03 - komplett
Mal erscheint Isabel mir noch ruhiger, noch zufriedener. Sie hat ihre Erinnerungen und ihren Sohn, und sie sagt, das reicht ihr. Ich möchte auch ruhig und zufrieden sein. Es macht mir nichts aus, wenn du mich zu deiner Geliebten machen willst. Verlass mich nur nicht, Connor. Ich flehe dich an.“
Seine Stimme klang heiser und rau, als er wiederholte: „Ich möchte immer noch wissen, Rachel, was du tun wirst, wenn ich dich beim Wort nehme.“
„Das wirst du nicht ...“
„Ich würde es aber gern.“
„Ich weiß, aber du wirst nicht.“
„Ich könnte ...“
„Nein, das glaube ich nicht.“
„Du bist dir ja deiner sehr sicher, meine Liebe“, sagte er rau. „Du versuchst immer noch, mich nach deiner Pfeife tanzen zu lassen, was? Und es gelingt dir schon wieder“, fügte er leise hinzu und küsste sie so zart, dass Rachel sich auf die Zehenspitzen stellte, um den Kuss zu vertiefen. Mit einem leisen Stöhnen gab er nach und gab sich ganz seiner Leidenschaft hin.
Atemlos ließ Rachel gleich darauf wieder den Kopf auf seine Schulter sinken und sah unter halb gesenkten Lidern zu Connor auf. „Hast du sie geliebt?“
„Wen? Bernadette?“
„Nein, den italienischen Singvogel. Diese schamlose Kokotte, die in aller Öffentlichkeit ihre Unterwäsche zur Schau stellt, mit jedem Gentleman flirtet und mich frech mit diesen komischen schwarzen Augen anstarrt.“
„Ach so, die ...“, sagte Connor, der ihre Bissigkeit offenbar amüsant fand. „Ich nehme an, du wärest enttäuscht, wenn ich deine Frage bejahte.“
Rachel errötete schamerfüllt. Sie hatte ihre Eifersucht nicht so offen zugeben wollen.
„Nein, ich habe sie nicht geliebt, Rachel“, versicherte er ihr sanft und strich ihr über die Wange. „Um die Wahrheit zu sagen, weiß ich nicht, ob ich sie überhaupt noch mochte, als ich herausfand, wie hinterhältig und rücksichtslos sie war.“
Bevor Rachel ihn fragen konnte, erklärte er: „Sie erfuhr von Sir Percy Monk, dass ich eine wunderschöne neue Küchenmagd in meine Dienste genommen hatte, und brachte das Gerücht in Umlauf, Annie Smiths Pflichten erstreckten sich nicht nur auf die Küche. Aus diesem Grund und einigen anderen, mit denen ich dich jetzt nicht langweilen möchte, habe ich meine Beziehung zu Maria abgebrochen. Sie bedeutet mir nichts.“
Rachel hörte die Verachtung in seiner Stimme und sah kleinlaut zu ihm auf. „Sie war doch sehr viel hinterhältiger als ich, oder?“
Er lachte belustigt und gab ihr noch einen heißen Kuss. „Du bist nicht hinterhältig, mein Liebling. Du bist nur eine wunderschöne kleine Intrigantin.“
16. KAPITEL
„Ich habe dir etwas aus London mitgebracht, Papa.“
Edgar Meredith warf einen Blick auf das Dokument auf seinem Schreibtisch, legte die Feder nieder und berührte die Hand seiner Tochter, die noch auf der Besitzurkunde ruhte.
„Ich hatte gehofft, du würdest es schaffen, Rachel. Ich habe viel riskiert, aber ich zweifelte nie daran, dass du wieder alles in Ordnung bringen würdest. Du verdienst es, glücklich zu sein. Nichts könnte mir größere Freude bereiten als dein Glück.“ Er seufzte und streichelte liebevoll ihre Hand. „Willkommen daheim, mein Liebes. Du hast mir so gefehlt.“
„Du hast mir auch gefehlt, Papa. Du und Mama und June und Sylvie.“ Rachel beugte sich hinab und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
Edgar lächelte erfreut und sah sie fragend an. „Glaubst du mir jetzt, dass Connor Flint ein guter Mensch ist?“
„Ja, Papa.“
„Seid ihr wieder Freunde?“
„Ja, Papa.“
„Dich das sagen zu hören, war all die Sorge wert und das ängstliche Warten darauf, wie es dir ergangen sein mochte. Männer dieses Schlags sind selten, weißt du, mein Liebes. So gute Freunde dürfen wir nicht einfach aufgeben.“ Rachel sah ihm an, dass er allen Mut zusammennahm, um sie weiter auszufragen.
„Hat er ... seid ihr wieder miteinander verlobt?“ Er gab sich Mühe, keine Hoffnung durchschimmern zu lassen.
„Nein, Papa. Connor will sich nie wieder verloben, davon ließ er sich nicht abbringen.“
„Oh ... das ist sicher verständlich. Ja. Was für ein Jammer allerdings, dass ein so großartiger Mann eine einsame Zukunft ins Auge fassen will.“ Edgar seufzte tief auf und tätschelte seiner Tochter ein letztes Mal die Hand. Dann nahm er die Urkunde und rollte sie geistesabwesend zusammen. „Dann gebe ich mich also mit einer Freundschaft zwischen euch zufrieden und will nicht mehr erwarten. Es war mir nur wichtig,
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