Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 - Der Herr der Wölfe

03 - Der Herr der Wölfe

Titel: 03 - Der Herr der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
ihm.
    »Ich soll mich nicht gegen Conar stellen? O Mergwin, ich wollte das Land meines Vaters nicht verlassen. Doch er schnürte mich in ein Laken und befahl seinen Berserkern, mich auf ein Schiff zu bringen … «
    »Niemals vertraute er Euch Berserkern an. Das sind jene Männer, die so wütend kämpfen, dass ihnen Schaum vor den Mund tritt. Sie tragen Bärenhäute, beißen in ihre Schilde, und vor lauter Zorn metzeln sie sich sogar gegenseitig nieder. Es wird behauptet, sie seien von Dämonen besessen, den Kindern der Götter. Nein, Conar gab Euch nicht in die Obhut von Berserkern, sondern von guten Dubhlainern.«
    »Aber - er schickte mich fort aus meiner Heimat.«
    »Weil Ihr dort in Gefahr wart.«
    »Und jetzt will er mich zurückholen.«
    »Es ist an der Zeit für Euch beide, dieses Land gemeinsam zu beanspruchen.«
    »Ja«, flüsterte Melisande. »Nun bin ich alt genug, und er weiß, dass er ohne mich keine Rechte hat.«
    Traurig schüttelte Mergwin den Kopf. »Bei der Hochzeit wart Ihr so jung. Was hättet Ihr von Conar gehabt? Er musste warten, bis … « Sie hob die Brauen, und er zuckte die Achseln. »Bis zur letzten Nacht.«
    »Ihr wisst wohl alles?« rief sie entrüstet, und er lächelte.
    »Sogar ein blinder Seher musste das erkennen.«
    Sie errötete, schlang die Arme um die angezogenen Knie und beobachtete wieder das plätschernde Wasser.
    » Ihr seid zu eigenwillig, junge Dame«, mahnte er. »Um Euer beider Seelenheil, Eurer Zukunft und Eures Glücks willen - denkt an meine Worte.«
    Sein ernsthafter Blick rührte sie, und sie streichelte noch einmal seine Wange. Nachdenklich schaute sie über seine Schulter hinweg und zuckte zusammen. Zwischen den Bäumen standen Conar, Daria, Bryce und Bryan. Schnell erhob sie sich und half Mergwin auf die alten Beine.
    Conar schwieg, und Daria eilte zu ihr. Ein wehmütiges Lächeln umspielte ihre Lippen. Melisande umarmte sie, dann Bryan und Bryce, mit dem sie sich so gut verstand.
    »Wir werden dich schmerzlich vermissen«, beteuerte ihre Schwägerin. »Die Reitausflüge, die Bücher, die Gedichte und Lieder … Und die Kinder werden so unglücklich sein- Sie heben dich sehr.«
    Tränen stiegen in Melisandes Augen, und sie musste blinzeln. »Auch ihr werdet mir fehlen. « Sie hob den Kopf und begegnete Conars Blick, dann wandte er sich ab und ging davon.
    »Aber du wirst ja nicht aus der Welt sein«, meinte Daria eifrig. »Conar sagte, ihr würdet in verschiedene fränkische Städte reisen. Und wir alle sind großartige Segler. Wir werden euch bald besuchen.«
    »Das freut mich.« Melisande sank wieder auf den Baumstamm, weil plötzlich ihre Kräfte schwanden, und Daria setzte sich neben sie.
    Bryan hockte sich vor ihr auf die Fersen, und Bryce kniete nieder.
    »Und der Weg von Frankreich nach Wessex ist nicht weit«, betonte Daria.
    »Nach Dubhlain nicht viel weiter«, fügte Bryce hinzu.
    »Ich danke euch für alles«, sagte Melisande leise. »Hoffentlich kommt ihr sehr bald in mein schönes Schloss.«
    »Keine Angst, allzu lang werden wir niemals getrennt sein, Melisande«, versicherte Bryan. »Unsere Familie hält immer fest zusammen.«
    Sie unterhielten sich noch eine Weile, und Melisande merkte, dass Mergwin nicht mehr bei ihnen stand. Offensichtlich war er Conar gefolgt. Würde er auch ihrem Mann gegenüber jene rätselhafte Warnung aussprechen?
    Die Dunkelheit brach herein, und sie gingen zu den Pferden. Verwundert sah Melisande, dass Mergwins alter Wallach immer noch neben ihrer Stute festgebunden war.
    Und sie entdeckte ein weiteres Pferd. Daria bemerkte ihre Überraschung und erklärte während sie aufstieg: »Morgen wird Brenna mit euch segeln, und nun möchte Mergwin sich von ihr verabschieden.«
    Verwirrt hob Melisande die Brauen. Was hatte die schöne Blondine, Conars gute Freundin, mit dem alten Druiden zu besprechen?
    Daria verdrehte lächelnd die Augen. »Die beiden reden über Gott und die Welt und die Sterne und den Himmel - und sie versuchen, in die Zukunft zu schauen. Kommt, reiten wir zurück! Rhiannon bereitet gerade ein Festmahl für dich und Conar vor, um euren letzten Abend in der Festung würdig zu begehen.«
    Rhiannon und Eric warteten in der großen Halle. Er hatte die Arme um seine schöne Frau geschlungen, und der Widerschein des Kaminfeuers ließ rötliche Lichter in ihrem blonden Kopf funkeln, der an seiner Brust lag. Diskret wollte sich Melisande abwenden, aber die Schwägerin hatte sie bereits gesehen und löste sich aus der

Weitere Kostenlose Bücher