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03 - Feuer der Liebe

03 - Feuer der Liebe

Titel: 03 - Feuer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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Haar zu finden war. »Eine Dame«, erklärte Quill abgehackt, »fragt
einen Gentleman nie nach seinen Verabredungen.«
    »Oh.« Gabbys Miene erhellte sich und
sie lächelte. »Sie besuchen wahrscheinlich Ihre chère amie. Wie schön, dass Sie eine haben!
Würde ich sie mögen?«
    »Mein Gott«, murmelte Quill. Gabby
war nicht nur unkonventionell. Sie war auch nicht töricht, sondern einfach eine
Naturgewalt. Gab es Firmen in der Antarktis? Vielleicht konnte er einen Handel
mit Polarbärfellen aufziehen. »Ich habe keine chère amie!«, fuhr
er sie an. »Und es ist sehr ungehörig von Ihnen, so etwas mir gegenüber zu
erwähnen.«
    »Na gut«, sagte Gabby freundlich und
fügte auch diese Regel ihrer Liste englischer Verhaltensregeln hinzu, die ins
Unendliche zu wachsen schien. »Aber warum eigentlich nicht?«
    Quill hatte erneut den Faden der
Unterhaltung verloren. »Warum was nicht?«
    »Warum haben Sie keine Freundin? In
Indien haben alle englischen Gentlemen Freundinnen, oder zumindest habe ich
das gehört. Nicht, dass ich jetzt darüber spreche«, fügte sie hastig hinzu.
»Ich frage Sie nur, und wir sind ja praktisch eine Familie, daher spielt es
keine Rolle.«
    Es war erstaunlich, wie viele Dinge
sie innerhalb einer Familie für unerheblich hielt.
    »Ich werde dieses Thema nicht mit
Ihnen besprechen, Gabby.« Und diesmal war seine Miene so bedrohlich, dass sie
seine Äußerung nicht einer einfachen Laune zuschreiben konnte.
    »Es war doch nur eine freundliche
Frage!«
    Quill stieß ein harsches Lachen aus.
»Stellen Sie in Peters Gegenwart niemals solche Fragen.«
    Gabby konnte herrlich verletzt
gucken, wenn sie wollte.
    »Quill, ich betrachte Sie als einen
persönlichen Freund. Als meinen einzigen Freund in England«, fügte sie hinzu.
»Wenn Sie mir nicht sagen, wie ich mich verhalten soll, wer wird es dann tun?«
    »Peter«, erwiderte Quill
entschieden. »Peter ist ganz hervorragend in diesen Dingen.« Und zum ersten
Mal machte ihn die Vorstellung, dass Peter aus Bath zurückkehren würde, sehr
glücklich.
    Gabby hatte sich von seinem
Schreibtisch erhoben und spazierte im Arbeitszimmer umher. Quill griff sich
ein Blatt Papier und schrieb seinem Bruder sofort eine Nachricht.
    Deine zukünftige Frau ist
ausreichend mit Carême ausstaffiert. Sie wünscht, unterhalten zu werden. Bitte
kehre sofort zurück oder ich sehe mich gezwungen, sie selber in die
Gesellschaft einzuführen.
    Die Nachricht hatte genau den
Effekt, den Quill beabsichtigt hatte. Die Vorstellung, dass jemand anders als
er selbst die knifflige Aufgabe übernehmen könnte, Gabby der eleganten Londoner
Gesellschaft vorzustellen, ließ Peter erzittern. Und noch dazu die Vorstellung,
dass sein älterer Bruder — der so achtlos und ignorant war — diese Aufgabe
übernahm, ließ ihm die Haare zu Berge stehen.
    Viscountess Dewland hatte vollstes
Verständnis für die Gefühle ihres Sohnes. »Mein Liebling, du musst sofort nach
London zurückkehren«, drängte sie ihn. »Quill ist wirklich ein guter Sohn,
aber er besitzt keine Finesse. Deinem Vater geht es schon sehr gut.«
    Peter nickte. Ein paar Tage später
reiste er per Postkutsche zurück nach London. Während er in der Ecke der
Kutsche saß, ging ihm durch den Kopf, dass seine Rückkehr noch aus einem
anderen Grund gerade zur rechten Zeit erfolgte. Seine Stiefel hatten nämlich
auf der linken Innenseite der Sohle einen hässlichen Kratzer. Er musste also
unbedingt neue erwerben, und nur Hoby fertigte Stiefel an, die der Mode
entsprachen. In Bath hatte es nichts, aber auch absolut nichts gegeben,
das er hätte erstehen wollen.

Kapitel 9
    Lucien konnte sich nicht zu der
Unverschämtheit durchringen, einfach Erkundigungen über die bezaubernden
Thorpe-Schwestern einzuziehen, aber er zögerte nicht, dies bei Emilys männlichem
Spion zu tun. Das Ergebnis bestätigte seine schlimmsten Befürchtungen. Mr
Hislop war ein lüsterner junger Spund, ein notorischer Schürzenjäger.
    Also fuhr Lucien, gegen sein
besseres Wissen, am Dienstagmorgen um Punkt elf Uhr vor Mrs Ewings kleinem
Haus vor. Er plante, Mr Hislop zu vertreiben, wollte dabei aber keinen Zweifel
daran aufkommen lassen, dass sein eigenes Interesse an Mrs Ewing nur onkelhaft
war. Er hatte lange darüber nachgedacht, wie er sowohl für Emily als auch für
Phoebe eine Vaterfigur darstellen könnte. Denn dies war das Einzige, wozu er
mit seinem verwitweten Herzen und seinen alten Knochen noch taugte.
    Als Sally die Tür öffnete, machte
sie einen

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