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03 - Saison der Eifersucht

03 - Saison der Eifersucht

Titel: 03 - Saison der Eifersucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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konnte zu ihrer Erleichterung
feststellen, dass das Küchenmädchen nicht ganz und gar unwissend war. Sie
erwies sich als talentierte Schülerin, und Harriet hegte die Hoffnung, dass
Lizzie in nicht allzu ferner Zeit ohne Anstrengung lesen werde. Der Ausflug am
Vortag hatte Lizzies bleiche Wangen rosig gefärbt, und die Aufregung darüber,
dass sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit ihrer gütigen Herrin stand, brachte
ihre Augen zum Leuchten.
    Harriet war auch
von der offensichtlichen Ergebenheit, die ihr hässliches Haustier der kleinen
Dienstmagd entgegenbrachte, gerührt. Beauty legte seinen Kopf über die
Blechschnallen auf Lizzies Schuhen und blickte anbetend mit seinen kleinen
Augen zu ihr hinauf.
    Eine Etage höher
waren die Zwillinge bereits aufgestanden und jagten Emily hierhin und dorthin,
um Schleifen und Spitzen zu holen.
    »Ich dachte, ich
sollte über Miss Metcalf Klatsch verbreiten«, sagte Emily, als sie die
Brennschere an der Spirituslampe erhitzte.
    »Jetzt doch nicht,
Emily«, antwortete Sarah. »Unsere Landpomeranze hat erstaunlich viel für uns
getan. Ich habe sie noch nie so ins Herz geschlossen. Willst du uns wirklich
erzählen, dass sie mit diesen Dienern in Brighton herumgelaufen ist?«
    »Sie haben unten
den ganzen Abend über nichts anderes geredet« sagte Emily und nahm die
Brennschere und eine Strähne von Sarahs Haar in die Hand. »Es scheint so, als
hätte sie sich mit ihnen unterhalten, als ob sie ihresgleichen wären, und sie
alle zum Dinner ins >Ship< eingeladen.«
    »Das geht mehr als
zu weit«, meinte Annabelle. »Hast du das gehört, Sarah? Unser Geld wird diesen
Stadtdienern, die wahrscheinlich schon ein Vermögen auf die Seite geschafft
haben, in den Rachen geworfen.«
    Sarah zuckte mit
den Achseln. »Da sie mir Huntingdon verschafft hat, kann sie sich in den
unteren Räumlichkeiten so vergnügen, wie es ihr gefällt, was mich betrifft.«
    »Hast du das
gehört, Emily?« kreischte Annabelle. »Wie sich meine Schwester geändert hat!
Eine bevorstehende Heirat besänftigt die wilde Brust auf wunderbare Weise.«
    »Und nun singen sie
alle in höchsten Tönen ihr Lob«, gab Emily zu bedenken. »Es ist jetzt schwierig
geworden, sie gegen sie aufzuhetzen.«
    »Die Meinung von
Dienern ist immer zu beeinflussen«, sagte Sarah. »Sie haben in Wirklichkeit
keine eigene Meinung. Aber im Moment lieben wir unsere Harriet abgöttisch. Zieh
mich nicht an den Haaren, Emily. Was ist in dich gefahren?«

    Harriet hatte ihr bestes Tageskleid
angezogen, um Lord Vere zu empfangen. Es war aus graublauem Musselin mit einem
eingesetzten Mieder und feiner Stickerei am Saum. Darüber trug sie einen
Batistmantel mit langen Ärmeln. Um ihren Status als Anstandsdame zu
unterstreichen, hatte sie sich ein luftiges Musselinhäubchen aufs Haar
gedrückt. Sie fand, dass es sie auf nette Art älter machte, und war sich nicht
bewußt, dass das Häubchen ausgesprochen reizend wirkte, da der fast
durchsichtige, gestärkte Stoff auf ihrem blonden Haar ganz bezaubernd aussah.
    Obgleich die Sonne
schien, war die Wärme noch nicht recht in das Gebäude gedrungen, und deshalb
hatte sie Joseph angewiesen, den Kamin mit wohlriechenden Scheiten zu heizen.
Alice wurde auf den Markt geschickt, um Narzissen und Tulpen zu kaufen, mit
denen sie die Vasen im vorderen Salon füllte.
    Lord Vere erschien
pünktlich. Harriet stand auf, um ihn mit wohlwollender Miene zu begrüßen.
Ausnahmsweise hatte er einmal auf seinen Kleidungsstil á la Lord Byron
verzichtet und trug einen blauen Schwalbenschwanz mit einem Halstuch von
riesigen Ausmaßen.
    Er sprach
ungeduldig über das Wetter und darüber, wie unglücklich er gewesen sei, dass
sie sich nicht der Gesellschaft nach Richmond angeschlossen hatte.
    Er war so nervös,
dass er Harriet leid tat, und so warf sie ihm einen verständnisvollen Blick zu
und sagte lächelnd: »Ich bin überzeugt davon, dass wir uns viel, entspannter
unterhalten können, wenn Sie sich von Ihrer Bürde befreit haben.«
    In Lord Veres Augen
blitzte ein Hoffnungsschimmer auf. Zu Harriets Überraschung warf er sich vor
ihr auf die Knie.
    »Die Liebe hat mir
den Mut geraubt«, sagte er. »Sie bedeuten für mich die ganze Welt, Miss
Metcalf. Bitte gewähren Sie mir die große Ehre, Sie mein nennen zu dürfen.«
    Harriet saß ganz
still da, schaute auf ihn herab, und ihre blauen Augen waren groß vor
Entsetzen.
    Endlich räusperte
sie sich unsicher und sagte: »Lord Vere, ich habe wohl nicht richtig gehört.
Ich habe

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