03 Göttlich verliebt
ihr Vater.
Ein Blick auf diesen blöden Kürbis reichte aus, um sich zu wünschen, dass sie all diesen Scion-Unsinn und ihre großartigen Kräfte gegen einen einzigen Abend mit Baseball und Eiskrem bei ihrem Dad eintauschen könnte. Nur einen einzigen Abend, an dem Lucas herüberkam, unter den Argusaugen ihres Vaters verlegen eine Portion Pasta mit ihnen aß und dann mit ihnen Sport im Fernsehen anschaute und über Politik diskutierte, wie es jeder andere in Massachusetts auch tat. Aber diesen perfekten Abend würde sie nie erleben.
Helen würde nie wieder eine normale Highschool-Schülerin sein.
Ein greller Blitz und ein merkwürdig orangefarbenes Feuer flammten rund um die Arena auf. Hekate erschien nicht noch einmal, aber ein unterschwelliges starkes Summen wies auf ihre Gegenwart hin. Der Kürbis verschwand. Das Feuer ging aus. Die Herausforderung war angenommen.
Hinter Helen begannen die Zuschauer hektisch zu flüstern. Vom Meer zogen Gewitterwolken heran und in der Ferne zuckten Blitze. Zeus und die Olympier suchten sich die besten Plätze. Sie genossen solche Kämpfe.
Helen versuchte, die Arena zu betreten, und musste feststellen, dass sie es nicht konnte. Das orangefarbene Feuer loderte vor ihr auf. Ein normaler Mensch wäre in Flammen aufgegangen, aber Helen wurde davon nur ein paar Schritte zurückgestoßen. Matt betrat den Ring ungehindert und stellte sich etwa zehn Schritte vor die Linie, die das frei geräumte Oval in zwei Hälften teilte. Er zog sein massives Schwert, bei dessen Anblick Helen der Atem stockte. Sie versuchte noch einmal, den Ring zu betreten, wurde aber wieder aufgehalten, diesmal von einer unsichtbaren Barriere. Helen wollte ein Portal schaffen, das ihr den Zugang zum Kampfbereich ermöglichte, aber es funktionierte nicht. Hekate konnte sogar einer Weltenschöpferin den Zutritt verwehren, wenn sie es wollte. Helen hielt kurz inne, um darüber nachzudenken.
»Was machst du denn da, Dummchen?«, fragte Hector sie vergnügt. Während sie in Erinnerungen an Kürbispfannkuchen geschwelgt und über die Macht von Hekate nachgedacht hatte, waren Lucas, Jason und Orion damit beschäftigt gewesen, Hector Stück für Stück seine Rüstung anzulegen, als wäre es ein uraltes Ritual.
»Was meinst du damit, was ich da mache?«, fragte Helen, die es wie üblich ärgerte, wenn sich Hector über sie lustig machte. »Er will nicht gegen dich kämpfen, er hat doch gesagt, dass er nur mich will.«
Ihr melodramatischer Ton brachte Hector noch mehr zum Lachen. »Du wirst mir bestimmt nicht meinen Ruhm stehlen, Prinzessin.«
Sie hasste es wirklich, wenn er sie so nannte.
»Nenn mich nicht …«
»Er ist dein Champion, Helen!«, fuhr Lucas sie an, und sein Ton war nicht so humorvoll wie Hectors.
Helen sah Lucas an. Die Angst und Frustration in seinen Augen ließen sie sofort verstummen. Sie wusste, dass Lucas es ihr übel nahm, dass sie Zeus Jederland nicht sofort überlassen hatte, als er danach verlangte. Am liebsten hätte sie ihm ins Gesicht geschrien, dass sie einen verdammten Plan hatte, aber das konnte sie nicht riskieren.
»Wir haben einen Eid geschworen, und für uns sind das nicht nur Worte«, fuhr Lucas fort. »Du kannst nicht in diese Arena gehen. Nur Hector kann sich deinem Herausforderer stellen.«
»A-aber«, stammelte Helen, deren Zunge vor Angst nicht mehr gehorchen wollte. Der erste Teil ihres Plans schlug bereits fehl. »Matt hat doch gesagt, dass er nicht Hector will, sondern mich. Also ist das mein Kampf.«
»Nein, ist es nicht«, widersprach Hector ernst. Jetzt war der scherzhafte Ton verschwunden und Helen hörte in ihm die Stimme eines Helden der Antike.
Einen Moment lang sah sie Hector auf einer großen Mauer stehen und Achill beobachten, der über den Tod von Patrokles fast wahnsinnig vor Trauer war, die Pferde vor seinem Streitwagen blutig peitschte und gleichzeitig Hectors Namen schrie und ihn zum Kampf forderte. Matt sah nicht aus wie Achill, aber er hatte dieselbe Ausstrahlung, dieselbe Stärke. Sie hatte keine Ahnung, wie das geschehen konnte, aber irgendwie war aus Matt der Krieger Achill geworden.
»Dies war schon immer mein Kampf«, sagte Hector ruhig.
»Tu das nicht«, wisperte sie, und als sie sich daran erinnerte, was beim letzten Mal passiert war, versagte ihr die Stimme.
»Tu das nicht!«, rief noch jemand anders, wesentlich lauter.
Andy drängte sich durch die verblüffte Menge. Sie sah ziemlich geschockt aus, als würde sie nicht glauben, was sie da
Weitere Kostenlose Bücher