Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0296 - Ein Strick für den Henker

0296 - Ein Strick für den Henker

Titel: 0296 - Ein Strick für den Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Strick für den Henker
Vom Netzwerk:
der Einfahrt stand ein orangefarbener Kaiser-Frazer. Dahinter war eine Parklücke, in der ich den Jaguar abstellte. Als wir ausstiegen, öffnete sich die Fondtür des bunten Wagens und Bernie Tobias stieg aus.
    Sein Gesicht war ernst, als er auf uns zukam. Ein kalter Zigarrenstummel hing schräg in seinem Mund. Er knetete ihn mit den wulstigen Lippen.
    »Hallo, Boys!« begrüßte er uns. »Er muß noch auf dem Platz sein.«
    Wir zogen wortlos unsere Kanonen. Bernie deutete mit einer Kopfbewegung zu einem Buddy hinüber, dessen spitzes Kinn so lang war, daß es fast zwischen den Revers verschwand.
    »Wir nehmen Tony mit! Ich habe so ein dummes Gefühl bei der Sache. Wir hatten nämlich abgemacht, daß wir uns untereinander sofort verständigen, wenn Gilbert entdeckt Vvird. Der Teufel mag wissen, was Vincente mit ihm vorhat.«
    Wir gingen schweigend auf den Eingang zu. Mit Erstaunen sah ich, mit welcher Geschwindigkeit Bernie und Tony Howiek plötzlich ihre Knarren in den Händen hielten. Ruckartig blieb ich stehen.
    »Steckt die Kanonen weg, Boys! Es geht in Ordnung, daß ihr euch im Gilbert-Fall mit uns solidarisch erklärt. Der allgemeine Waffenstillstand ist eine notwendige Konzession, die wir euch machen, Bernie, aber verbotener Waffenbesitz ist strafbar. Wenn wir die Dinger wirklich gebrauchen, dann ist das unsere Sache.«
    Tobias mustert mich wütend. »Du kennst Vincente nicht, G.-man! Wenn der eine eigene Tour reitet, dann kennt er keine Rücksichtnahme. Meinst du, ich will sehenden Auges in eine Falle tappen?«
    »Rede nicht so viel, Bernie, sondern füge dich meinen Anordnungen«, sagte ich mit aller Schärfe. ♦
    »Boy, oh, Boy«, grunzte er stocksauer. »So habe ich mir die Zusammenarbeit mit euch nicht vorgestellt.« Widerstrebend verstaute er die Knarre wieder in der Halfter.' Tony Howiek folgte seinem Beispiel. Wir betraten den Platz. Im Hintergrund sah ich eine Holzbaracke, deren Tür aufstand. Wir gingen darauf zu. Links und rechts von uns türmten sich die Autowracks. Plötzlich blieben wir wie auf ein geheimes Kommando stehen. Deutlich war das zischende Geräusch zu vernehmen.' Es kam aus einem anderen Gang.
    »Ein Schneidbrenner«, raunte Phil mir zu.
    »Das ist Bob Meldrum«, erklärte Bernie ebenso leise.
    Wir betraten den nächsten Quergang. Das Geräusch wurde immer lauter. Als wir die Ecke erreichten, schob ich den Kopf vor. Dann stürmte ich auch schon in den Nebengang.
    Es war ein entsetzlicher Anblick. Zwei Männer lagen an der Erde. Dem einen war die Schädeldecke zertrümmert worden. Die gebrochenen Augen starrten auf den demolierten Ford. Auch der andere Mann hatte eine Kopfverletzung erlitten.
    »Himmel und Hölle«, fluchte Bernie neben mir. »Darky Coleman und Bob Meldrum. Ist Vincente verrückt geworden?«
    »Wieso Vincente?« fragte ich. »Hat Aurelio keine Kanone?«
    »Doch, G.-man!«
    »Na, also«, meinte ich und deutete auf die Brechstange, an der deutliche Blutspuren zu sehen waren.
    »Dann wird er ja wohl nicht so eine umständliche Methode wählen.«
    Tobias kratzte sich den Kopf. »Da hast du auch wieder recht. Dann muß es wohl Gilbert gewesen sein.«
    Phil und ich sausten schon los. Unsere Ahnungen bestätigten sich. Die Baracke war leer. Wir suchten den ganzen Platz ab, aber Gilbert war verschwunden.
    »Entweder hat Aurelio ihn in seinem Chevrolet gehabt, oder er ist nach dessen Abfahrt getürmt«, meinte Phil Tony Howiek zuckte die Achseln. »Dann muß es in der Zeit passiert sein, wo ich mit Bernie telefoniert habe. Dabei war ich nur zehn Minuten weg.«
    »Das genügt schon«, stellte ich verärgert fest. »Seht euch noch einmal um. Ich werde die Stadtpolizei verständigen, damit sie die-Spuren sichern kann. Womöglich ist es doch nur eine interne Angelegenheit der Aurelio-Gang gewesen.«
    Ich ging zur Straße zurück und kletterte in meinen Jaguar. In diesem Augenblick sah ich einen braunen Chevrolet in die Einfahrt zum Autofriedhof einbiegen. Das mußte Aurelio sein. Dann mußte die Sache sich ja aufklären. Ich verständigte über Funk die Zentrale und stieg dann aus.
    Ahnungslos betrat ich erneut den Schrottplatz. Als ich durch den Hauptgang ging, klirrte hinter mir Metall. Ich sah mich um und bekam einen Schlag gegen die Schläfe.
    ***
    Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf den blanken Holzdielen der Baracke. In meinem Kopf summte es wie in einem Bienenstock. Ich versuchte den Kopf zur Seite zu drehen. Es gelang mir nur mühsam. Dann sah ich Phil. Er lag direkt

Weitere Kostenlose Bücher