029 - Hexenjäger aus dem Gestern
dagegen.
Daniels wuchtete sich in vollem Lauf gegen die Tür. Die Tür klappte zwanzig Zentimeter weit auf und fiel dann wieder zu.
Daniels warf sich noch einmal dagegen. Wieder öffnete sich die Tür, und diesmal schob Daniels blitzschnell den Fuß dazwischen.
»Esther!« schrie er aufgeregt. »Bring dich in Sicherheit!«
Der Vampir lachte. »Esther wird mit mir verbrennen!«
»Nein!« schrie Esther.
»Versuch durch das Fenster zu entkommen, Esther!« rief Daniels.
Die Frau befolgte seinen Rat. Sie hastete zum Fenster und öffnete es. Jeremias Morgan konnte sie nicht zurückhalten, denn wenn er sich von der Tür wegrührte, gelangte Daniels in das Schlafzimmer.
Verbissen kämpfte Daniels um den Eintritt. Indessen kletterte Esther Morgan aus dem Fenster. Das Feuer breitete sich immer mehr aus. Es hatte beinahe den Anschein, als legte es Morgan darauf an, hier zu verbrennen.
Immer wieder warf sich Daniels gegen die Tür. Jedesmal schob er den Vampir ein Stück weiter zurück. Nun konnte er schon seine Schulter zur Tür hineinschieben. Und er zwängte sich weiter hinein.
Da gab Jeremias Morgan auf. Er federte zurück, die Tür schwang zur Seite, und die einstigen Freunde standen einander als Todfeinde gegenüber. Dennoch war es keine Parallele zu Tony Ballard und Frank Esslin, denn Esslin war noch ein Mensch, während Pacar und seine Vampir-Diener aus Jeremias Morgan ein Schattenwesen gemacht hatten.
Fauchend stürzte sich der Vampir auf Daniels. Morgan rammte Daniels kraftvoll aus dem Schlafzimmer.
Esther Morgan kroch kniend über die Holzschindeln. Zitternd vor Aufregung und Angst erreichte sie das Fenster, das in Selmas Kammer führte. Jeremias hatte sie bestimmt belogen.
Er hatte Selma nicht gesehen. Garantiert wußte er nicht, wo das Kind war. Oder begegnete er ihr in der Vampirhöhle? Gut aufgehoben wäre sie, hatte er behauptet.
Bei Vampiren? Als Vampirin?
Ein Schmerz durchraste Esther Morgans Herz. Ihr war, als hätte ein Schwert ihre Brust durchbohrt. Sie bewegte sich unsicher, wäre beinahe vom Dach gefallen, stürzte dann aber in Selmas Kammer.
Nebenan tobte ein Kampf auf Leben und Tod… Und es brannte!
Esther erhob sich schwerfällig. Das Feuer! Sie mußte es ersticken!
Rasch öffnete sie den Schrank und riß eine dicke Decke heraus. Als sie aus der Kammer ihrer Tochter trat, erreichten Robert Daniels und Jeremias Morgan die Treppe.
Einer klammerte sich an den anderen. Der Vampir wollte Daniels die spitzen Zähne in den Hals schlagen. Daniels verlor den Halt, und beide stürzten die Holztreppe hinunter.
Esther stieß einen schrillen Schrei aus. Wie erstarrt stand sie da und blickte den Männern nach, die sich immer wieder überschlugen. Unten angelangt, sprangen die beiden auf, und der erbitterte Kampf ging weiter.
Esther Morgan erinnerte sich des Feuers und eilte in das Schlafzimmer. Beißender Rauch legte sich auf ihre Lunge. Sie kämpfte verzweifelt gegen die Flammen an, erstickte die Feuerzungen mit der Decke und dämmte den Brandherd mehr und mehr ein.
Unten packte Robert Daniels den Vampir, drehte sich mit ihm und rammte ihn mit großer Kraft gegen die Wand. Das Schattenwesen knurrte. Daniels hieb mit seinen Fäusten auf den Blutsauger ein.
Er wußte, daß er Jeremias Morgan besiegen mußte, sonst breitete sich der Vampirismus im Dorf wie die Pest aus. Auf dem Boden lag das Kruzifix des zerstörten Altars.
Daniels hob es auf. Morgan wollte sich auf ihn stürzen, da drehte sich Daniels um und streckte dem Vampir das geweihte Kreuz entgegen. Morgans Augen weiteten sich in panischem Schrecken.
Sein Gesicht verzerrte sich, und er stieß einen markerschütternden Schrei aus. Verstört wich er zurück. Der Anblick des Kreuzes rief in ihm Höllenqualen hervor.
Er hob die Arme schützend vor die Augen. Daniels schlug sie ihm nach unten und drückte ihm das Kruzifix mitten ins Gesicht.
Wie vom Blitz getroffen brach der Vampir zusammen.
Oben wankte Esther Morgan hustend aus dem Zimmer. Es war ihr gelungen, alle Flammen zu ersticken. Grau im Gesicht lehnte sie sich an den Handlauf. Daniels rief sie.
»Einen Strick! Schnell! Ich muß Jeremias fesseln!« schrie er.
Esther tappte die Treppe herunter. Der beißende Rauchgeruch verteilte sich im ganzen Haus.
»Beeile dich!« trieb Daniels die Frau an. »Er ist nur bewußtlos. In wenigen Augenblicken wird er zu sich kommen. Bis dahin muß ich ihn gefesselt haben.«
Auf dem bleichen Gesicht des Vampirs war der Abdruck des Kreuzes zu
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