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0296 - Die Herrin der Sterne

Titel: 0296 - Die Herrin der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bringt. Der Mund war groß und von vollen, roten Lippen umrahmt, wie Dowen es in Erinnerung hatte. Die dunklen Augen waren von beeindruckender Größe und Form, und es schoß Dowen durch den Sinn, daß er ähnliche Augen auf altägyptischen Wandgemälden gesehen hatte.
    Das Haar der Tefroderin war pechschwarz. Sie trug es straff über den Kopf zurückgekämmt und im Nacken zu einem kunstvollen Gehänge geflochten, das ihr bis auf die Schultern fiel.
    Dowen versuchte, ihr Alter zu schätzen, und gelangte zu der Erkenntnis, daß das unmöglich war. Hatte er auf den ersten Blick geglaubt, eine Zwanzigjährige vor sich zu haben, so wurde ihm innerhalb weniger Sekunden klar, daß ein Wesen, das eine fast körperlich spürbare Aura von Klugheit und Überlegenheit umgab, weitaus älter sein mußte, Er einigte sich mit sich selbst, indem er festlegte, die Gefangene könne nicht jünger als 25 und nicht älter als 40 Jahre sein.
    Es kam ihm zu Bewußtsein, daß er, ebenso wie Sid Goldstein, schon eine ganze Zeitlang dastand und die Tefroderin in wortlosem Staunen anstarrte. Verwirrt besann er sich seiner Manieren und machte eine leise Verbeugung.
    „Korporal Goldstein und Sergeant Konnery", haspelte er hervor „Ich meine - das dort ist Goldstein, und ich bin Konnery." Er konnte mit eigenen Ohren hören, wie lächerlich er klang, und grinste verlegen. „Man hat uns abgestellt, Ihnen zu Diensten zu sein." Er spürte, daß Sid ihn von der Seite her ansah.
    „Ihr Wunsch ist uns Befehl", flüsterte Sid.
    „Ihr Wunsch ist uns Befehl", sagte Dowen laut und verfluchte im stillen seinen Gedankenapparat, der in diesem entscheidenden Augenblick weiter nichts als Plattheiten hervorbrachte.
    Die Gefangene schien jedoch angetan. Wahrscheinlich klangen die abgedroschenen Sprüche in Tefroda nicht so schlimm. Ihre Augen leuchteten freundlich zuerst auf Dowen, dann auf Sid.
    „Wo befinde ich mich?" fragte sie keineswegs überaus interessiert, sondern so, als hielte sie dies für einen guten Punkt, um eine Unterhaltung zu beginnen.
    „An Bord eines terranischen Kriegsschiffes in unmittelbarer Nähe des Multidon-Systems", antwortete Dowen und war sicher, daß er damit keine Geheimnisse verraten hatte.
    „Und was wird man mit mir tun?"
    Dowen wurde ein wenig verlegen „Das weiß ich nicht", gab er zu „Wenn Ihnen daran liegt, meine Vermutungen zu hören ..."
    Sie war ganz Eifer.
    „Oh ja, natürlich, sprechen Sie!"
    „Nun, man wird Sie zur Erde bringen nehme ich an."
    Sid hatte offenbar den Eindruck, das Gespräch nähme einen verfänglichen Kurs, und mischte sich ein: „Ich bin jedoch sicher, Madam, daß man jede Ihrer Fragen beantworten wird, wenn Sie sich deswegen an den Kommandanten des Schiffes wenden wollten."
    Mirona schien über den Vorschlag eine Zeitlang nachzudenken.
    Ein spöttisches Lächeln spielte um ihre Lippen, als sie schließlich zu einer Entscheidung gelangte.
    „Ich glaube nicht, daß meine Räte mir die Erniedrigung verzeihen könnten", sagte sie halblaut, und bevor Dowen noch begriff, was sie meinte, fuhr sie fort: „Man betrachtet mich als Gefangene, wie Ihre Anwesenheit beweist. Ich sehe, Sie haben sich in diesem Raum schon halbwegs eingerichtet. Ihre Aufgabe ist, mich zu bewachen, nicht mir zu Diensten zu sein. Ich betrachte die Vorgehensweise Ihres Kommandanten als illegal nach den Richtlinien der Gesetze für interstellaren Verkehr. Es ist nicht meine Sache, ihn um Auskunft zu bitten, sondern vielmehr die seine, mir seine Absichten zu erklären und sich zu entschuldigen."
    Viel schneller, als Dowen eine passende Antwort einfiel, wandte sie sich ab und schritt durch das immer noch offene Schott hinaus.
    Unter der Öffnung wandte sie sich noch einmal um und sagte: „Eines Tages wird er mir dankbar sein, daß ich gewillt bin, ihn zu empfangen."
     
    *
     
    Es dauerte ziemlich lange, bis Dowen und Sid sich von ihrer Sprachlosigkeit erholten - und bei Sid Goldstein, der noch nie in seinem Leben um ein rasches Wort verlegen gewesen war, bedeutete das eine Menge.
    Dowen erwachte schließlich aus seiner Starre und schritt zum Visiphon. Er fühlte sich gedemütigt und enttäuscht zugleich. Der Anblick der Tefroderin hatte ihn trotz seiner guten Vorsätze in einen emotionellen Wirrwarr gestürzt - nur um ihn zu guter Letzt erkennen zu lassen, daß diese Frau so unerreichbar hoch über ihm stand und er sich ins eigene Fleisch schnitt, wenn er es nicht fertigbrachte, seine Aufmerksamkeit anderen Dingen

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