0290 - Koordinaten ins Jenseits
sehen, wer von uns mehr Chancen hat, den Zweikampf zu gewinnen."
Tronar betrachtete die Funkkontrollen und überlegte, ob er den Tefroder ordentlich erschrecken sollte, oder ob es besser war, ihn nicht wissen zu lassen, daß er jederzeit die Parasperren durchbrechen konnte. Dann blieb er, wo er war.
„Wir werden ja sehen", sagte er.
„Auch Sie können etwas sehen wenn Sie genau den Schirm beobachten. Ich lasse gerade den Gefangenen Bulmer zum Verhör kommen. Erschrecken Sie nicht, er fühlt sich wohler, als er aussieht. Der Schmerz ist mehr seelischer Art." Es klang sehr spöttisch, als Miharos das sagte. „Eine Folge der modernen Verhörmethode. Wenn er den Mund aufmachen würde, könnte er uns die Mühe und sich die allmähliche Zerstörung seines Gehirns ersparen."
Tronar gab keine Antwort. Er ballte die Fäuste und starrte zusammen mit Rakal und Gucky auf den Bildschirm. Sie wußten schon von Redhorse, daß Bulmers Geist arg in Mitleidenschaft gezogen worden war, aber sie hatten nicht erwartet, daß Miharos seinen Triumph auch noch so unklug auskosten würde.
Trotz der Warnung des Tefroders erschraken sie, als Bulmer den Raum betrat, viele Kilometer entfernt in der Stadt der Tefroder.
Das Gesicht verriet Hoffnungslosigkeit und körperliche Schmerzen.
Keine seelischen, sondern vor allen Dingen körperliche Schmerzen. Man mußte den Mann gefoltert haben. Vielleicht hatte Miharos das als besonderes Schauspiel für seine Zuschauer so arrangiert.
Bulmer starrte mit leeren Augen in die Kamera.
„Was ist, Bulmer? Erkennen Sie mich?" fragte Tronar mit verhaltener Wut. Er mußte sich beherrschen um die Energieverbindung nicht zu einem Sprung auszunützen, aber damit würde er nichts gewinnen, sondern höchstens ihren letzten Trumpf aus der Hand geben. „Was hat man mit Ihnen gemacht?"
In Bulmers Augen dämmerte Erkennen auf, aber nur für Sekunden. Dann wurde sein Blick wieder stumpf und leer. Aber seine Lippen bewegten sich, und endlich sagte er: „Ich bin ein Schwächling, Mr. Woolver. Die anderen halten mehr aus als ich. Kümmern Sie sich nicht um mich ..."
Miharos, der den Translator zur Kontrolle dazwischengeschaltet hatte, gab den beiden Wärtern einen Wink. Sie packten Bulmer und zogen ihn aus dem Raum. Die Tür schloß sich.
„Was soll das?" fragte Tronar empört. „Warum lassen Sie ihn denn nicht weitersprechen?"
„Warum sollte ich? Sie haben ihn gesehen, das genügt. Bald werden die anderen auch so aussehen, wenn sie den Mund nicht aufmachen oder wollen Sie vielleicht so vernünftig sein, es für sie zu tun? Es genügt mir, wenn Sie reden. Dann lasse ich den Major und seine Leute frei."
Tronar lächelte grimmig.
„Wenn Sie uns haben wollen, dann kommen Sie uns doch holen.
Sie werden ja wohl wissen, wo wir stecken, oder haben Ihre Anpeiltrupps das noch nicht herausgefunden?"
„Wozu soll ich mich anstrengen? Sie werden noch früh genug darum betteln, gefangengenommen zu werden. Und wenn im übrigen Ihr Märchen vom Selbstmord der Sonneningenieure stimmen sollte, so sind Sie ja in erster Linie die Hauptleidtragenden. Wer bringt Ihnen dann die notwendigen Lebensmittel, wenn es die kleinen Diebe nicht mehr gibt?"
Tronar gab keine Antwort. Gucky erhob sich und stelzte zum Bildschirm.
„Du wirst bald ganz andere Sorgen haben", verkündete er wütend.
Miharos lachte laut.
„Ach, unser Wurzelzwerg! Immer noch frisch und munter?"
Gucky schnappte nach Luft.
„Länger als du, das kannst du mir glauben. Die Meister werden dir bald die Hosen strammziehen, verlaß dich darauf! Ich habe dich gewarnt."
Miharos schüttelte den Kopf.
„Bist du naiv! Aber ich kann meine Zeit nicht mit dir verschwenden. Ich lehne also euer Ultimatum ab, um es kurz zu formulieren. Ich stelle aber euch eins: Kommt freiwillig in Gefangenschaft, um euer Leben zu retten. Ab morgen sind die Lebensmittelvorräte von neuen Parasperren umgeben. Und wenn wir heute dort einen Sonneningenieur erwischen, töten wir ihn rücksichtslos. Guten Appetit also, meine Herren."
Der Schirm wurde dunkel, ehe Gucky etwas sagen konnte.
„Ich drehe ihm noch eigenhändig den Hals um", versprach Rakal, der sich bisher ruhig verhalten hatte.
Gucky nickte.
„Ja, du sprichst mir aus der Seele. Ich habe selten so einen gemütvollen Charakter erlebt wie diesen Centerkommandanten.
Aber warten wir ab. Er wird dann etwas kleinlauter sein."
„Hoffentlich hast du recht", murmelte Tronar nur wenig überzeugt.
„Hoffe ich auch", sagte
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