03 - komplett
zuhörte. Und so fühlte er sich ermutigt fortzufahren: „Nach der Geschichte mit Bernadette lebte ich noch ein Jahr lang zügellos und unkontrolliert, bevor die Disziplin der Armee und die Predigten meines Großvaters allmählich ihre Wirkung zeigten. Ich versuchte, seine weisen Worte zu missachten, doch irgendwie mussten sie sich in mir verankert haben, und mit der Zeit lernte ich, sie richtig einzuschätzen.
Als dummer Junge hielt ich meinen Großvater für einen scheinheiligen alten Geizhals. Jetzt danke ich Gott, dass sein Einfluss mindestens so groß war wie der meines Vaters. Er hatte unzählige Male gedroht, meinen Vater aus dem Haus zu werfen. Nur meiner Mutter war es zu verdanken, dass sie sich nicht an die Kehle gingen. Ich vermute, dein Vater wäre mit mir auf eine ähnliche Weise umgegangen.
Er hätte sich mit Pemberton zusammengetan, um mich zu finden und mich büßen zu lassen, hätte ich es geschafft, dich zu verführen.“
„Ich hätte es nicht zugelassen“, flüsterte Rachel. „Nicht jetzt, da ich endlich weiß.“
„Was weißt du, Rachel? Dass ich bedauernswert bin?“
„Ich weiß, dass du mich liebst. Du liebst mich immer noch, nicht wahr?“
Er zuckte zusammen, als hätte sie ihn geohrfeigt, und ließ langsam die Arme sinken.
„Woher willst du das wissen?“, verlangte er mit rauer Stimme zu wissen und trat einen Schritt zurück.
„Oh ... ich weiß es einfach. All die liebevollen Dinge, die du wie selbstverständlich für mich tust. Du leistest mir Gesellschaft, wenn ich traurig und einsam bin, wischst mir den Tee von der Hand, den ich in meiner Aufregung verschüttet habe. Du tröstetest mich, als ich wegen Isabel weinte. Und dann all die wichtigen Dinge, die du tust, um mich zu beschützen. Wie zum Beispiel damals auf der Straße, als du mir, ohne weiter zu überlegen, zu Hilfe eiltest, weil wütende Männer sich in meiner Gegenwart prügeln wollten. Du rettetest mich vor dem widerwärtigen Arthur Goodwin und vor dem Gefängnis, indem du ihm vorlogst, ich sei deine Braut. Obwohl du dich damit in eine schwierige Situation brachtest. Doch ich weiß es auch, weil ich es in deinen Augen sehen kann, in deiner Stimme höre und auch bald spüren werde, wenn du mich küsst. Ich weiß, dass du mich liebst, Connor. Du kannst nicht entkommen.“ Sie lachte leise, als er sich jäh abwandte wie ein Mann auf der Suche nach einem Fluchtweg.
„Ich meinte ernst, was ich sagte. Ich werde mich nie wieder verloben“, gab er ihr ernst zu bedenken.
Sie lächelte nur. „Ich auch nicht. Aber das ändert nichts daran, dass du mich liebst.
Jetzt weiß ich, dass du Windrush meinem Vater abnahmst, um zu verhindern, dass der widerliche Lord Harley es in die Finger bekam. Hätte er gewonnen in jener Nacht, hätte er keinen Moment gezögert, uns aus unserem Heim zu vertreiben. Du dachtest sofort daran, meinem Vater zu versichern, Junes Hochzeit könne in ihrem Heim stattfinden. Du hast uns Windrush zurückgegeben und nichts als Gegenleistung erhalten ... nicht einmal deine Hochzeitsnacht. Und all das hast du für mich getan –
nur für mich. Weil du mich liebst.“ Ihre Stimme brach, doch Rachel nahm sich zusammen, weil es sehr wichtig war, ihm noch etwas zu sagen.
„Du hast mich gefragt, warum ich meine anderen Verehrer fallen ließ, und ich habe dir nicht richtig geantwortet. Ich konnte nicht, weil ich es selbst nicht genau wusste.
Doch ich entschied mich weder für Philip Moncur noch Mr. Featherstone noch sonst irgendjemanden, weil keiner so gut ... so wundervoll war wie du. Ich wartete darauf, dass du zu mir zurückkommst. Ich wusste im Grunde meines Herzens, eines Tages würdest du kommen und mich holen.“ Er schloss einen Moment die Augen, und sie fügte schnell hinzu: „Es macht nichts, dass du lieber nicht heiraten willst, Connor.“
Sie legte ihm die Arme um den Nacken und schmiegte sich an ihn. „Es ist nicht wichtig, dass du mich nicht heiraten willst. Ich werde mich mit meiner Hochzeitsnacht zufriedengeben ... wieder und wieder. Und ich werde dich am nächsten Morgen immer noch lieben.“
Connor legte den Kopf zur Seite und sah Rachel mit einem schiefen kleinen Lächeln an. Plötzlich lachte er leise und drückte sie noch fester an sich. „Und was würdest du tun, wenn ich dich jetzt beim Wort nähme?“
Heiße Röte stieg ihr in die Wangen. Sie lachte und legte den Kopf an seine Schulter.
„Ich besuche Isabel jedes Jahr zusammen mit Noreen, die die ganze Wahrheit kennt.
Jedes
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