten, denn Bills Muskeln waren solche ungewöhnlichen Strapazen nicht gewohnt.
    Der Satan war in einem der Tunnels verschwunden und von der dichten Schwärze verschluckt worden.
    Sheila aber gab acht.
    Sie sprach nicht mit ihrem Mann. Nur ihre kalten Blicke trafen ihn, und Bill fühlte sich durch sie taxiert und abgeschätzt. Sollte er sie ansprechen?

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