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029 - Der Unheimliche

029 - Der Unheimliche

Titel: 029 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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einer besonderen Angelegenheit sprechen? Ist etwas geschehen?«
    »Ja, es ist etwas geschehen«, erklärte Bickerson kalt. Sein Benehmen war äußerst zurückhaltend, und unaufgefordert setzte er sich auf den Stuhl, von dem Mr. Tupperwill eben aufgestanden war.
    »Am Ende der Gartenanlagen in Elgin Crescent«, begann er, »läuft ein Zaun parallel mit dem Fußsteig, und dahinter stehen Lorbeerbüsche. Man könnte annehmen, daß etwas, das dort hineingeworfen wird, niemals wieder zum Vorschein kommt. Unglücklicherweise - für den Betreffenden - haben die Gärtner die Büsche verschnitten und dies gefunden.«
    Er zog aus der Tasche eine kleine Flasche mit einem roten Etikett und stellte sie auf den Tisch. Ralf betrachtete sie vollkommen ruhig und verriet auch nicht durch ein Augenzwinkern sein Interesse an diesem verräterischen Beweisstück.
    »Als die Flasche gefunden wurde, enthielt sie eine geringe Menge Laudanum«, fuhr Bickerson fort. »Es wurde in einer Apotheke in Piccadilly am Tage vor Tarns Ermordung gekauft. Im Giftbuch ist Ihr Name eingetragen, Hallam. Und jetzt will ich Ihnen etwas sagen!« Bickerson drehte seinen Stuhl etwas um, so daß er dem anderen gerade gegenüber saß. »Auf meine Veranlassung ist die ärztliche Zeugenaussage bei der Gerichtsverhandlung nicht erschöpfend gewesen - es wurde verschwiegen, daß im Körper Tarns Laudanum vorgefunden wurde und daß die neben ihm stehende, fast leere Kognakflasche ebenfalls Laudanum enthielt. Sie können sich für Ihre Erklärung Zeit nehmen, aber ich weise Sie darauf hin, daß alles, was Sie sagen, niedergeschrieben und in einem bestimmten Fall gegen Sie verwendet werden wird.« »Und in welchem Fall ist das?« fragte Hallam ruhig. »In dem Fall, daß ich Sie des Mordes an Tarn anklage!«

29
    Ralf nahm das Fläschchen in die Hand und lächelte.
    »Es ist wahr«, erklärte er kühl, »ich habe diese Opiumtinktur bei Kepall gekauft - und zwar im Auftrag von Tarn. Um genau zu sein, ich habe ihm Laudanum verschrieben, denn er litt an Schlaflosigkeit. Daß die Flasche im Gebüsch gefunden wurde, erregt wohl Verdacht? Was? Wenn sie im Abfalleimer gefunden worden wäre, hätte es wohl sogar zur Überführung gelangt. Ist das die neue Theorie der Polizei, daß Mr. Maurice Tarn an Opiumvergiftung gestorben ist? Ich erinnere mich eines Messers mit schwarzem Griff - hatte das mit dem beklagenswerten Tod Tarns nichts zu tun?«
    »Wollen Sie etwa andeuten, daß Tarn das Laudanum selbst in den Kognak getan hat?« fragte Bickerson eisig.
    »Ich will überhaupt nichts andeuten.« Ralf zuckte die Achseln. »Ich möchte jedoch alles zurückweisen, was mich mit Tarns Tod in Verbindung bringt.«
    Er schaute den Inspektor nachdenklich an. »Wenn es mich etwas anginge, so würde ich sagen, daß es sehr merkwürdig ist, daß Sie bei der Gerichtsverhandlung gar nicht Ihre telefonische Unterhaltung mit Tarn erwähnten.«
    »Das war nicht notwendig«, erklärte Bickerson und richtete sich auf. »Die telefonische Unterredung in Ihrem Beisein hätte den Namen einer dritten Person hereingebracht. Hallam, bei der Gerichtsverhandlung ist ein großer Teil des Beweismaterials nicht erwähnt worden. Zum Beispiel habe ich es für richtig gehalten, nicht zu erwähnen, daß Sie zwei Stunden vor Tarns Tod in seinem Hause waren ...«
    »Mit Miss Marlowe«, unterbrach Ralf.
    »Sie waren im Haus und hatten genügend Gelegenheit, in Tarns Zimmer zu gehen und seinen Kognak zu vergiften -Sie waren ja mit seinen Gewohnheiten vertraut.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß Miss Marlowe mir dabei Beihilfe geleistet hat? Sie war die ganze Zeit im Haus, und ich habe sie dort verlassen. Warum hätte ich ihn betäuben sollen?«
    Der Inspektor antwortete nicht sofort, sondern sagte:
    »Ich habe Miss Marlowe genau befragt, und ich weiß, daß sie in ihr Zimmer ging, um zu packen, während Sie, Mr. Hallam, zehn Minuten allein in der Nähe des Arbeitszimmers waren. Auch über die andere Sache will ich ganz offen mit Ihnen sprechen. Ich habe Grund anzunehmen, daß Sie an Tarns Rauschgifthandel beteiligt waren. Sie wußten, daß der alte Mann mich um neun Uhr abends sprechen wollte. Wenn Sie befürchten mußten, daß Tarn Sie belastet, wäre ein Motiv für diese Tat gegeben. Ich will Ihnen weiter sagen, daß ich nicht glaube, daß Sie das Laudanum auf Tarns Veranlassung gekauft haben.«
    Ralf setzte sich kerzengerade hin und wurde vorsichtig. Die Gefahr, die er für gebannt gehalten hatte, war wieder

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