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03 - Auf Ehre und Gewissen

03 - Auf Ehre und Gewissen

Titel: 03 - Auf Ehre und Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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-« Sein Gesicht lief rot an. »Sie glauben, ich hätte Whateley getötet? Wer hat behauptet ...« Er riß den Kopf herum und schaute zum Haus Ion hinüber, das zwischen den Ästen der Bäume gerade noch sichtbar war. »Verdammte Scheiße!« Immer noch auf dem Bett sitzend, drehte er sich mit einer heftigen Bewegung Lynley zu. »Sie wissen also alles schon ganz genau, was? Na, dann erzählen Sie mir mal, wie ich's gemacht hab? Wie hab ich denn die Leiche nach Stoke Poges rauf transportiert? Mit Zauberei vielleicht?«
    Er sprang lachend auf und tat so, als hielte er ein Mikrofon in der Hand. »Wie wär's damit? ›Beam ihn rüber nach Buckinghamshire, Scottie.‹ Na, was meinen Sie, hätte das geklappt?«
    »Wohl kaum«, erwiderte Lynley. »Aber ich denke, es dürfte ein Leichtes gewesen sein, in das Büro des Pförtners im Ostflügel einzudringen, sich hinter der Theke die Schlüssel zu einem der Minibusse zu holen - die hängen da ja für jeden sichtbar - und Matthew mit einem der Busse am Samstag abend, während der Pförtner abwesend war, nach Stoke Poges zu transportieren.«
    Clive lachte wieder, die Hände in die Hüften gestemmt. »Na prachtvoll. Echt irre. Die Sache hat nur einen kleinen Haken. Ich war Samstag abend überhaupt nicht hier, Inspector. Ich war in Cissbury. Mit 'ner Schwester, die ich im Dorf aufgegabelt hab. Wir haben's einmal im Bushäuschen getrieben und dann noch zweimal auf dem Parkplatz neben dem Pub. Das letzte Mal nach der Polizeistunde. Fragen Sie den Wirt. Der hat uns bei der Mülltonne stehen sehen.« Clive grinste und machte eine eindeutige Handbewegung. »Sie wollt's bei der letzten Runde gern im Stehen haben. Drum lehnten wir an der Tonne, als der Wirt rauskam. Fragen Sie ihn einfach, was er gesehen hat, als er am Samstag abend rauskam, um den Abfall auszuleeren. Dem sind fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Und die Ohren werden ihm auch gedröhnt haben. Ganz schön gequietscht hat die Tussie.«
    »Wenn Sie erwarten, daß wir Ihnen das glauben -«
    Clive ließ Lockwood nicht ausreden. »Es ist mir scheißegal, was Sie glauben. Ich bin hier sowieso weg vom Fenster. Und verdammt froh darüber.« Mit einem Schritt war er an seinem Schreibtisch und riß eine Schublade auf. Er holte ein Heft heraus und warf es auf den Tisch. Eine Serie Fotografien, an den Rändern angesengt, rutschte halb heraus. »Schauen Sie sich doch die mal an, wenn Sie auf Whateleys Killer so scharf sind«, sagte er.
    »Ich hab ihn nicht entführt, ich hab ihn nicht gefoltert, und ich hab ihn nicht umgebracht. Aber ich kann Ihnen sagen, wer's getan hat.«
    Lynley nahm die Fotos. Tiefer Ekel faßte ihn. »Woher haben Sie die?«
    Clive lächelte triumphierend, als hätte er nur auf diesen Moment gewartet und wolle ihn jetzt voll auskosten.
    »Ich hab sie Samstag abend auf dem Müllplatz gefunden«, antwortete er. »Als ich von Cissbury zurückkam und über die Mauer kletterte. Die reizende Miss Bond wollte sie gerade verbrennen.«

19
    Barbara Havers zündete sich ohne ein Wort der Entschuldigung eine Zigarette an, und Lynley beschwerte sich nicht, obwohl er direkt neben ihr stand. Sie waren im Besprechungszimmer, direkt gegenüber vom Direktorat im Ostflügel. Durch die Fenster sah man hinunter auf die Kreuzgänge, aus denen die Stimmen von Schülern und Lehrern heraufdrangen, aber weder Lynley noch Barbara schenkten ihnen die geringste Beachtung. Ihre Aufmerksamkeit war einzig auf die Fotografien gerichtet, die Clive Pritchard ihnen gegeben hatte.
    »Heiliger Himmel«, sagte Barbara in einem Ton, in dem sich Staunen und Ekel mischten. »Ich hab wirklich schon allerhand gesehen - ich mein, bei der Kripo kommt man mit Pornographie in Berührung, ob man will oder nicht, das wissen Sie ja - aber das hier ...«
    Lynley verstand nur zu gut, was Barbara meinte. Auch er hatte seinen Teil an Pornographie genossen, nicht nur als Polizeibeamter, sondern auch als neugieriger pubertärer Junge, der es nicht erwarten konnte, hinter die Geheimnisse des Sex zu kommen. Grobkörnige Fotografien von Männern und Frauen, die sich vor der Kamera in einer Vielfalt von Posen zur Schau stellten, waren immer zu haben gewesen, wenn man das nötige Geld gehabt hatte, sie zu bezahlen. Er erinnerte sich des verlegenen Schuljungengekichers, das eine gemeinsame Betrachtung solcher Fotos zu begleiten pflegte, der schweißfeuchten Hände, mit denen sie herumgereicht wurden, des späteren hitzigen Gefummels im Dunkeln.
    So widerlich diese Fotos

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