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03 Arthur und die Stadt ohne Namen

03 Arthur und die Stadt ohne Namen

Titel: 03 Arthur und die Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruebenstrunk Gerd
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habe ich auch die verschlüsselte Nachricht in meinem alten Haus hinterlassen.« Hayyid zögerte kurz. »Wir mussten vor etlichen Jahren überstürzt dort ausziehen, weil … nun, das ist nicht so wichtig. Mir blieb auf alle Fälle noch genug Zeit, um eine Botschaft zu hinterlassen. Ich dachte mir, wer der Spur bis dorthin gefolgt ist, der wird auch diese Hinweise entschlüsseln können.«
    Wir erreichten das Haus von Zakiya und Maurice ohne Zwischenfälle. »Jetzt erzählen Sie endlich«, platzte es aus Larissa heraus, kaum dass wir am Tisch saßen.
    Maurice und Zakiya hatten sich nicht zu uns gesetzt, sondern waren in der Tür stehen geblieben.
    »Wir lassen euch lieber allein«, sagte Maurice. »Bei manchen Sachen ist es besser, wenn man nichts darüber weiß.«
    »Es sei denn, ihr haltet es für wichtig, uns einzuweihen«, ergänzte Zakiya. »Sagt uns einfach Bescheid, wenn ihr etwas braucht.«
    »Danke«, erwiderte ich, und sie verließen den Raum. Auf dem Tisch standen Schalen mit getrockneten Datteln und Aprikosen sowie eine Karaffe mit Wasser. Ich schenkte uns ein, während Hayyid mit seiner Erzählung begann.
    »Ich kam mit deinen Eltern über das Reisebüro von Abdul Hakim in Kontakt. Sie wollten in die Rub al-Khali und waren von ihrem Vorsatz nicht abzubringen. Während der Vorbereitungen der Reise hatten wir viel miteinander zu tun, und ich lud sie ein, meine Familie kennenzulernen. Mein Vater war damals sehr krank. Wir besaßen nicht das Geld, um die notwendige Operation zu bezahlen, die nur in einer Spezialklinik in Saudi-Arabien durchgeführt werden konnte. Als deine Eltern davon erfuhren, haben sie keinen Moment gezögert und mir das Geld dafür gegeben. Ich wollte es erst nicht annehmen, aber sie bestanden darauf. Es sei ein Darlehen, erklärten sie, das ich ihnen ja zurückzahlen könnte, wenn ich einmal dazu in der Lage wäre.«
    Er machte eine kleine Pause. Seine Augen schimmerten feucht.
    »Mein Onkel ist Scheich eines Beduinenstamms, der sich im Leeren Viertel gut auskennt«, fuhr er fort. »Also brachte ich sie zu ihm. Auch er versuchte, sie zu überreden, von der Reise Abstand zu nehmen, vor allem, nachdem er hörte, dass sie auf der Suche nach der Stadt ohne Namen waren. Aber sie beharrten auf ihrem Vorhaben und sie zahlten gut.
    Während mein Onkel alle Vorbereitungen traf, warteten wir in Shibam. Dabei erzählten mir deine Eltern von den Vergessenen Büchern und den Wesen, die sie Schatten nannten. Das klang für mich nicht so ungewöhnlich. Die Wüste ist eine Gegend, in der schon immer Dschinns und Ifrits ihr Unwesen getrieben haben.
    Einen Tag vor der Abreise verschwanden drei Männer spurlos, die mein Onkel als Begleiter ausgewählt hatte. In der Nähe kampierten Mitglieder eines anderen Stammes unter der Führung eines Mannes namens Chalid. Wie wir später erfuhren, waren sie von ihrem Stamm ausgeschlossen worden, weil sie gegen dessen Gesetze verstoßen hatten. Damals wussten wir das aber nicht. Chalid bot an, mit zwei seiner Leute die Expedition zu begleiten.
    So zogen wir am nächsten Tag los. Deine Eltern und ich fuhren im Landrover, mein Onkel und seine Leute begleiteten uns auf Kamelen. Nach einigen Tagen kam es zwischen Chalid und meinem Onkel zu einem Streit darüber, welchen Weg wir einschlagen sollten. Deine Eltern entschieden sich unglücklicherweise dafür, Chalid zu folgen.«
    Hayyid machte eine Pause. Er nahm sich eine getrocknete Aprikose und kaute gedankenverloren darauf herum.
    »Und was geschah dann?«, drängte Larissa. »Was haben Sie getan?«
    »Ihr könnt ruhig Du zu mir sagen«, erwiderte Hayyid. »So, wie es aussieht, werden wir noch einige Zeit miteinander verbringen.«
    »Hast du dich für Larissas Eltern oder deinen Onkel entschieden?«, fragte ich.
    »Mein Onkel beschwor mich, nicht mit ihnen zu gehen. Ich war noch jung. So folgte ich seinem Rat. Das habe ich mir bis heute nicht verziehen. Vielleicht hätte ich deine Eltern retten können. Sie verschwanden mit Chalid und seinen Männern und wir kehrten nach Shibam zurück. Wenige Tage nach uns tauchte auch Chalid wieder auf. Er behauptete, deine Eltern hätten sie zurückgeschickt, um allein weiterzureisen. Mein Onkel glaubte das nicht und alarmierte die Behörden, die eine Suchaktion starteten. Sie fanden nur den verlassenen Landrover, wie ihr wisst.«
    »Hat niemand diesen Chalid zur Rechenschaft gezogen?«, wollte ich wissen.
    »Er wurde, wie wir alle, von der Polizei befragt. Aber keiner konnte ihm

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