03 - komplett
wir nicht mehr zurück können. Meine Eltern unterstützen Isabel finanziell, aber um meiner Schwestern willen müssen wir weiterhin schweigen. Der Skandal würde sie sonst ruinieren. Isabel versteht das und weigert sich sogar, näher nach Hertfordshire zu ziehen, damit niemand sie zufällig erkennt.“ Wieder liefen ihr Tränen über die Wangen. „Und an allem bin ich schuld.
Meine selbstsüchtige Dummheit mit neunzehn hat so vielen Menschen Kummer und Leid gebracht.“ Sie schluckte mühsam. „Ich kann mich doch verlassen auf Ihre ...“
„Meine Anständigkeit? Meine Diskretion?“
„Ich werde Sie auf Knien darum bitten, wenn es sein muss“, sagte sie stolz.
„Es wundert mich nicht, dass Sie mich für einen Schurken halten, Rachel, aber kennen Sie William nicht besser? Er kam, um mich zu warnen, sollten unsere ...
Transaktionen wegen Windrush im gleichen bedauernswerten Zustand enden wie der Isabels, drohte er mir, mich zur Verantwortung zu ziehen.“
Rachel schnappte hörbar nach Luft, und er lachte spöttisch. „War Ihnen die Möglichkeit einer Schwangerschaft gar nicht in den Sinn gekommen, meine Liebe?“
„Mir war das Risiko bewusst, aber dass William glaubte, ich könnte ...“
„Was er anzweifelte, war nicht Ihre Moral, sondern meine. Und meine Verführungskünste. Vielleicht sollte ich mich geschmeichelt fühlen“, sagte er trocken.
„Er ist ein großartiger Mensch. Mein Vater sollte dankbar sein, dass er ihn zum Schwiegersohn bekommt.“
„Das ist er sicher.“
„Ja.“ Einen Moment herrschte bedeutungsvolles Schweigen. „Sie haben sich in eine peinliche Lage gebracht, Sir.“
„Ach?“
„Sie deuteten an, wir seien verlobt. Sie sagten es vor Zeugen.“
„Ich werde mich nie wieder verloben. Das habe ich auch schon vor Zeugen gesagt.“
„Sie nannten mich aber wiederholt Ihre zukünftige Frau, Sie gaben mir ein Hochzeitsgeschenk. Der Richter hat es gehört. So wie auch Sam und Ihr Butler.“
„Ich werde Sie also einfach sitzen lassen. Was wäre günstiger? Der Kreis würde sich dadurch endlich schließen.“ Er lehnte sich in die Kissen zurück, sodass sein Gesicht wieder im Schatten lag. „Ich werde eine Anzeige in der Gazette aufgeben, dass wir Ende der Woche heiraten werden, und lasse Sie dann in aller Öffentlichkeit fallen.
Sie werden mit Mitleidsbezeigungen überhäuft werden, mich wird man verabscheuen. Alles wird wieder gut sein. Die Besitzurkunde gehört wieder Ihnen.
Schließlich ist es das Mindeste, was ein Anwalt von mir verlangen würde, da ich mein Eheversprechen gebrochen hätte, und ich werde es nicht anfechten.“
„Ja, ich verstehe“, flüsterte Rachel ausdruckslos. „Danke. Dann sollte alles wieder gut sein.“
Rasch packte sie den Türgriff, um zu fliehen, bevor der Kummer unerträglich wurde.
Mit letzter Kraft flüsterte sie noch: „Sie irren sich, wenn Sie denken, ich ließ Sie fallen, weil ich ahnte, Sie seien wild und zügellos. Glauben Sie mir, das habe ich nicht gewusst. Ich hielt Sie für ehrlich und anständig ... sogar in ermüdendem Maße. Sie haben Ihre Rolle gut gespielt. Ich lief davon, weil ...“
„Weil?“, drängte er sanft, aber sie wusste, dass er sie ohne eine Antwort nicht gehen lassen würde.
„Ich hoffte, Sie würden mir folgen“, stieß Rachel halb weinend, halb lachend hervor.
„Ich dachte, wenn Sie mich wirklich liebten, würden Sie mich zurückholen.“ Sie stürzte aus der Kutsche und lief zu ihrer Haustür.
Drängend klopfte sie an, am ganzen Leib zitternd vor innerer Pein. Fast sofort erschien Sam Smith und lugte durch den Spalt, dann riss er die Tür weit auf, half Rachel besorgt herein und war dabei, das Portal wieder zu schließen, als eine kraftvolle Hand ihn so energisch daran hinderte, dass der Junge zurücktaumelte.
„Geh zu Bett! Sofort“, befahl Connor ihm. Sam zögerte keinen Augenblick, ihm zu gehorchen. Mit einem verständnisvollen Blick und einem Nicken zog er sich in den Dienstbotenbereich zurück – und in Noreens zärtliche Umarmung.
„Wer ist eigentlich seine Herrin?“, verlangte Rachel gereizt zu wissen. Sie schlang die Arme um sich, um das Zittern zu mildern. Als Connor sie zur Haustür zurückdrängte, wandte sie das Gesicht ab und bat flehentlich: „Gehen Sie, Connor. Ich bin müde. Ich fahre morgen nach Hause zurück und werde Sie nicht länger stören. Nie wieder, das verspreche ich.“
„Sag das noch einmal.“
„Ich fahre morgen nach Hause“, wiederholte sie und
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