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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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sondern weil etwas anderes sie plagte.
    Doch auch er war in Gedanken versunken gewesen, denn eine Bemerkung, die sie fallen ließ, ging ihm nicht aus dem Kopf: „ Besonders meine Mutter ist eine Befürworterin dieser Ehe.
    Wenn die Dame nicht eine Befürworterin der Bigamie war, dann war diese Äußerung reichlich merkwürdig, es sei denn ... Ein plötzlicher Gedanke schoss ihm durch den Kopf und ließ ihn sich selbst als Narr verfluchen. Er hatte zu bereitwillig angenommen, dass die Liebenden ihr Ziel erreicht hatten und dabei die offensichtliche Möglichkeit übersehen: Sie wurden gefasst, bevor sie Gretna Green erreichten.
    Bei seiner Ankunft war er verblüfft, Mr. und Mrs. Meredith in solch guter Stimmung anzutreffen, obwohl ihre ausgesprochen bezaubernde Tochter unter ihrem Stand geheiratet hatte und die Erwähnung dieser Heirat offenbar ein Tabu war. Und als Mrs. Meredith es schließlich einfädelte, dass er mit Sylvie allein sein konnte, hatte dies zynische Gedanken in ihm geweckt. Es war nicht ungewöhnlich, dass man für eine Tochter, die eine Messalliance eingegangen war, einen einflussreichen Gönner suchte, der sich ihrer annahm. Der Gedanke, sich Sylvie unter diesem Vorwand zu nähern, war ihm ja sogar selbst gekommen. Und er hegte ihn immer noch, gleich, wie sehr sein Gewissen schlug.
    Aber vielleicht ging es Mrs. Meredith gar nicht darum, den Ruf ihrer Tochter wiederherzustellen. Wenn sein Verdacht begründet war, war es nur verständlich, dass die Merediths eifrig darauf bedacht waren, Sylvie unter die Haube zu bekommen, bevor bekannt wurde, dass sie ruiniert war.
    Adam studierte ihr klassisches Profil. Sie hatte den Blick auf das Wasser gerichtet, unter dessen Oberfläche die Fische, silbernen und goldenen Blitzen gleich, schossen.
    „Sagen Sie mir die Wahrheit: Sind Sie mit Vance vermählt?“
    Ruckartig hob sie den Kopf, und eine Mischung aus Erleichterung und Scham spiegelte sich in ihren Augen. Ihr Blick war ihm Antwort genug. „Sie haben mich absichtlich in dem Glauben gelassen, Sie seien seine Gemahlin!“
    Der eiskalte Ton, in dem er sie beschuldigte, ließ Sylvie schaudern. „Nein, das ist nicht wahr! Nun, anfangs vielleicht, aber ich hatte auch keine Wahl. Woher sollte ich wissen, dass Sie mir zu einem solch ungünstigen Zeitpunkt begegnen würden? Wir hatten uns in dem Gasthof als Mr. und Mrs. Vance ausgeben müssen, um der Schicklichkeit willen. Aber die Lüge war ohnehin sinnlos. Mrs. Bragg ahnte die Wahrheit bereits.“
    „Offenbar ist Mrs. Bragg scharfsichtiger als ich“, sagte Adam und lachte verbittert.
    Sylvie schenkte ihm ein flüchtiges Lächeln. „Ich fürchte, sie achtet sehr darauf, über die Angelegenheiten ihrer Gäste genauestens Bescheid zu wissen.“
    „Wollen Sie damit andeuten, dass sie über meine Angelegenheiten Bescheid weiß?“
    Das Schweigen zog sich in die Länge, und Sylvie wurde klar, dass er auf eine Antwort von ihr wartete. Diese war sie jedoch nicht gewillt zu geben, da sie seinen Zorn nicht reizen wollte, indem sie ihm Mrs. Braggs Meinung über seine Begleiterin offenbarte.
    Spontan sank sie ins Gras. Die blaue Seide ihres Rockes bauschte sich um ihre Füße, als sie mit dem Finger durchs Wasser fuhr und damit mehrere Fische anlockte. „Ich wollte Ihnen die Wahrheit bereits bei unserem Treffen im Cottage gestehen“, platzte sie unvermittelt heraus. „Aber Sie sind davongestürmt, bevor ich Gelegenheit dazu hatte. Ich hätte es Ihnen heute gesagt, aber da Sie bereits Bescheid zu wissen scheinen, muss ich das nun nicht mehr tun.“ Sie wandte den Blick von seiner versteinerten Miene ab. „Sie verstehen doch, warum Sie mir versprechen müssen, unsere Begegnung im George and Dragon geheim zu halten?“
    Frostig blickte Adam sie an. „Ja, das verstehe ich sehr gut, Miss Meredith. Ich verstehe eine Menge Dinge. Auch, warum ihre Mutter so eifrig bemüht ist, uns beide zusammenzubringen. Sie haben Ihrer Familie nichts von unserer Begegnung im George and Dragon erzählt, nicht wahr?“
    „Himmel, nein! Sie wären zutiefst beschämt. Und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass meine Mutter auf der Stelle der Schlag treffen könnte, wenn sie davon erführe. Sie dürfen meinen Eltern nichts sagen. Versprechen Sie mir das!“, forderte sie eindringlich und sprang auf.
    „Das kann ich Ihnen nicht versprechen“, erwiderte er ausdruckslos. „Ihre Mutter setzt es sich vielleicht in den Kopf, mich in eine Lage zu bringen, Sie zu kompromittieren. Vielleicht

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