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029 - Hexenjäger aus dem Gestern

029 - Hexenjäger aus dem Gestern

Titel: 029 - Hexenjäger aus dem Gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sein schwarzes Leben nicht nachhaltig auslöschte. Ich setzte ihm den schwarzen Stein meines Rings auf den Kopf und zog die Linien eines Pentagramms über seinen Schädel.
    Farda brüllte markerschütternd auf, dann war es vorbei mit ihm.
    Gestern hatte er sein erstes, heute sein zweites Leben verloren.
    Ich stand auf. Schwankend stand ich in der Mitte des großen Raumes, in dem zwei Leichen lagen. Tote, die ich auf das Konto von Frank Esslin und Yora setzte. Dafür sollten die beiden büßen. Dafür und für alles, was sie sonst noch getan hatten. Ihr Sündenregister war länger als mein Arm.
    Ich nahm den Telefonhörer ab und setzte ihn an mein Ohr. Ich wählte den Polizeinotruf und meldete, daß in Jack Crawfords Büro zwei Tote lagen, die man abholen sollte.
    Selbstverständlich wollte der Beamte mehr wissen. Zum Beispiel, wie ich hieß, woher ich von den Leichen wußte, ob sie ermordet worden wären und ob ich damit etwas zu tun hätte…
    Ich ging auf seine Fragen nicht ein. Mir fehlte die Zeit, auf das Eintreffen der Polizei zu warten. Man würde ohne mich auskommen müssen. Während der Beamte noch sprach, legte ich den Hörer in die Gabel.
    Ich weiß, das war nicht gerade höflich, aber Frank Esslin wartete – und vielleicht befand sich auch Yora bei ihm. Ich verließ das Büro.
    Auf dem Gang begegnete ich Leuten, die sich nicht für mich interessierten.
    Ich trat auf die Straße, entdeckte ein Yellow Cab und hob die Hand. Dem Taxifahrer nannte ich eine Straße, die dreihundert Meter von Frank Esslins Haus entfernt war. Den Rest des Weges wollte ich zu Fuß zurücklegen.
    Frank sollte mich nicht vorfahren sehen, denn dann hätte er sich auf meinen Besuch einrichten können. Ich wollte den Söldner der Hölle überraschen und – wenn möglich – überrumpeln.
    Es wäre mir am liebsten gewesen, wenn die Sache ohne Blutvergießen abgegangen wäre, aber das lag nicht bei mir, denn ich trachtete Frank Esslin nicht von Haus aus nach dem Leben, er mir aber schon.
    Wir fuhren über den East River. Eine kilometerlange Autoschlange zog sich quer durch Queens, und wir steckten mittendrin.
    Auf dem Northern Boulevard erreichten wir die Flushing Bay, die College Point vom La Guardia Airport trennt.
    Das Yellow Cab wechselte auf den College Point Causeway über, und wenig später war die Fahrt zu Ende. Ich bezahlte den Fahrpreis, gab reichlich Trinkgeld und stieg aus.
    Obwohl ich lange nicht mehr hier gewesen war, kam mir die Gegend vertraut vor. Es gab einen neuen Wohnblock und am Ende der Straße eine Tankstelle, die ich noch nicht kannte, aber im großen und ganzen hatte sich nicht sehr viel verändert.
    Ich wäre froh gewesen, wenn ich das auch von Frank Esslin hätte behaupten können.
    Frank! Ich dachte an unsere Begegnung in Daressalam. Rufus hatte mich hereingelegt. Als Mädchen hatte er sich mir präsentiert und mir angeboten, mir Franks Versteck zu zeigen.
    Und ich ging dem »Mädchen« ahnungslos auf den Leim. Diesmal war die Situation für mich etwas besser, denn ich hatte keinen Dämon in meinem Rücken. Da mir Yora seit einiger Zeit ein Dorn im Auge war, würde ich alles daransetzen, um sie zur Hölle zu schicken, und zwar auf eine Weise, die es ihr unmöglich machte, von dort jemals wieder zurückzukehren.
    Oda und Yora… Zwillingsschwestern. Licht und Schatten …
    Einen größeren Kontrast als diese beiden gab es nicht. Keine Minute hätte Oda um ihre dämonische Zwillingsschwester getrauert, wenn es mir gelungen wäre, sie zu vernichten.
    Oda war ein vernünftiges Girl. Sie wußte, daß man Yora nicht am Leben lassen durfte. Das Mädchen mit dem Seelendolch war eine zu große Gefahr für die Menschen.
    Mit grimmiger Miene machte ich mich auf den Weg zu Frank Esslin. Eine eiserne Entschlossenheit grub sich in meine Züge. Ich war entschlossen, zu siegen, und ich war bereit, dafür jeden Preis zu bezahlen.
    Es gab eine Möglichkeit, durch einen Park von hinten an das Tudor-Haus heranzukommen. Diesen Weg wählte ich. Unter einer rauschenden alten Trauerweide blieb ich erst mal stehen und ließ die Szene auf mich einwirken.
    Ich war hier mal so gut wie zu Hause gewesen. Franks Haus war auch mein Haus gewesen, so wie mein Haus seines war, wenn er in London weilte. Doch das gehörte der Vergangenheit an.
    Die Gegenwart sah anders aus. Unsere Wege hatten sich scharf getrennt. Es ist ein mieses Gefühl, zu wissen, daß der Freund von einst sich nichts sehnlicher wünscht, als einen zu töten.
    Er sollte es

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