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03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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schloss.
    »War einen Versuch wert«, erwiderte Hector mit einem Achselzucken und ging mit ungebrochenem Kampfgeist erneut auf Matt los.
    Scions heilten schnell, aber bei Matt dauerte es nur Sekunden, bis sich seine Haut wieder schloss und aussah, als wäre sie nie verletzt gewesen. Hector erkannte, dass seine einzige Chance darin bestand, Matts Schwachstelle zu finden. Er musste zumindest teilweise sterblich sein, sonst hätte Hekate ihm nie erlaubt, an dem Kampf teilzunehmen, aber es gab eine Menge Körperteile, die infrage kamen. Hector versuchte es zunächst an der anderen Ferse, aber davon erholte sich Matt noch schneller.
    »Schlag ihm den Kopf ab!«, brüllte Daphne, deren Augen vor Angst um Hector weit aufgerissen waren, nachdem der Trick mit der Achillesferse nicht funktioniert hatte.
    »Sein Herz! Triff sein Herz!«, schrie Orion ihm zu.
    Hector kämpfte weiter und stach auf Matts Herz ein und versuchte sogar, ihm den Kopf abzuschlagen, doch nichts davon brachte den gewünschten Effekt. Matt spürte die Verletzungen zwar, doch sie heilten blitzschnell. Zur gleichen Zeit trug Hector immer neue Wunden davon, die wesentlich langsamer heilten. Bei jedem erbitterten Schlagabtausch war es Hector, der allmählich schwächer wurde.
    Die Götter sahen hingerissen dabei zu. Es war eindeutig, dass dies der beste Kampf war, den sie seit mehr als dreitausend Jahren zu sehen bekommen hatten. Sie genossen jede Minute von Matts und Hectors Leiden, als würden sie Torschüsse beim Fußball bejubeln. Für sie war es nicht mehr als eine Sportveranstaltung.
    Helen, die die blutrünstigen Götter nicht länger ertragen konnte, schaute hinüber zu Lucas. Doch der starrte auf den Boden und zermarterte sich das Gehirn, welchen Körperteil Matt als seine Schwachstelle gewählt haben könnte. Sie sah, wie er mit sich selbst redete und verzweifelt auf der Suche nach einer Lösung war. Sie glaubte zu hören, wie Lucas immer wieder das Wort »Knöchel« vor sich hin murmelte.
    Plötzlich hob er den Kopf und schaute mit einem hoffnungsvollen Ausdruck im Gesicht zu Helen hinüber.
    Er hatte es herausgefunden.
    Genau in diesem Moment hörten sie Hector aufschreien. Sie fuhren herum und mussten mit ansehen, wie er auf die Knie sank. Matts Schwert steckte bis zum Griff in seiner Brust.
    Stimmen wurden laut, und auf beiden Seiten der Arena stürmten seine Angehörigen gegen die unsichtbare Barriere an, um Hector zu Hilfe zu eilen. Doch der Zauber, der den Kampfplatz umgab, verwehrte ihnen den Zugang.
    Matt stand über Hector. Seine Lippen bebten und er hatte voller Bedauern die Schultern hochgezogen. Ariadne, die vor Schmerz fast wahnsinnig war, schrie hasserfüllt auf Matt ein, während Claire versuchte, sie zurückzuhalten.
    Hector fiel auf die Seite und umklammerte immer noch die massive Klinge, die sein Herz durchbohrt hatte. Er schlug auf dem Boden auf, mit dem Gesicht nach oben, die Augen direkt auf die wolkenverhangene Sonne gerichtet. Er holte noch einmal keuchend Atem. Seine Lippen schienen den Himmel anzulächeln, aber seine Augen, die immer so wild und voller Leben gewesen waren, sahen die Sonne nicht mehr.
    Hector war tot.

14
    H elen starrte Hectors Leiche an, die dort im Sand lag. Ich habe ihn als meinen Champion gewählt, weil ich es nicht ertragen hätte, wenn Lucas oder Orion jetzt dort lägen. Es ist also meine Schuld.
    »Herausforderung!«, brüllte Lucas, und seine tiefe Stimme übertönte das allgemeine Durcheinander.
    Die Götter zogen sich zur Beratung zurück.
    »Wie ist das möglich?«, fragte Poseidon. »Sagtest du nicht, das Gesicht hätte ihn mit in ihre Welt genommen?«
    »Das hat sie«, verteidigte sich Hermes. »Aber vielleicht hat sie ihn nicht …«
    »Wartet«, unterbrach ihn Zeus und brachte Hermes mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Die Entscheidung liegt bei Hekate.«
    Lucas ging auf den Ring zu und betrat ihn, ohne dass ihn die unsichtbare Barriere aufhielt, die allen anderen den Zutritt verwehrte. Welche uralte Magie auch immer die Tauglichkeit eines Kämpfers testete – Lucas war akzeptiert worden. Die Götter tauschten verblüffte Blicke.
    Helen folgte Lucas. Die Reaktion der Götter war ihr egal. Sie wusste genau, wieso es Lucas möglich war, den Ring zu betreten. Was sie nicht begreifen konnte, war, wieso er es tat. Das ergab keinen Sinn. Matt hatte ihren Champion getötet und jetzt sollte er sie herausfordern.
    »Lucas? Was tust du?«, fragte sie, und ihre Stimme war vor Angst ganz zittrig.

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