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0296a - Lösegeld für blonde Locken

0296a - Lösegeld für blonde Locken

Titel: 0296a - Lösegeld für blonde Locken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lösegeld für blonde Locken
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Die Sonne brannte mir auf den Pelz.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, daß sich die Kidnapper das Geld am hellen Tage überbringen ließen. Deshalb meinte ich noch mindestens vier Stunden Zeit zu haben. Ich betrat eine Telefonzelle, um mir von dem jungen Kollegen, der bei Moore saß, die Adressen der Anrufer durchpusten zu lassen. Vielleicht gaben sie uns irgendeinen Tip.
    Nachdem ich die Nummer von Moore gewählt hatte, klemmte ich den Hörer zwischen Ohr und linke Schulter und zündete mir eine Zigarette an. Der Ruf ging zehnmal hin, ehe am anderen Ende abgehoben wurde.
    »Hallo, Joungblood.«
    Ein freches Lachen antwortete mir. Dann wurde der Hörer auf die Gabel geworfen. Blitzschnell drückte ich die Taste hinunter und wählte unsere Zentrale. Ich ließ mir Phil geben.
    »Hier ist Jerry. Entweder ist unser Kollege in Moores Wohnung übergeschnappt oder er hat sich übertölpeln lassen. Alarmiere du das zuständige Revier. Sie sollen einige Radiocars zu Moores Wohnung schicken und nachsehen, notfalls die Tür mit Gewalt aufbrechen lassen. Ich selbst nehme ein Taxi und komme zurück, um mit meinem Jaguar nach Queens zu fahren.«
    »Du willst selbst nachsehen? Moment, Nr. 241, 61. Straße.«
    »Genau. Ende.«
    »Okay.«
    Ich hängte ein und spurtete los. Nach zwanzig Sekunden sichtete ich ein freies Taxi. Ich ließ mich zur 69. Straße Ost fahren, zahlte und schwang mich hinter das Steuer meines Jaguars.
    Die verkehrsreichste Stunde New Yorks war noch nicht angebrochen. Deshalb erreichte ich mit Rotlicht und Sirene in verhältnismäßig kurzer Zeit Queens. Vor dem Haus 241 standen vier Radiocars der Polizei. Ein Sergeant lehnte breitbeinig in der Haustür.
    Ich präsentierte meinen Ausweis. »Lassen Sie alle hinauf, aber keinen hinaus,« ordnete ich an. »Ist etwas passiert?«
    »Kann ich leider nicht sagen«, brummte der Cop. »Aber offenbar hat sich was ereignet, sonst wären die Kollegen schon wieder unten.«
    Nach meiner Schätzung mußte die Polizei mindestens schon zwanzig Minuten hier sein. Ich jagte die Treppen hoch, ohne auf den Aufzug zu warten. Ein baumlanger Patrolman versperrte den Wohnungseingang. Ich wies mich aus und betrat die Diele. Einige Cops hielten sich im Salon auf, andere standen um einen Stuhl im Arbeitszimmer. Auf diesem Stuhl hockte der junge Kollege. Er war leichenblaß. Eine schmale Blutspur sickerte über die Schläfe. Ein Mann in Zivil war dabei, eine Kopfwunde zu verarzten. Er schor gerade einige Kopfhaare ab.
    »Hallo, Youngblood«, sagte ich.
    »Hallo, Cotton«, antwortete er müde und hob die Hand.
    »Was hat man mit Ihnen gemacht?«
    »Ich weiß nicht. Der Bursche muß einen Wohnungsschlüssel besessen haben. Denn die Tür war abgeschlossen. Ich befand mich gerade in der Küche, um mir etwas zu essen zu machen. Plötzlich erhielt ich von hinten einen Schlag über den Schädel. Ich schwöre Ihnen, ich habe vorher keinen Laut gehört.«
    Der Mann in Zivil war ein Arzt, der zufällig im Hause war.
    »Als ich aufwachte«, fuhr Youngblood fort, »saß ich auf diesem Stuhl. An Händen und Füßen gefesselt. Nur der Aufmerksamkeit einer Nachbarin verdanke ich es, daß ich überhaupt so früh gefunden wurde. Da ich einen Knebel im Mund hatte, konnte ich keinen Piep von mir geben. Aber der Bursche beging einen Fehler, er lehnte die Wohnungstür nur an, als er sich verabschiedete. Die Nachbarin schöpfte Argwohn und kam herein, um nachzusehen.«
    »Hat der Gangster irgendwas mitgenommen oder gesucht?« fragte ich.
    »Daran habe ich noch nicht gedacht«, erwiderte Youngblood. Er drehte seinen Kopf und sah auf den Schreibtisch.
    »Verd… die Liste, auf der ich die Namen der Anrufer notiert hatte.«
    »Offenbar war er nicht damit einverstanden, daß das FBI diese Adressen erfuhr«, folgerte ich.
    »Keine Sorge, ich habe so ziemlich alle noch im Kopf. Schließlich blieb mir genug Zeit dafür«, erwiderte Yougblood.
    Er nannte mir fünf Adressen, die ich auf ein Stück Papier kritzelte und in die Jackentasche steckte.
    »Fühlen Sie sich stark genug, nochmals vierundzwanzig Stunden hier auszuhalten?« fragte ich Youngblood. »Sicherlich wird das Revier unter diesen Umständen noch zusätzlich zwei Mann bereitstellen.«
    Der Kollege erklärte sich bereit, noch mal ein paar Überstunden anzuhängen. Der Doc hatte keine Bedenken. Die Wunde war nur äußerlich.
    Der Überfall konnte von demselben Burschen ausgeführt worden sein, der mich in der letzten Nacht mit einem Taktstock traktiert

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