03 Göttlich verliebt
gerade gesagt hatte.
Sie baute sich vor Hector auf und sah ihn flehentlich an. »Kämpf nicht gegen ihn.«
»Verlockender Vorschlag«, sagte er und lächelte ihr in das hübsche und vollkommen verzweifelte Gesicht. »Aber wer wäre ich, wenn ich darauf einginge? Nicht ich selbst, das ist wohl klar. Du weißt, dass ich es tun muss, Andy.«
»Ich liebe dich«, platzte sie heraus und war sofort entsetzt, dass sie vor so vielen fremden Leuten etwas so Schnulziges gesagt hatte.
»Das wurde aber auch Zeit«, knurrte Hector sarkastisch.
Einen Moment lang sah es aus, als würde Andy nach ihm schlagen, und deshalb tat Hector das einzig Vernünftige und küsste sie. Nur zögernd löste er sich wieder von ihr.
»Merk dir, wo wir stehen geblieben waren, okay?«, bat er, und seine Augen wirkten auf einmal ganz verletzlich. Andy nickte langsam und ließ ihn los.
Hector drehte sich zu Lucas, Jason und Orion um und streckte die Hand nach seinem Schwert aus. Lucas reichte es ihm und die Besorgnis verdüsterte sein Gesicht. Hector umarmte jeden der Brüder und betrat allein den Ring.
Helen flehte Lucas halblaut an: »Gibt es irgendeine Möglichkeit, das hier zu verhindern? Denk nach, Lucas.«
»Nein. Nur einer von beiden wird den Ring lebend verlassen«, erwiderte er grob. »Ich hoffe, du weißt, was du tust.«
Sie wusste es nicht. Helen hatte keine Ahnung, ob ihr Plan funktionieren würde. Sie wusste nur, dass sie versuchen musste, den Lauf der Dinge zu ändern, und während sie darüber nachdachte, musste sie dicht bei ihrem Beschützer bleiben, denn das war ihre einzige Chance. Helen wich zurück, bis sie auf Orion traf und sich an ihn lehnen konnte. Lucas schluckte schwer und schaute weg.
»Er ist verletzt«, flüsterte Orion ihr ins Ohr. »Er glaubt, dass du mich mehr liebst als ihn.«
Das war Helen bewusst. Sie begriff auch, dass Lucas jede Sekunde, die sie an Orions Seite verbrachte, mehr wehtat. Aber dagegen konnte sie im Moment nichts tun.
»Hilf mir einfach, einen Weg zu finden, wie wir Hector retten können«, flüsterte Helen zurück.
»Das kann ich nicht«, erwiderte Orion. Er legte die Arme um Helen und drückte sie, allerdings mehr, um sich selbst zu trösten. Sie blieb bei ihm und hoffte nur, dass nicht nur sie in seiner Gegenwart vor den Parzen geschützt war, sondern auch Hector.
»Vielleicht ist es diesmal anders«, sagte sie und beobachtete, wie sich Hector und Matt gegenübertraten. Sie dämpfte ihre Stimme zu einem kaum wahrnehmbaren Flüstern und drückte die Lippen fest an Orions Ohr, damit die Götter sie nicht hörten. »Wenn du hier bist, können die Parzen ihn nicht kontrollieren.«
Orion nickte, und als er Helen in die Augen schaute, konnte sie in seinem Blick etwas Zuversicht erkennen.
Die ersten Schläge kamen so schnell, dass Helen sie kaum sah. Natürlich hatte sie schon oft gegen Hector gekämpft, und er hatte sie vom ersten Tag an trainiert, aber sie konnte immer noch nicht fassen, wie sich ein so großer Kerl so schnell und so anmutig bewegen konnte.
Aber dieser neue turbo-geladene Matt war genauso schnell. Er parierte Hectors Hiebe, wich ihnen geschickt aus und verlor nie die Balance, obwohl sein deutlich größerer Gegner auf ihn eindrang und den günstigeren Winkel nutzte. Doch statt unter Hectors Schlägen nachzugeben, gelang es Matt, sich einen Freiraum zu verschaffen, ohne im Sand aus dem Tritt zu kommen.
Helen hörte, wie Lucas, Orion und Jason nach Luft schnappten, als Matt vorsprang und einen ersten Treffer landete.
»Hector!«, schrie Ariadne.
Hector wich vor Matt zurück, senkte seine Schwertspitze und berührte seine Rippen. Seine Hand war sofort voller Blut. Er sah auf die andere Seite der Arena zu seiner Schwester und seinem Vater, die bei Tantalus standen. Sie hatten sich gegen ihn entschieden.
Als Hector ihr in die Augen schaute, rannte Ariadne sofort zum Rand des Rings, als wollte sie am liebsten in die Arena stürmen und diesen Kampf beenden.
»Es ist okay, Ari«, sagte er nachsichtig. »Ich verstehe das.«
Hector konzentrierte sich wieder auf Matt, denn inzwischen war ihm klar, dass er ein starker Gegner war. Er verlor keine Zeit, täuschte Matt mit einer Finte, sprang hinter ihn und hieb ihm das Schwert in die Ferse. Aus Matts Achillesferse strömte das Blut, doch er starb nicht. Er humpelte von Hector weg und baute sich am anderen Ende der Arena auf.
»Falscher Knöchel, mein Freund«, sagte Matt mitfühlend, während sich seine Wunde bereits wieder
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