Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 Arthur und die Stadt ohne Namen

03 Arthur und die Stadt ohne Namen

Titel: 03 Arthur und die Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruebenstrunk Gerd
Vom Netzwerk:
Menschen. Sie können heute friedlich sein und einen morgen mit ihrer übermenschlichen Kraft vernichten.« Sie wandte sich mir zu. »Und du glaubst, die Katze vor unserem Haus war dieselbe wie in der Gasse der Dschinns?«
    Ich zog die Schultern hoch. Inzwischen war ich mir auch nicht mehr sicher. »Vielleicht«, sagte ich. »Im Dunkeln sieht eine schwarze Katze ja aus wie die andere. Auf jeden Fall ist sie abgehauen.«
    »Davon will ich mich selbst überzeugen.« Zakiya stand auf und wir folgten ihr zur Haustür. Vorsichtig zog sie die Tür auf.
    Zwei Meter von uns entfernt saß die Katze und starrte uns an.
     

Hayyid und Amina

     
    Am nächsten Morgen war die Katze verschwunden.
    Zakiya hatte die Tür am Vorabend schnell wieder geschlossen und aus einer Schublade ein Amulett geholt, das sie innen an die Tür hängte. Es war aus Metall. »Dschinns mögen Metalle nicht, vor allem nicht in reiner Form«, hatte sie uns erklärt.
    Maurice hatte ihr amüsiert zugesehen. Nach dem Abendessen hatte ich noch ein wenig im Web nach Dschinns und Ifrits recherchiert. Die Ergebnisse bestätigten Zakiyas Worte. Larissa wollte von alldem nichts wissen.
    »Mir reichen schon die Schatten«, sagte sie. »Ich habe keine Lust, mich jetzt auch noch mit Wüstengeistern zu beschäftigen. Selbst wenn es sie geben sollte, was ich nicht glaube, lasse ich sie in Ruhe und sie mich hoffentlich auch.«
    Zakiya telefonierte gleich nach dem Frühstück mit ihrer Freundin an der Universität und gab ihr das unbekannte Wort durch. Während wir auf das Ergebnis ihrer Nachforschungen warteten, riefen wir zu Hause im Krankenhaus an.
    Der Zustand des Bücherwurms war wieder schlechter geworden. In der letzten Nacht hatte die Gehirnaktivität erneut deutlich zugenommen, und man war dazu übergegangen, sein Gehirn zu kühlen. »Das funktioniert allerdings nur für eine begrenzte Zeit«, erklärte uns der Arzt. »Wir können nur hoffen, dass es nicht zu lange anhält.«
    Die Experten waren mit ihrer Weisheit am Ende. Alle Untersuchungen waren ergebnislos verlaufen, und auch die Veröffentlichung der Gehirndaten im Internet hatte keinen Erfolg gebracht.
    Alles hing also von uns ab.
    Zum Glück kam Zakiya kurz nach dem Telefonat mit einem Blatt Papier in der Hand herein. »Bilquis hat mir gerade die Auflösung gemailt«, rief sie. »Jetzt wissen wir, was qshmt bedeutet.«
    Sobald wir um den Tisch saßen, legte sie los. »Das Wort stammt aus dem Sabaischen, einer alten südarabischen Sprache. Es gibt eine ganze Wortfamilie, deren Ursprung darauf zurückgeht: qashsham und qashshamah , der Gärtner und die Gärtnerin, miqshamah , der Garten, oder mushquri , ein Blumensträußchen für den Turban. Sie alle haben ihre Wurzel in qshmt , was so viel wie ›Gemüsegarten‹ bedeutet.«
    Enttäuscht blickten wir sie an. Der Hinweis auf dem Zettel besagte also, dass wir nach einem vergessenen Gemüsegarten suchen sollten? Sie bemerkte unsere Reaktion.
    »Ihr wisst natürlich nicht, dass allein in der Altstadt von Sanaa über dreiundvierzig Gemüsegärten versteckt sind«, erklärte sie. »Wer nicht weiß, dass es sie gibt, der findet sie auch nicht. Aber viel von dem, was in den Suqs verkauft wird, ist nur wenige Meter davon angebaut worden.«
    »Die Gärten liegen fast alle hinter hohen Mauern verborgen«, ergänzte Maurice. »Erst wenn man auf das Dach eines Hauses steigt, kann man sie sehen. Die meisten davon gehören zu den Moscheen, nur wenige sind in privater Hand. Andere islamische Städte wie Damaskus und Buchara sind berühmt für die Schönheit der Gärten, die sie umgeben. In Sanaa ist es genau umgekehrt. Hier sind sie doppelt versteckt: hinter den eigenen Mauern und, zumindest früher, hinter den Mauern der Stadt.«
    Die beiden schienen sich mit dem Thema gut auszukennen, denn Zakiya fuhr fort: »Man glaubt es kaum, aber ganze dreizehn Prozent der Altstadt bestehen aus Gärten. Und in allen wird Gemüse angebaut. Es gibt keine Ziersträucher oder Rasenflächen. Die Bewohner von Sanaa waren immer schon pragmatisch, und das zeigt sich auch in ihren Gärten.«
    »Gut, gut«, unterbrach ich sie. »Aber was bedeutet dann ›vergessener Garten‹, sofern es sich überhaupt auf einen der Gärten der Stadt bezieht?«
    »Vielleicht ist damit ein Garten gemeint, den es einmal gab, der aber nicht mehr existiert?«, vermutete Larissa.
    »Das wird nicht so leicht herauszubekommen sein«, sagte Maurice. »Die Geschichte Sanaas und des Jemen ist nicht besonders gut

Weitere Kostenlose Bücher