Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0297 - Der Verräter

0297 - Der Verräter

Titel: 0297 - Der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
öffnete der Zombie seine Faust. Als er das Schwert bekam, sackte sein Arm für einen Moment nach unten, denn er hatte mit dem hohen Gewicht nicht gerechnet.
    Mandraka stieß einen wütenden Laut aus. »Sei vorsichtig und laß es nicht fallen.«
    Der Zombie nickte.
    »Und nun geh zu ihr!« Um die Worte zu unterstreichen, drehte sich Mandraka und deutete auf das am Boden hockende Mädchen.
    Edda Kiss ahnte Schreckliches. Sie schaute ihren Vater an. Sie wußte um das Schicksal, das man ihr prophezeit hat. Ihr Blut sollte den Teufel herbeilocken. Damit hatte sie sich auf eine gewisse Art und Weise abfinden können, aber daß ihr eigener Vater sie umbringen sollte, das wollte ihr einfach nicht in den Kopf.
    Ihr Vater!
    War es noch der eigene Vater? Nein, das konnte und wollte sie nicht glauben. Derjenige, der vor ihr stand, sah zwar wie ihr Vater aus, aber er besaß keine Seele mehr. Er lebte und war dennoch tot, sonst hätte er das nie tun können.
    Er nickte dabei, schaute auf die Klinge, und seine Lippen verzogen sich, als würde es ihm Spaß machen, die eigene Tochter zu töten.
    Eddas Mutter stand im Hintergrund. Sie rührte sich nicht und wirkte wie eine erfrorene Statue.
    Mandraka trat zur Seite. Er wollte dem Zombie Gelegenheit geben, weit auszuholen.
    Der Untote hob den rechten Arm. Er befand sich dicht neben Edda. Das Mädchen nahm den widerlichen Modergeruch wahr, der von dieser Gestalt ausging. Ihr Magen krampfte sich zusammen, Ekel spülte von ihm aus in die Höhe und vereinigte sich mit grenzenloser Furcht.
    Mandraka wollte nicht mehr länger warten. Er nickte dem Untoten zu. »Jetzt!« befahl er.
    Der Zombie holte aus.
    Edda Kiss erstarrte vor Grauen.
    Dann pfiff etwas durch die Luft. Alle hörten das Geräusch und den dumpfen Schlag, der den Zombie traf und ihn nach vorn wuchtete.
    Es war ein Dolch, der dies bewirkt hatte. Und er war dem Untoten von hinten durch den Hals gefahren…
    ***
    Ich hatte ihn geschleudert!
    Es war mir gelungen, mich ungesehen an den Ort des unheimlichen Geschehens heranzuschleichen, ohne daß es die beiden Zombies bemerkt hatten, denen ich auf den Fersen war.
    Eine Waffe besaß ich, und die war ich jetzt los. Sie steckte im Hals des männlichen Untoten.
    Praktisch bis zum letzten Augenblick hatte ich gewartet, es war riskant gewesen, aber ich wollte keinesfalls, daß die übrigen Gegner sich auf etwas anderes als auf den schrecklichen Mordversuch konzentrierten.
    Es war mir gelungen.
    Noch jetzt hatte ich das Pfeifen des Dolchs in den Ohren, als er durch die Luft schnitt, die geweihte Klinge den Hals des Zombies traf und den lebenden Toten so zurückschleuderte, daß er gegen Myxin fiel.
    Alle standen starr. Der Zombie sackte zusammen. Sein Gesicht – es war in den unmittelbaren – Lichtschein der Kerzen geraten, veränderte sich auf erschreckende Weise. Die Züge fielen zusammen, die Haut sackte ein, dann wurde er auch von Myxin nicht mehr gehalten, der ihn losließ, so daß der Zombie fiel und dabei eine Fackel mitriß.
    Die Flamme zuckte über den Boden, wurde zu einem langen Finger und fand auch Nahrung.
    Es war das Tuch, das der Untote um die Hüften geschlungen hatte. Pulvertrocken fing es sofort Feuer, und die gierigen Zungen fuhren hoch, wobei sie auch vor der Haut des Untoten nicht stoppten.
    Schon bald war der Zombie eine Fackel.
    Was ich so langsam erzähle, lief tatsächlich sehr schnell ab. Es war Myxin, der sich als erster fing und auch begriff, was eigentlich geschehen war.
    Die Schwarzblut-Vampire und Mandraka konnten es einfach nicht fassen. »Sinclair!« schrie der kleine Magier. »Sinclair ist hier! Ich kenne den Dolch!« Während dieser Worte hatte er sich gebückt und gedankenschnell das Schwert wieder an sich gerissen, während der Zombie dahinschmolz wie Wachs in der Sonne.
    Ich hatte mich nach meiner Attacke sofort wieder zurückgezogen.
    Wie ein Schatten war ich in das Dunkel getaucht, denn jetzt mußte ich nicht nur auf die Beretta verzichten, sondern auch noch auf den Dolch.
    Mich sahen die anderen zunächst einmal nicht. Ich konnte sie gut erkennen, denn sie befanden sich im Schein der Fackeln und wurden von ihnen angeleuchtet.
    Ich hatte noch mitbekommen, was Mandraka und seine Schwarzblut-Vampire wollten. Durch das Blut einer Jungfrau, garniert mit den entsprechenden Beschwörungen, sollte der Satan herbeigelockt werden. Das würden sie schaffen, denn auch der Teufel mußte bestimmten magischen Gesetzen gehorchen.
    Es hätte mir nichts ausgemacht,

Weitere Kostenlose Bücher