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03 - komplett

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Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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Kopf festgesetzt hatte. Es gelang ihm nicht, und schließlich musste er sich widerwillig eingestehen, dass er sich unschicklicherweise fragte, ob er Sylvie zu seiner Geliebten machen könnte, nun da sie verheiratet war ...

6. KAPITEL
    „Bitte entschuldigen Sie meine Verspätung“, sagte Sylvie, als sie ihre schnaubende Stute vor Bridge Cottage zum Stehen brachte. Liebevoll tätschelte sie dem Tier den Hals. Nachdem es ihr erst einmal gelungen war, sich aus dem Haus zu stehlen, hatte sie den Ort ihres Treffens rasch erreicht.
    Mit jungenhafter Leichtigkeit sprang sie von ihrem zierlichen Pferd und glättete ihre Röcke, die von der hastigen Jagd über Felder und Wiesen zerknittert waren. Sylvie war froh, dass ihre Mutter sie nicht im eleganten Reitkleid rittlings im Sattel sitzen gesehen hatte, regte sie sich über solch unziemliches Benehmen doch über die Maßen auf.
    Und Mrs. Meredith hätte ihrer Tochter gewiss die Ohren lang gezogen, hätte sie gesehen, wie Sylvie mit gerafften Röcken unbekümmert über den Rasen eilte und damit Lord Rockingham einen vortrefflichen Blick auf ihre Knöchel gewährte. Sich den Staub von den Ärmeln wischend, blickte sie zu dem in einen eleganten grauen Reitdress gekleideten Marquess, der an der weißen, mit Clematis berankten Mauer von Bridge Cottage lehnte. Neben ihm graste friedlich ein kastanienfarbener Hengst.
    Adam schnippte den Zigarrenstummel zu Boden und trat ihn mit der Spitze seines polierten Stiefels aus. Tabakduft hing in der Luft. Er hob den Blick und musterte Sylvie, der es mühelos gelang, seinen Puls zu beschleunigen. Seine Mätressen mussten all ihre Sinnlichkeit einsetzen, um ihn zu betören, doch kaum erlaubte Sylvie ihm unabsichtlich einen Blick auf ihre Knöchel, geriet sein Blut so sehr in Wallung, als wäre er ein unerfahrener grüner Junge. Bei diesem Gedanken kam ihm John Vance wieder in den Sinn, der wahrscheinlich ebensolche leidenschaftlichen Gefühle für seine junge Gemahlin hegte. Er wäre ein Narr, wenn er es nicht täte.
    Sylvie spürte seinen musternden Blick, und das Blut stieg ihr in die Wangen. Gewiss hielt er ihr Benehmen für unziemlich. Ihre Mutter hatte ihr immer wieder gesagt, sie solle sich nicht so ungestüm gebärden. Doch es gab wichtigere Dinge, um die sie sich kümmern musste, als seine Meinung darüber, ob sie sich damenhaft benahm oder nicht, oder die Schmetterlinge in ihrem Bauch, die aufgeregt flatterten, wenn er sie auf diese Weise anblickte. Entschlossen stolzierte sie an ihm vorbei und band ihre Stute an einem Baum fest. Wie wildromantisch der verwilderte Garten des verlassenen Cottages mit seinen blühenden Sträuchern und bunten Frühlingsblumen war, nahm sie nicht wahr.
    Adam entging ihr Unbehagen nicht, und er bereute es, dass er seine Bewunderung für sie so offenkundig gezeigt hatte. Ärgerlich über sich selbst kramte er in seiner Tasche nach seiner Uhr und warf einen flüchtigen Blick darauf, obwohl er sehr genau wusste, dass sie fünfzig Minuten zu spät kam. Gleich darauf ließ er den Deckel der Uhr zuschnappen und steckte sie wieder ein. „Ich muss zugeben, ich fragte mich bereits, ob ich an der falschen Stelle auf Sie wartete oder Sie sich einen Scherz mit mir erlaubt haben.“
    „Wenn es doch nur so einfach wäre!“, sagte Sylvie und tat einen Stoßseufzer, der ihm ein mitfühlendes Lächeln entlockte. Rasch erklärte sie den Grund ihrer Verspätung.
    „Guy Markhams Mutter und seine Schwester Janet kamen zu Besuch, und ich konnte ihnen einfach nicht entkommen. Sie sind unsere Nachbarn und leben in Spire Park, unten im Tal. Oh, natürlich wissen Sie, wo die Markhams leben, da Sie ja mit Guy Markham bekannt sind.“ Mit gezwungenem Lächeln fuhr sie fort: „Janet hat sich kürzlich verlobt, und sie kamen, um mit dieser glücklichen Nachricht zu prahlen.“
    „Pomeroys Schuldscheine zu übernehmen ist also ein Glück?“, fragte Adam sarkastisch.
    „Sie kennen Thomas Pomeroy?“
    Er nickte knapp. „Er ist einer meiner Nachbarn in Mayfair. Aber wohl nicht mehr lange, wie es scheint. Den Gerüchten zufolge hat er sein Haus in der Upper Brook Street vermietet, damit man ihm nicht auch noch das letzte Hemd nimmt. Ich hoffe für alle Betroffenen, dass diese Angelegenheit nicht in einem Skandal endet.“
    „Ist dies denn wahrscheinlich?“
    „Nicht, wenn es Pomeroy gelingt, von seinem zukünftigen Schwiegervater eine Vorauszahlung aus der Mitgift zu erhalten, um sich die hartnäckigsten Gläubiger vom Hals zu

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