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03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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letzten Augenblick, was er tat und wieso. Er schaute nicht einmal zu Helen hinüber oder versicherte ihr, dass ihm nichts geschehen würde. Lucas ergriff einfach nur Pfeil und Bogen, baute sich vor Matt auf und gab ihm ein Zeichen, dass er bereit war.
    Aber Helen war nicht bereit. »Halt, warte«, rief sie, und die Angst ließ ihre Stimme ganz schrill und atemlos klingen. »Du willst doch nicht wirklich sterben, oder?«, fragte sie hastig. Sie durchdrang mit ihrem Blick seine Brust, doch in ihm war nur eine dumpfe, leblose Masse zu erkennen, die zu gleichen Teilen aus Trauer und Resignation bestand. Für Helen sah es so aus, als wäre es ihm egal, ob er lebte oder starb.
    Sie rannte gegen die unsichtbare Barriere an, welche die Arena umgab. Die orangefarbenen Flammen loderten an der kuppelförmigen Abschirmung hoch. Selbst wenn sie einen Weg fand, sie zu durchdringen, würde es zu spät sein.
    Alles schien wie in Zeitlupe abzulaufen. Bevor Helen aufschreien konnte, hob Lucas seinen Bogen und Matt sein Schwert. Als Helen sich erneut gegen die Barriere warf und auch diesmal zurückgestoßen wurde, stürmte Matt vor. Er hielt den Griff seines Schwerts mit beiden Händen umklammert und hatte die Arme gehoben, um Lucas mit einem mächtigen Hieb niederzustrecken. Lucas verschoss seinen einzigen Pfeil.
    Matt blieb vollkommen geschockt stehen. Der Pfeil steckte in seiner linken Hand.
    Im Knöchel seiner linken Hand.
    Matt ließ das Schwert fallen, starrte seine Hand an, lächelte kurz und nickte. Lucas senkte den Bogen.
    »Das hätte ich nicht sagen sollen«, stellte er fest und musste zu Lucas aufschauen, weil seine Knie bereits unter ihm nachgaben. »Ich hätte das mit dem ›Knöchel‹ nicht zu Hector sagen sollen. Ich hätte wissen müssen, dass du darauf kommst.«
    Lucas ließ den Bogen fallen und sprang auf Matt zu, um ihn aufzufangen, als er fiel. Er legte seinen geschlagenen Gegner respektvoll in den Sand.
    »Sie hat zu viel Macht«, wisperte Matt, als das Leben aus ihm wich.
    »Ich werde da sein und auf sie aufpassen«, versprach Lucas.
    »Schlimmer als der Olymp«, stieß Matt hervor, dessen Stimme versagte. »Bei denen waren es zumindest zwölf.«
    »Wir wollen nicht herrschen, Matt«, versicherte ihm Lucas, doch es war zu spät.
    Er war bereits tot.
    Lucas schloss Matts Augen, wie er es ein paar Minuten zuvor auch bei Hector getan hatte. Einen Moment lang war Ariadnes Weinen das einzige Geräusch. Dunkle Schatten umwirbelten Lucas wie schwarzer Nebel, und Helen hörte, wie die Leute rund um sie herum nach Luft schnappten und ängstlich das Wort »Schattenmeister« wisperten. Lucas richtete sich auf und zeigte mit dem Finger auf Helen.
    »Folge mir nicht«, befahl er.
    Die Dunkelheit umhüllte ihn wie ein Umhang, bis sie ihn vollständig verschluckte. Bevor Helen verstand, was geschehen war, hatte Lucas sich schon in die Lüfte geschwungen und flog davon.
     
    Lucas segelte in seinem Schattenumhang durch die Gewitterwolken. Er kannte Helen gut genug, um zu wissen, dass sein Befehl, ihm nicht zu folgen, sie erst recht dazu veranlassen würde, es zu tun. Lucas hätte sich am liebsten selbst einen Tritt verpasst. Er würde eines seiner Beine verwetten, dass Helen ebenfalls die Schattenmeister-Begabung besaß. Er war jedoch ziemlich sicher, dass sie bisher nicht gelernt hatte, wie man sie einsetzte. Das war sein einziger Vorteil, und nachdem er zurückgeflogen war und sich vergewissert hatte, dass Helen ihm nicht auf den Fersen war, flog er direkt zu ihrem Haus.
    Schon aus der Luft konnte er sehen, dass es wie durch ein Wunder unbeschädigt war, obwohl es nun schon so lange leer stand. Die blaue Plane hing immer noch vor Helens Zimmerfenster, durch das sie versehentlich einen Stein geworfen hatte. Lucas tauchte darunter hindurch und flog in ihr Zimmer.
    Es war kalt und leer und Helens Geruch, der in der Luft hing, bereitete ihm Qualen.
    Lucas steuerte sofort ihr Bett an, das immer noch verwühlt und schmutzig war, weil Helen und Orion bei ihrer letzten Rückkehr aus der Unterwelt dort gelandet waren. Er warf das Bettzeug auf den Boden und legte sich auf die kahle Matratze.
    Aus der rechten Hosentasche seiner Jeans holte er den letzten der drei Obolusse, die er im Getty Museum gestohlen hatte, und legte ihn sich unter die Zunge.
    Er schloss die Augen und schlug sie wieder auf.
    »Du weißt, dass es nie ein gutes Ende nimmt, wenn man einem geliebten Menschen in die Unterwelt folgt«, seufzte Morpheus.
    Lucas setzte

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