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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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und jede Ebbe des gefangenen Ozeans. Einiges davon ist über die Grenzen zwischen den Reichen gedrungen. Sein gieriger Geist ist wieder in dieser Welt unterwegs.« Er unterbrach sich, als er fand, was er in den verstreuten Holzstücken gesucht hatte. Es war ein dunkles Stück Holz, das er fest gegen seine Brust drückte, als er weitersprach. Calabos hörte ihm aufmerksam zu, während eine dunkle Ahnung sich in ihm ausbreitete.
    »Sein gieriger Geist«, wiederholte Mazaret. Seine Augen glänzten wie im Fieber. »Er ist auf dem Höhepunkt dieses letzten Gefechts nicht gestorben, weißt du, nicht gänzlich und nicht wirklich … Ich habe das von dir verfasste Drama darüber gelesen. Du hast klug gehandelt, keine unwahrscheinliche Endszene zu ersinnen, in welcher der junge Kaiser seinen Widersacher endgültig überwindet…«
    »Wo ist Er?«, wollte Calabos wissen.
    »Er regiert in der Schwärze«, sagte Coireg und lächelte boshaft. »In der glitzernden, erhabenen, herrlichen Schwärze …« Er drehte sich auf seinem Stuhl halb herum, während er Calabos einen abschätzenden Blick zuwarf. »Sag mir, denkst du jemals an den Tod, Poet? An deinen Tod?«
    Calabos knirschte mit den Zähnen.
Seit drei Jahrhunderten immer wieder dieselbe verfluchte Frage …
»Nicht an meinen Tod«, entgegnete er.
    »Die große Ebene von Khatris verwüstet, die Städte und Ortschaften niedergebrannt, ihre Bewohner abgeschlachtet oder versklavt…«
    »Nicht an meinen Tod«, wiederholte er scharf.
    Coireg stand auf und drehte sich jetzt ganz zu ihm herum. »War es nicht deine Hand, welche die Länder von Yularia und Anghatan ihrer Männer beraubte? Zehntausende zählten sie, und sie wurden allesamt von deinen Akolythen entführt, die sie zu Gefäßen für ältere, loyalere Geister machten …«
    »Nicht durch meine Hand«, widersprach Calabos grimmig.
    »… und die toten Mogaun, die Toten von Besh-Darok und diejenigen deiner maskierten Sklavenarmee, die ihren Tod zweimal erlitten …«Mazaret ging auf ihn zu, bis er kaum noch eine Armeslänge entfernt war. »Ein gewaltiges, alles bedeckendes Gebirge von Toten, ein Abgrund der Qualen, ein Meer aus Blut.« Er bleckte die Zähne zu einem verzerrten Grinsen. »Dein Tod. Deine Hand.«
    Blick traf auf Blick, Wille rang mit Wille. Calabos musste sich zusammenreißen, um dem Druck dieses geistesgestörten, boshaften Wesens vor ihm zu widerstehen. Gleichzeitig hielt er sich vor Augen, dass dies nur ein Teil von Coireg Mazaret war, pervertiert und deformiert von den unmenschlichen Torturen jenes Geistes, der ihn vor drei Jahrhunderten unterjocht hatte.
    »Das Ich, das ich jetzt bin«, antwortete Calabos schließlich leise, »hat kaum existiert, als Byrnak den Pfad entlangtaumelte, den ein anderer ihm wies. Als Er … von dem vereinten Schwert befreit wurde, hörte Byrnak auf zu existieren. Er bestand nur noch aus einer wandelnden Hülle, einigen Instinkten und Gewohnheiten, genug, um so etwas wie ein vernunftbegabtes Wesen nachahmen zu können …«
    Mazaret lachte finster. »Aber du erinnerst dich, nicht wahr?«
    Es stimmte. Selbst nach all den Jahren glich sein Verstand einem gewaltigen Lagerhaus voller Erinnerungen eines anderen, aber das war längst nicht alles. Seine, Calabos' Hände, waren dieselben, die einst jene Axt gehalten hatten, die Kisos Hände in jener schicksalhaften Nacht von Taurics Gefangenschaft abgehackt hatte. Seine Macht hatte den Schwarzen Priester Ystregul unterworfen und ihn nach dem ersten, misslungenen Angriff auf Besh-Darok in den mit Zaubern gesicherten eisernen Käfig gesperrt. Seine Brust war von dem vereinten Schwert durchdrungen worden, das Nerek führte …
    Calabos atmete tief ein und langsam wieder aus. Seine Anspannung ließ allmählich nach.
    Er fürchtete diese wiederholten Begegnungen mit Coireg Mazarets Wahnsinn, aber er brauchte sie ebenso. Coiregs Verrücktheit war ebenso das Ergebnis seines Eintauchens in das Grauen wie auch der vollen Kraft des Brunn-Quell.
    »Meine Erinnerungen gehören mir«, antwortete er. »Ich heiße sie willkommen oder lehne sie ab. Ich gehe mit ihnen um, wie es mir gefällt.« Er beugte sich ein wenig vor und erwiderte Mazarets feindseligen Blick. »Dessen ungeachtet wäre es für uns außerordentlich nützlich, wenn du mir sagen könntest, wo Er sich aufhält…« Mazaret grinste verschlagen. »Im Nachtreich, der Domäne der Ewigkeit.«
    »Wie kann es hierher gelangen?«
    Aber Mazaret hörte ihn nicht. Sein fiebriger Blick zuckte

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