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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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Aufmerksamkeit zu erhalten. „Mein Besuch, Markham, war nicht geplant. Ich habe mich recht kurzfristig dazu entschlossen“, erklärte er lässig.
    „Ah so, verflixt unangenehm für deine Gastgeber, da sie nichts vorbereiten konnten“, warf Guy hastig ein, bevor er den Teller wieder zu sich zog. „Wen besuchst du?
    Verwandte? Sicher kenne ich sie. Ich begleite dich gerne zu ihnen, leiste dir bei dieser Pflicht Gesellschaft, wenn du möchtest.“
    „Danke für dein freundliches Angebot, Guy, aber ich werde versuchen, ohne deine Hilfe auszukommen.“ Mit diesen ironischen Worten stand Adam auf und ging zum Fenster. Er lehnte sich an den schwarzen wurmstichigen Rahmen und schaute hinunter auf die Straße. Was er draußen erblickte, ließ seine Miene versteinern.
    Ungerührt von dem abweisenden Verhalten seines Freundes, legte Guy das restliche Fleisch zwischen zwei Brotscheiben und schlenderte zu ihm hinüber.
    Nachdem er ebenfalls einige Augenblicke aus dem Fenster geblickt und schließlich entdeckt hatte, was Adams Aufmerksamkeit gefangen nahm, schaute er ihn grinsend an. „Die Kleine ist ein rechter Wildfang, musst du wissen. Sie kann mit einem Gewehr besser umgehen als ihr eigener Vater. Meine Schwester meint, ihr ungestümes Wesen werde ihr sicherlich noch schaden. Vielleicht ist Janet aber auch nur eifersüchtig auf Miss Meredith.“ Er schaute zu Sylvie hinunter, konnte ihr Gesicht aber nicht erkennen, nur ihre Schute, unter der goldblonde Locken hervorquollen.
    „Man kann nicht leugnen, dass sie hübsch ist.“ Er ließ das Sandwich sinken und verrenkte sich den Kopf, um einen besseren Blick auf Sylvie erhaschen zu können. In diesem Augenblick drehte sie sich um und spazierte auf den Gasthof zu.
    „Mich laust der Affe!“, rief Guy aus, denn nun hatte auch er entdeckt, was Adam zuvor gesehen hatte. „Ist das nicht ein Baby auf ihrem Arm?“
    Sylvie verfluchte stumm Jacobs Kindermädchen, während sie auf und ab schlenderte, ihren Neffen wiegte und dabei versuchte, die Bänder ihres Hutes von seinen kleinen Händchen fernzuhalten. Molly hätte sich keinen ungünstigeren Moment für ihren Ungehorsam aussuchen können.
    Während der Fahrt von Windrush ins Dorf hatten Jacob die Zähnchen geplagt. Molly hatte ihr Bestes gegeben, den Kleinen zu beruhigen, aber nur Sylvie war es gelungen, ihn zu trösten. Die Gelegenheit nutzend, hatte sie angeboten, bei Molly zu bleiben und sich um Jacob zu kümmern, während June ihre Einkäufe erledigte. Sobald ihre Schwester außer Sicht war, wollte sie Jacob in Mollys Obhut lassen und sich auf die Suche nach Lord Rockingham machen. Seine Kutsche hatte sie bereits während der Fahrt im Hof des Gasthofes entdeckt, daher war sie sich sicher, ihn dort anzutreffen.
    Das Kindermädchen war ihr jedoch zuvorgekommen. Kaum war ihre Herrin davongeschritten, hatte Molly behauptet, die holprige Fahrt hätte ihr Unwohlsein bereitet, und sie wolle sich rasch beim Apotheker ein Stärkungsmittel holen, damit sie nicht erbrach. Bevor Sylvie Einwände erheben konnte, war Molly davongelaufen.

    Wenig später hatte sie sie in Gesellschaft eines jungen Mannes gesehen, der große Ähnlichkeit mit Frederick, dem Stallburschen von Windrush, hatte. Seufzend hatte Sylvie den Kutscher angewiesen, zu warten, und war dann mit dem quäkenden Jacob im Arm in Richtung des Rose and Crown gegangen, sich dabei immer wieder verstohlen umsehend. Zu ihrer Erleichterung stellte sie indes fest, dass sie keine Aufmerksamkeit erregte, denn es war Markttag, und auf der Dorfwiese in der Nähe des Gasthofes Green Man waren die Stände aufgebaut. Die wenigen Leute, die sich in der Nähe des Rose and Crown aufhielten, gingen geschäftig ihren eigenen Angelegenheiten nach. Zum Glück, dachte Sylvie. War es doch keineswegs schicklich für eine junge Dame aus guter Familie ohne Begleitung einen Gasthof zu betreten, schon gar nicht mit einem quengelnden Baby auf dem Arm. Sylvie seufzte. In letzter Zeit schien sie eine ausgesprochene Neigung zu haben, sich unziemlich zu benehmen.
    „Es scheint unser Schicksal zu sein, dass wir uns immer in den Höfen von Wirtshäusern begegnen.“
    Beim Klang von Lord Rockinghams Stimme wandte sie sich erschrocken um. Die abrupte Bewegung ließ Jacob erwachen. Sein kleines Gesichtchen rötete sich, und er brach erneut in Weinen aus. Beruhigend strich ihm Sylvie über den Rücken.
    „Himmel! Haben Sie mich erschreckt“, tadelte sie Adam, während sie Jacob in den Armen wiegte. „Nun

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