0298 - Todesfalle Rummelplatz
da herum? Suchen Sie den Kerl, der mich erschießen wollte, wozu sind Sie eigentlich hier.«
Dann warf er einen ängstlichen Blick in die Gegend, als erwarte er, der Mörder werde in nächster Nähe auftauchen.
Dann lief er mit langen Schritten, den Hut in der Hand davon.
Sein Kettenhund Pit folgte.
Es hatte natürlich nicht den geringsten Sinn, den Mörder zu suchen.
Der Schuss musste auf recht erhebliche Entfernung abgegeben worden sein.
Andernfalls hätte man den Knall hören müssen.
Die Waffe war zweifellos ein Kleinkalibergewehr gewesen.
Ein Gewehr, wie es in den Schießbuden des Rummelplatzes benutzt wurde.
Das war der einzige Anhaltspunkt den wir hatten.
Es gab fünf oder sechs derartige Schießbuden, und so trennten wir uns.
Phil ging nach rechts und ich nach links'.
»Wer zuerst fertig ist, wartet am Haupteingang«, rief ich ihm zu.
Meine Suche ergab kein Resultat.
In den drei Schießbuden, die ich nacheinander aufsuchte, fehlte kein Gewehr.
Niemand hatte innerhalb der letzten Viertelstunde eines mitgenommen.
Mein Freund dagegen hatte Erfolg.
Ein Kleinkalibergewehr war an einem der Stände verschwunden.
Der Besitzer konnte ebenso wenig etwas darüber sagen wie die drei Mädchen, die die Kunden bedienten.
Tatsache war jedenfalls, dass der Stand einige Zeit ohne Aufsicht gewesen war.
Jetzt galt es also, den vermissten Schießprügel aufzufinden.
Natürlich hatte der Schütze ihn nicht einfach mitnehmen können.
Das wäre aufgefallen.
Er musste ihn versteckt haben.
Für uns allein war das zu viel Arbeit.
Während ich auf alle Fälle am Ausgang stehen blieb, telefonierte Phil mit dem Queens Police Departement und bat darum, uns ein paar Detectives zur Unterstützung zu schicken.
Zehn Minuten später waren sechs Mann zur Stelle.
Wir teilten jedem ein Revier zu und suchten selbst mit.
Wir leuchteten mit Taschenlampen in alle Ecken und Winkel neben und hinter den Zelten und Buden.
Wir fanden nichts.
Nach zwei Stunden gaben wir es auf.
Das Gewehr war und blieb verschwunden.
Inzwischen hatte sich der Park mit Menschen gefüllt, und das Rummelplatz-Geschäft begann.
Wir fuhren mit einem der elektrischen Boote durch die Liebesgrotte, stiegen in einer Kabine des Riesenrades hinauf und wieder herunter und verspielten ein paar Dimes an einem Lotteriestand.
Dann lösten wir uns Karten für das PARIS REVUE-Theater.
Es war alles wie gewöhnlich. Nichts deutete darauf hin, dass hier eines der Tanzgirls ermordet worden war.
Wir beehrten auch das VARIETE ORIENTAL mit unserem Besuch.
Der Trick mit der durchgesägten Dame rollte ab, ohne dass diesmal eine Leiche in der Kiste lag.
»Da fällt mir ein, dass ich Esther Carlow im PARIS REVUE-Theater nicht gesehen habe.« Phil blieb stehen. »Wir sollten uns eigentlich nach ihrem Verbleib erkundigen.«
Also machten wir kehrt und gingen durch den Hintereingang.
Mr. Oaktree war keineswegs entzückt, uns wiederzusehen.
»Was wollen Sie?«, fragte er.
»Eigentlich hätte ich erwartet, dass Sie sich danach erkundigen, ob wir den Mörder ihrer Tochter schon gefasst haben«, entgegnete ich. »Es scheint Ihnen herzlich wenig daran zu liegen.«
»Sie bekommen ihn ja doch nicht, und ob mir etwas daran liegt oder nicht, ist meine Sache«, knirschte er.
»Sagen Sie einmal, Mr. Oaktree«, sagte ich einer plötzlichen Eingebung folgend. »Können Sie eigentlich schießen?«
»Selbstverständlich kann ich das. Ich war Soldat, aber was soll die dumme Frage?«
»Ich hätte es nur gern gewusst«, lächelte ich. »Aber das ist nicht der Grund unseres Hierseins. Wir vermissen eines Ihrer Revuegirls. Wo ist eigentlich Esther Carlow heute?«
»Sie ist nicht mehr bei mir beschäftigt. Seit Sonntag habe ich sie nicht mehr gesehen. Das kommt öfter einmal vor. Diese Mädchen sind unzuverlässig. Aber es gibt ja genügend von der Sorte.«
»Das heißt also, dass die Carlow Sonntag zum letzten Mal bei Ihnen aufgetreten ist.«
»Genau das, und jetzt lassen Sie mich bitte in Ruhe. Ich habe Arbeit.«
Er ließ uns stehen und kümmerte sich um seine Girls, die soeben von der Bühne zurückkamen.
Da wir nun wussten, was wir hatten wissen wollen, gingen wir wieder.
Esther war also seit dem Tag des Mordes nicht mehr im Theater gewesen.
Allerdings hatte sie gestern, als wir sie mit Drake in dessen Tierschau trafen, davon nichts gesagt.
Aber warum sollte sie auch? Obwohl sie auf den ersten Blick so harmlos und niedlich aussah, war Esther ein Teufel.
Das hatte Drake
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