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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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schauen Sie sich bloß an, was Sie angerichtet haben. Ich hatte den Kleinen gerade erst zum Schlafen gebracht.“
    „Bitte um Vergebung, Mrs. Vance ...“
    „Nennen Sie mich nicht so!“, zischte Sylvie, bevor er seine Entschuldigung beenden konnte.
    Adam steckte die Hände in die Taschen. „Und warum nicht, wenn ich fragen darf?“
    Nachdenklich betrachtete er sie unter halb geschlossenen Lidern. Seine einfache Frage hatte sie erbleichen lassen, und sie schaute sich argwöhnisch um. Seine Befürchtung indes, sie könne sich auf der Stelle umdrehen und gehen, war unbegründet. Tatsächlich verharrte sie schweigend und sah ihn verlegen an. Sein Blick heftete sich auf das Baby mit den saphirblauen Augen, das sie im Arm hielt. Sie hatte die Hüfte vorgestreckt, um ihn besser halten zu können, und ihre kleine, zierliche Hand stützte geschickt den Kopf des Kleinen, der eine blaue Mütze trug.
    „Ihr Sohn sieht Ihnen ähnlich.“
    Sylvie stand vor Überraschung der Mund offen. „Sie ... Glauben Sie etwa, dass ...?“
    Ihre Wangen röteten sich. Er nahm an, sie sei verheiratet. Warum sollte er nicht annehmen, dass ein blondes blauäugiges Kind, das sie in den Armen hielt, ihr eigenes war? Doch nun war keine Zeit für weitere Erklärungen. Tief holte sie Luft und sagte: „Ich muss Sie dringend unter vier Augen sprechen. Aber bitte fragen Sie mich jetzt nicht nach dem Grund, und nennen Sie mich nicht mehr Mrs. Vance“, flüsterte sie eindringlich.
    Verwundert neigte er den Kopf. Forschend ruhte der Blick seiner dunklen Augen auf ihrem Gesicht.

    „Ich muss Ihnen etwas erzählen, bevor Sie morgen meine Familie besuchen. Es ist eine heikle Angelegenheit.“ Sie las in seiner Miene, dass er trotz ihrer Bitte kurz davorstand, sie ins Verhör zu nehmen. Heftig schüttelte sie den Kopf. „Es tut mir leid!
    Ich kann erst offen reden, wenn wir ungestört sind!“
    Er zuckte mit der Schulter, sein Unverständnis zeigend, doch er versuchte nicht, weitere Einzelheiten von ihr zu erfahren.
    „Etwa eine halbe Meile von hier, an der Straße nach Windrush steht ein verlassenes Cottage. Es liegt ein wenig abseits. Dort müssen wir uns treffen.“
    „Das erscheint mir ein seltsames Ansinnen, Mrs. ... äh, das erscheint mir höchst seltsam, Madam“, wandte Adam ebenfalls flüsternd ein. „Ich denke, Sie sollten mir erst ein wenig mehr erzählen ...“
    „Pst! Hören Sie einfach zu!“, gab Sylvie etwas schnippisch zurück. Die Belustigung, die in seinen Augen stand, ließ die Wut in ihr aufbrodeln. „Mir bleibt nicht viel Zeit.
    June wird gewiss bald von ihren Einkäufen zurück sein und nach mir suchen. Ach, du meine Güte! Da ist Guy Markham. Er kennt mich.“
    „Und er kennt auch mich. Wir haben soeben gemeinsam gefrühstückt.“
    „Sie haben doch nicht von mir gesprochen, oder?“
    „Warum sollte ich?“
    „Gut“, murmelte Sylvie. Ihre Furcht hielt sie davon ab, seinen Spott mit einer schlagfertigen Antwort zu strafen. „Sagen Sie ihm nichts. Treffen Sie mich heute Nachmittag um vier Uhr beim Cottage. Nein, nein ... Das ist zu früh. Da werde ich nicht rechtzeitig kommen können. Es ist ja bereits nach zwei.“ Sie biss sich auf die Lippe und überlegte. „Sechs Uhr ist besser, und da ist es auch noch hell.“ In ihr fieberhaft arbeitendes Hirn drang plötzlich eine Erkenntnis: „Kennen Sie Bridge Cottage überhaupt?“
    „Nein, aber das Verlangen, herauszufinden, um was Sie solch ein Geheimnis machen, wird mir ganz sicher bei der Suche helfen.“
    „Miss Meredith.“ Guy trat strahlend zu ihnen. „Guten Tag. Wir sahen Sie vom Fenster aus.“ Er kitzelte Jacob am Bauch, worauf das eben noch friedliche Baby wieder rot im Gesicht wurde und anfing laut zu weinen.
    „Ein prächtiges Kind“, meinte Guy verlegen grinsend.
    Sylvie grüßte ihn kurz, sagte aber gleich darauf errötend: „Ich muss gehen. Er, mein Neffe, zahnt, wissen Sie.“ Sie warf Adam einen letzten eindringlichen Blick zu, dann drehte sie sich um und eilte zur Kutsche zurück.
    „Eine ihrer Schwestern ist wohl in Windrush zu Besuch und hat den Knirps in ihrer Obhut gelassen.“ Guy zog ein langes Gesicht. „Hatte nicht beabsichtigt, dass sie meinetwegen vor Scham errötet. Mir scheint, sie will mir aus dem Weg gehen. Sie hat eindeutig nicht mit mir sprechen wollen. Ich habe eben kein Glück bei den Frauen“, sagte er trübsinnig.
    Adam schenkte ihm ein abwesendes Lächeln, bemüht einen Gedanken zu vertreiben, der sich hartnäckig in seinem

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