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029 - Hexenjäger aus dem Gestern

029 - Hexenjäger aus dem Gestern

Titel: 029 - Hexenjäger aus dem Gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sie sich begeben?«
    »Das verriet sie mir nicht.«
    »Sie ging weg, ohne ihren neuen Verbündeten mitzunehmen? Da stimmt doch was nicht, Frank.«
    »Meine Güte, bist du mißtrauisch.«
    »Wundert dich das nach all dem, was passiert ist?«
    Frank schüttelte mit gesenktem Blick den Kopf. »Nein, Tony, es wundert mich nicht, ich kann es verstehen. Meine Bindung an Rufus war unglaublich fest. Es war mir nicht möglich, mich von ihm zu trennen.«
    »Du hattest niemals diese Absicht.«
    »Er beherrschte mich, Tony. Ich hatte kaum noch einen eigenen Willen. Nun aber gibt es Rufus nicht mehr. Ich bin wieder mein eigener Herr, und ich würde gern umkehren.«
    Lüge? Wahrheit? Durfte ich Frank Esslin trauen? War er kein Söldner der Hölle mehr? Mein Instinkt sagte mir, daß Frank falsch spielte. Aber bestand nicht ein winziger Hoffnungsfunke, daß mein ehemaliger Freund die Wahrheit sagte?
    Mußte ich mich in diesem Fall nicht auf das dünne Eis begeben und versuchen, ihm die Hand entgegenzustrecken? Was aber, wenn das Eis brach? Es war verflucht schwer für mich, die richtige Entscheidung zu treffen.
    »Du wolltest vorhin wissen, welchen Beweis ich verlange«, sagte ich.
    »Ja«, erwiderte Frank.
    »Du bist noch im Besitz der Höllenpillen. Wenn du sie mir gibst, bin ich bereit, dir zu glauben und dir zu helfen.«
    »Ich habe sie in meinem Jackett«, sagte Frank. »Hoffentlich schießt du nicht gleich, wenn ich hineingreife.«
    »Nicht, wenn du’s ganz langsam und ohne Hintergedanken tust«, entgegnete ich.
    Er lächelte. »Ich freue mich auf die Zeit, die wir wieder als Freunde verbringen werden, Tony.«
    Laß dich von ihm nicht ablenken! warnte mich mein Gewissen.
    Er faßte ins Jackett, und dann überstürzten sich die Ereignisse, denn er brachte nicht die Höllenkeime zum Vorschein, sondern seinen Ballermann…
    ***
    1692
    Die Klinge verfehlte Robert Daniels nur deshalb, weil dieser auf der Hut gewesen war und mit einer Attacke gerechnet hatte. Er federte zurück und schrie: »Los, Männer, packt ihn!«
    Alle stürzten sich auf Jeremias Morgan. Sie rissen ihn zurück, wollten ihn zu Boden werfen und ihn entwaffnen, aber Morgan entwickelte Bärenkräfte. Mit Tritten und Schlägen kämpfte er sich frei, und er schlitzte Ärmel und Beinkleider auf.
    Robert Daniels versuchte ihn mit einem Faustschlag niederzustrecken. Das hätte ihn um ein Haar das Leben gekostet, denn Morgan, der wie ein Berserker wütete, stach erneut auf den Freund ein, und diesmal wäre die Sache beinahe verhängnisvoll ausgegangen.
    Im allerletzten Moment vermochte Daniels seinen Oberkörper zurückzubiegen, und Morgan stach daneben. Niemand versuchte ihn mehr aufzuhalten. Er stürmte vorwärts, und die keuchenden Männer blickten ihm betroffen nach, denn ihnen allen war klar, daß sie Jeremias Morgan nicht lebend wiedersehen würden.
    Morgans Augen glänzten wie im Fieber. »Selma«, flüsterte er immer wieder. »Selma…«
    Er war bereit, jede Gefahr auf sich zu nehmen, um zu erfahren, was Selma zugestoßen war. Vielleicht hatte Pacar sie zur Vampirin gemacht; dann wollte er, ihr Vater, sie erlösen.
    Vielleicht hatte Selma aber auch großes Glück gehabt und war von den Vampiren noch verschont geblieben, dann würde Jeremias Morgan mit dem Mut eines verzweifelten Vaters um sie kämpfen.
    »Selma, ich komme…!«
    Er erreichte den Eingang der Vampirhöhle. Modrige Kälte schlug ihm entgegen. Ein großer, schwarzer Schlund befand sich vor ihm, in dessen Tiefe das Unheil lauerte.
    Dennoch zögerte Morgan keinen Moment, die Höhle zu betreten.
    Er hing nicht so sehr an seinem wie an Selmas Leben. Sogar einen Tausch zog er in Erwägung: »Nehmt mich statt Selma!« wollte er den Vampiren vorschlagen. »Gebt ihr die Freiheit und tötet mich!«
    Morgan tappte den Höhlengang entlang. Die Aufregung schnürte ihm die Kehle zu. Er dachte daran, daß Selma möglicherweise nicht hier war, nie in dieser Höhle gewesen war. Dann nahm er dieses große Risiko umsonst auf sich.
    Er wollte auf jeden Fall sehr vorsichtig sein, keinen unbedachten Schritt tun. Er war kein Selbstmörder. Er hoffte, diese Höhle wieder heil verlassen zu können.
    War das schon jemandem vor ihm gelungen? Er hatte nie von einem Menschen gehört, der schon die Vampirhöhle betreten hatte.
    War man automatisch verloren, wenn man seinen Fuß hier hereinsetzte?
    Jeremias Morgans Finger umschlossen den Messergriff fester.
    Jetzt, wo er allein war, wurde ihm bewußt, daß er beinahe seinen

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