0297 - Superfestung Tamanium
Antwort.
„Fremde Funkstation sendet Klartext, aber in einer unbekannten Sprache."
„Unbekannt?" fragte Hakolin gedehnt. „Seit wann ist terranisches Englisch unbekannt? Kennen Sie die Informationen des MdI nicht mehr?"
„Es handelt sich nicht um terranisches Englisch!" gab der Funker aufgeregt zurück. „Wenn ich nicht wüßte, daß der arkonidische Forschungskreuzer sich auf dem Erdmond befindet, würde ich sagen, der Spruch sei in Arkonidisch abgefaßt. Aber auch da sind einige fremde Merkmale erkennbar."
Hakolin spürte, wie die Angst nach seinem Herzen griff.
„Erster Offizier!" schrie er. „Rückzug aus der Atmosphäre!
Vollschub!" Meluarik schaltete. Mit aufbrüllenden Triebwerken stieg die RAWTHOR in den wolkenverhangenen Himmel der Venus. Sie stieg, bis ein fürchterlicher Ruck sie zum Stillstand brachte ...
*
Kommandant Hakolin handelte so wie jeder andere erfahrene Raumschiffskommandant auch gehandelt hätte.
Er übernahm die Steuerung der RAWTHOR selbst und drückte das Schiff so schnell wie möglich wieder nach unten. Gleichzeitig befahl er der Feuerleitzentrale einen Gegenschlag mit sämtlichen Waffen - außer solchen, die das Schiff selbst gefährdet hätten.
Am Horizont blitzte es auf.
Eine riesige strahlende Kuppel wölbte sich plötzlich über einem Berggipfel, nahe der Sechstausend-Meter-Grenze. Die Strahlbahnen der Impulsgeschütze glitten wirkungslos an ihr ab, und die Fernlenkgeschosse wurden einige Kilometer vor dem Ziel abgelenkt, stiegen steil nach oben und verschwanden hinter dem Horizont.
Hakolin begriff, daß der unbekannte Gegner ihm zumindest ebenbürtig war. Er machte keinen Versuch, mit den Triebwerken gegen den Traktorstrahl anzukämpfen, sondern beschleunigte im Gegenteil in der gleichen Richtung.
Die ganze Zeit über aber feuerte die RAWTHOR Breitseite auf Breitseite ab. Seltsamerweise erwiderte der Gegner das Feuer nicht. Das verleitete den Tefroder, der an kompromißlose Handlungen gewöhnt war, zu der Vermutung, hinter dem Schutzschirm des Fremden könnten sich keine Vernichtungswaffen befinden.
Mit der gleichen Kompromißlosigkeit nutzte Hakolin diese Folgerung aus.
Er gab den Befehl, Robottruppen auszuschleusen.
Innerhalb von zwei Minuten regneten etwa zweitausend Kampfroboter aus den Bodenschleusen der RAWTHOR. Sie waren mit Impulsstrahlern, Desintegratoren und schweren Energiegeschützen auf Selbstfahrlafetten ausgerüstet und formierten sich sofort nach der Landung zum Angriff auf die Bergfestung.
Bis auf zehn Kilometer kamen sie an die Bastion der Unbekannten heran. Dann wurden sie von so mörderischen Abwehrfeuer empfangen, daß Kommandant Hakolin ihnen den Rückzug befehlen mußte.
Die RAWTHOR dagegen blieb vorläufig noch unbehelligt. Hakolin hatte den Angriff seiner Roboter dazu benutzt, das Schiff mit einem Überraschungsmanöver aus dem Wirkungsbereich der Traktorstrahlen zu manövrieren. Mit einem heftigen Triebwerksschub drückte er es in ein tiefes Gebirgstal und landete es dicht vor einer etwa zweitausend Meter hohen, senkrechten Felswand.
Hier reichten die Traktorstrahlen des Gegners nicht hin.
Allerdings war sich Hakolin im klaren darüber, daß ihm ebenso wenig eine Flucht gelingen würde, solange der Feind noch existierte.
Die Bergfestung mußte vernichtet werden!
Fünf Minuten nach der Landung verließ Hakolin sein Schiff in einem winzigen Beiboot. Mit ihm saßen noch drei andere Tefroder in der Kabine, Offiziere des Landungskorps der RAWTHOR, Männer, die viele Jahre lang auf einsame Kommandounternehmen gedrillt worden waren und sich vor keinem Gegner fürchteten.
Das Kommando an Bord des Schlachtschiffes war für die Zeit der Abwesenheit des Kommandanten an den Ersten Offizier übergegangen. Meluarik hatte den strikten Befehl, um jeden Preis für die Durchführung des eigentlichen Auftrages zu sorgen: die Zerstörung des auf dem Erdmond notgelandeten arkonidischen Forschungskreuzers.
Zusammen mit dem Kommandanten verließen die restlichen fünfhundert Kampfroboter die RAWTHOR. Sie wurden von zweitausend Mann der dreitausendköpfigen Besatzung begleitet.
Die Tefroder fuhren in gepanzerten Gleiskettenfahrzeugen.
Zweihundert Mann von ihnen gehörten zum Pionierkommando des Landungskorps. Sie führten genügend Ausrüstung mit, um einen Berg von der Größe des Ararat aushöhlen zu können wie einen Maulwurfsbau.
Kurze Zeit später fraßen sich an zwanzig Stellen der Felswand schwere Desintegratoraggregate in das feste
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