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03 - Der Herr der Wölfe

03 - Der Herr der Wölfe

Titel: 03 - Der Herr der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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einen Köder hin, und ich schnappte danach.«
    »Bedauerlicherweise habe ich keine Ahnung, wovon du redest. Nur eins weiß ich - du bist so unhöflich und ungehobelt wie ein …«
    »Wie ein Wikinger?« Mittlerweile hatten sie Melisandes Zimmer erreicht, und er ließ sie los. Sie wollte hineingehen und ihm die Tür vor der Nase zuschlagen, doch das wusste er zu verhindern und trat hinter ihr ein. Erschrocken zuckte sie zusammen, als sie hörte, wie nachdrücklich der Riegel vorgeschoben wurde. »Nun, worüber willst du mit mir verhandeln, meine Liebe?« fragte er kühl, die Arme vor der Brust verschränkt, und lehnte sich an die Tür.
    Sie hatte sich fest vorgenommen, ebenso entschlossen zu taktieren wie er. Reglos stand sie da, die Finger ineinandergeschlungen. »Du holst mich nur nach Frankreich, weil du mich brauchst, Conar.«
    Verwundert runzelte er die Stirn. »Was meinst du?«
    »Damals gab man dir ein Mädchen zur Frau, das du nicht wolltest … «
    Er winkte ungeduldig ab. »Erst war ich ein elender Wikinger, weil ich dich heiratete, und dann, weil ich dich vernachlässigte.«
    Diesen Einwand beachtete sie nicht. »Jetzt brauchst du mich. Graf Odo warnte dich. Er erklärte, um deine Position in fränkischen Adelskreisen zu stärken, müssten wir in aller Öffentlichkeit unser Ehegelübde erneuern.«
    »Ah! Und du glaubst, darüber könntest du mit mir verhandeln?«
    »Ich bin kein Kind mehr. Nun kannst du mich nicht zwingen, und Ragwald vermag es ebensowenig. Es wird dir kaum nützen, wenn ich in der Kirche stehe und nein sage.«
    »Hast du das vor?«
    »Genau darüber will ich verhandeln.«
    Conar ging vor dem Kamin auf und ab, wo ein schwaches Feuer brannte. Die Nacht war kühl geworden. Eine Zeitlang beobachtete er die Flammen, dann trat er hinter Melisande, hob ihr langes Haar hoch, und sein Atem streifte ihr Ohrläppchen. Seine Lippen berührten es nicht. Trotzdem wurde ihr heiß. »Und was verlangst du?«
    Schnell drehte sie sich um, weil sie es nicht ertrug, seine verwirrende Nähe hinter ihrem Rücken zu spüren. Aber nun stand er viel zu dicht vor ihr und hielt immer noch ihr Haar fest. »Die Freiheit«, entgegnete sie leise.
    Conar hob die Brauen. »Ein Ehegelöbnis vor einer großen Menschenmenge zu wiederholen - das ist wohl kaum der geeignete Weg, um Freiheit zu erlangen. Also vermute ich, -du willst von mir befreit werden.«
    Nun sprach sie hastig und nervös, trotz ihres Entschlusses, gelassen zu wirken. »Ich möchte, dass du mich in Ruhe lässt. Morgen segle ich mit dir nach Frankreich.« Immer noch stand er viel zu nah vor ihr, und seine Finger strichen durch ihr langes Haar. Ihr Mund wurde trocken, und sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich werde deinen Wunsch erfüllen und das Ehegelübde erneuern, aber in Zukunft will ich allein schlafen. Im Zimmer meines Vaters. Du darfst es nicht mehr betreten.«
    Das Schweigen schien ewig zu dauern, und Melisande hielt die ganze Zeit den Atem an. Ihr Herz schlug wie rasend. Und sie glaubte, das blaue Eisfeuer in Conars Augen würde sie durchbohren. Als er endlich antwortete, klang seine Stimme nicht hart und kalt wie erwartet, sondern samtweich. »Ich sagte doch - niemals lasse ich dich gehen.«
    Wütend versuchte sie, ihr Haar aus seiner Hand zu reißen, aber seine Finger schlossen sich sofort zur Faust. »Du tust mir weh!« warf sie ihm vor.
    Langsam schüttelte er den Kopf. »Nein, du selber tust dir weh. Steh still, dann muss ich nicht an deinen Haaren zerren.«
    Melisande rührte sich nicht mehr und starrte in sein Gesicht. Nur wenn sie ihm gehorchte, würde er sie nicht verletzen. Aber wenn sie versuchte, die Fesseln zu durchtrennen . -. . »Hier kann ich mich nicht gegen dich wehren!« schrie sie ihn an. »Aber in Rouen kann ich eine Riesenszene machen, und genau das wird geschehen, wenn du nicht … «
    »Ah, du drohst mir?«
    »Du hast mir immer nur gedroht.«
    »Aber ich dachte, du möchtest ‘ mit mir verhandeln.«
    »Nenn es, wie du willst! Ich werde dir eine fügsame, .großzügige Ehefrau sein. Und dir alles geben … «
    »Da ist nichts, was du mir geben kannst, Melisande. Mein Anrecht auf dieses Land habe ich bereits verdient - nicht durch die Hochzeit, sondern weil ich den Mörder deines Vaters schlug und über seine Feinde triumphierte.«
    »Wie auch immer, jetzt bist du nur hier, weil Odo dir klarmachte, dass du mich brauchst.«
    Sofort ließ er ihr Haar los, kehrte zum Kamin zurück und streckte seine Finger über den

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