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03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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vortrat. »Ich bin Helens Champion, Schwachkopf. Wenn du sie herausforderst, kämpfst du gegen mich.«
    Phaon wurde blass. Er stammelte etwas darüber, dass es in seinem Haus keine Champions gab und dass diese veraltete Regel längst abgeschafft gehörte. Hector sah Phaon nur an, als dieser zurückwich.
    »Und du, Orion?«, rief Daedalus seinem Sohn abschätzig zu. »Du gestattest Helen zu führen und Hector, ihr Champion zu sein … Und welche Ehre wird dem Erben des Hauses von Athen zuteil?«
    »Orion ist mein Champion«, fuhr Cassandra ihn mit wütend verkniffenen Lippen an. »Ist dir das ehrenvoll genug, Attica?«
    Daedalus verbeugte sich ehrfürchtig vor dem Orakel, die Arme vor der Brust verschränkt und den Oberkörper parallel zum Boden. »Möge Euch der Stolz Athens gute Dienste leisten, Sibylle, und unserem Haus zur Ehre gereichen.«
    Als er sich wieder aufgerichtet hatte, musterte er Cassandra ganz merkwürdig, und sein Blick huschte zwischen ihr und Orion hin und her, als könnte er nicht begreifen, in welcher Beziehung sie zueinander standen.
    Helen sah die Verwirrung im Innern von Daedalus. Sie umwaberte sein Herz wie düsterer Rauch. Während die Anführer der Häuser noch über diese neue Entwicklung diskutierten, betrachtete Helen Cassandra und Orion.
    Cassandra war das Sprachrohr der Parzen und durfte aus diesem Grund keinerlei Gefühle empfinden. In der letzten Zeit hatte sie sich von allen zurückgezogen, einschließlich ihrer eigenen Familie, und sie alle hatten angenommen, dass es sich dabei um eine unvermeidliche Konsequenz ihrer Position handelte. Doch bei Orion war das anders. Sie fauchte wie eine gereizte Katze, sobald jemand ihn angriff.
    Verlegen nahm Daedalus erneut seinen Platz vor einem weiteren dunkelhaarigen, blauäugigen Mann aus dem Haus von Athen ein. Orion schaute auf Cassandra herab und grinste. In seiner Brust sah Helen Zuneigung, aber keine Liebe. Er hatte Cassandra offensichtlich sehr gern und war froh, dass sie ihn vor seinem Vater verteidigt hatte, aber er betrachtete sie nicht als Frau.
    Die silbrige Kugel in Cassandras Brust kam Helen so leblos und weit entfernt vor wie ein toter Stern, aber sie flammte mit ihrem ganz eigenen quecksilbrigen Schimmer auf, als Orion sie anlächelte. Der Glanz wurde immer stärker und breitete sich bis zum Überlaufen aus – genau wie das Herz jeder Frau, die von ihrem Angebeteten angelächelt wird.
    Es war genau das, was Orion immer gewollt hatte – dass man ihn mehr liebte –, und es passierte direkt vor seiner Nase. Aber er schien es nicht zu sehen.
    Helen warf einen Blick auf die Abordnung aus dem Haus von Rom und fragte sich, ob einer von ihnen wohl auch sah, was sie sehen konnte.
    Phaon starrte das reine kristalline Licht in Cassandra auf eine so widerliche Art an, dass es Helen schauderte. Offenbar konnte Phaon das Licht sehen und Orion nicht.
    Aber Orion bemerkte, wie Phaon Cassandra angaffte.
    »Wag es nicht«, knurrte Orion und stellte sich vor Cassandra, um sie vor Phaons gierigem Blick zu schützen.
    Daedalus und sein Stellvertreter bewegten sich auf Phaon zu, die blauen Augen von Hass erfüllt. Sogar Castor und Pallas, die sonst immer so vernünftig waren, reagierten auf die Bedrohung Cassandras, und der ganze Raum schien sich wie eine Welle des Hasses auf Phaon zuzubewegen. Daphne stoppte sie alle mit erhobenen Händen.
    »Daedalus, ich weiß. Ich weiß. Aber nicht hier, nicht jetzt«, sagte Daphne halblaut zu Daedalus und sah ihn flehentlich an. »Castor. Du darfst deinen heiligen Eid der Gastfreundschaft nicht brechen. Nicht noch einmal.«
    Helen wusste, dass Daphne Castor daran erinnern wollte, wie sie erst vor wenigen Monaten von Pandora angegriffen worden war, obwohl sie auch da unter dem Schutz seiner Gastfreundschaft gestanden hatte. Daedalus, Castor und Pallas wichen zurück, aber ihre Wut war ihnen immer noch deutlich anzusehen. Phaons gehässiges Lachen erfüllte den Raum.
    »Regt euch ab, ihr Köter«, sagte er, als er genug gelacht hatte. »Sie ist zu alt für mich.«
    »Widerling«, knurrte Orion leise. Seine Hände verkrampften sich, als würde er seinen Cousin am liebsten erwürgen. Das reichte aus, um Phaon anzustacheln.
    Helen konnte sehen, wie er nach der Klinge griff, die er unter der Kleidung am Rücken versteckt hatte. Es war dieselbe Art Messerscheide, wie Orion sie immer trug, doch Orion hatte seine nicht dabei. Beim Treffen der Häuser waren Waffen verboten und Orion damit wehrlos. Sie spürte aber

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