0297 - Superfestung Tamanium
Sprengungen würden selbst seine Schutzschirme nichts nützen, falls die Sprengungen unmittelbar unter der Festung erfolgten.
Er klappte seinen Druckhelm nach vorn. Die anderen Männer im Beiboot folgten seinem Beispiel. Danach erhob sich ihr elliptisches Fahrzeug und glitt dicht über dem nackten Fels auf die Bergfestung zu. Das Gebirge war in weißliche Schwaden gehüllt; hochwirksames Nervengas, von der RAWTHOR mittels Rak-Torpedos abgeschossen. Es sollte zweierlei Zwecke erfüllen: einmal die feindlichen Truppen in unmittelbarer Nähe der Festung ausschalten - und zum anderen eine rein optische Erfassung des Beibootes unmöglich machen.
Etwa fünfhundert Meter vor dem feindlichen Stützpunkt setzte Hakolin das Boot in einem flachen Bodentrichter ab. Er öffnete die kleine Schleuse und kroch als erster hinaus.
Hinter ihm ertönten die knirschenden Schritte seiner kleinen Mannschaft.
Es bedurfte keiner besonderen Aufforderung mehr. Sie folgten ihm mit weiten Sätzen über das unwegsame Gelände. Mehrmals mußten breite Spalten übersprungen werden, normalerweise kein Hindernis für Männer in Kampfanzügen, aber die geringste Aktivität von Antigravenergie hätte sie augenblicklich verraten.
Nach zehn Minuten erreichten sie eine Art Kamin. Hakolin wartete dort auf seine Leute, aber nur zwei kamen. Als der dritte auch nach einer Minute noch nicht erschien, gab Hakolin den Befehl zum Aufstieg. Mit keinem Wort erwähnte er das Schicksal des dritten Mannes; doch er war sich klar darüber, daß er wie ein Held gestorben war: ohne die Gefährten durch einen Schrei zu verraten, ohne einen Versuch zu machen, sich durch Einschalten von Antigrav- und Rückstoßaggregat zu retten. Er hatte sich für den Erfolg des Unternehmens geopfert.
Nach einigen Minuten anstrengender Kletterei kamen sie an die Mündung eines etwa anderthalb Meter breiten nach außen zu offenen Kanals. Erst da merkten sie, daß sie die ganze Zeit über durch einen Abluftschacht geklettert waren.
Als der erste Schreck vorüber war, atmete Hakolin auf. Der Gegner hätte leichtes Spiel mit ihnen gehabt, während sie durch den Abluftkanal nach oben stiegen. Ein einziger Schalterdruck, und ein Orkan kochender Luft hätte sie fortgerissen und irgendwo in der Tiefe an die Felsen geschmettert.
Daß sie noch lebten, betrachtete der Tefroder als Beweis dafür, daß man sie noch nicht entdeckt hatte.
Nach einiger Zeit mündete der Kanal in eine Stirnwand, die von einer unregelmäßig geformten, dunklen Öffnung durchbrochen wurde. Doch da die Wand nicht höher als anderthalb Meter war stellte sie kein unüberwindliches Hindernis dar.
Hakolin zögerte nicht.
Er umklammerte den Rand der Stirnwand mit beiden Händen und wollte sich nach oben ziehen, als ein gewaltiges Tosen ihn herumfahren ließ. Er fiel auf den Mann, der unter ihm stand.
Sekundenlang schwankten sie über dem Abgrund, dann erlangten sie das Gleichgewicht zurück.
Mit weit aufgerissenen Augen starrten die drei Tefroder nach Süden. Nur im Unterbewußtsein nahmen sie wahr, daß die Bergfestung wieder von einem Schutzschirm umgeben wurde, von einem Schutzschirm, in dessen Innerem sie sich befanden.
Ihre Blicke galten einzig und allein der gigantischen Kugel, die sich wenige Kilometer südlich in den Himmel erhob und mit rasend arbeitenden Triebwerken in den freien Raum zu entkommen versuchte.
Es sah so aus, als würde es die RAWTHOR schaffen.
Kommandant Hakolin dachte in diesen Sekunden nicht daran, daß er und seine beiden Gefährten in diesem Fall allein zurückblieben. Er hoffte inbrünstig, seinem Ersten Offizier möge der Start gelingen.
Doch derjenige, der die Burgfestung kommandierte, kannte seine Möglichkeiten zu gut.
Die RAWTHOR verschwand durch die Wolkendecke - und eine halbe Minute später drang der grelle Schein einer künstlichen Sonne durch den Dunst ...
Als Hakolin aus seiner Erstarrung erwachte, wußte er, daß sein Unternehmen fehlgeschlagen war. Die RAWTHOR hatte sich in eine glühende Gaswolke verwandelt, und mit einem winzigen Beiboot konnte der Anziehungsbereich des zweiten Solplaneten nicht verlassen werden.
Es gab für ihn nur noch eines zu tun ...
Er wandte sich um und klappte den Druckhelm zurück. Die Schwaden des Nervengases hatten sich verflüchtigt.
„Geht!" sagte er. „Versucht, euch zum Beiboot durchzuschlagen und wartet dort ab, bis der Schutzschirm der Festung abgeschaltet wird. Dann verbergt euch auf diesem Planeten. Faktor II wird eine neue
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