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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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mehreren Pausen erreichten sie den obersten Absatz der Melvio-Stiege. Auf der anderen Seite des Weges, der zu der mit Steinen gepflasterten Treppe führte, lag ein großer Felsbrocken, in den man eine Bank für Fußgänger gemeißelt hatte. Sie führten Dybel dorthin. Tashil setzte sich neben ihn, während Dardan zum
Silbernen Schlüssel
eilte, um ihr Pferd zu holen.
    »Calabos hat mir von Ilgarions Armee erzählt«, sagte Tashil. »Hat der Kaiser wirklich vor, die Wallfahrer anzugreifen, die sich vor Besh-Darok versammeln?«
    »Es stimmt«, erwiderte Dybel. »Ich habe mehrere Offiziere am Hof belauscht. Es klang fast so, als hätten sie nur auf einen Vorwand gewartet, endlich die Mogaun angreifen zu können. Und der Brand des Tagfrieds war ein mehr als ausreichender Grund.«
    Tashil dachte ängstlich an ihren Vater und die anderen Angehörigen der Akri-Familie und versuchte, sie sich nicht als Opfer der Truppen von Khatrimantine vorzustellen.
    »Unser neuer Kaiser fällt seine Urteile sehr rasch«, meinte sie. »Und noch schneller ist er mit Strafen bei der Hand. Aber er weiß doch hoffentlich, dass eine Blutsverwandtschaft zwischen seinem eigenen Geschlecht und einem der Mogaun-Clans besteht?«
    »Vielleicht hasst er sie ja deshalb so sehr«, vermutete Dybel.
    Tashil wollte etwas antworten, als zwei Gestalten auf dem Klippenweg auftauchten. Ein Mann führte ein Pferd am Zügel, und ein anderer ging neben ihm. Als sie näher kamen sah sie, dass Letzterer mit einem Kutscherumhang, schweren Stiefeln und einem Schlapphut mit zerrissener Krempe bekleidet war. Sie blieben vor der Bank stehen, und Dardan übernahm die Vorstellung.
    »Tashil, Dybel, das ist Egbir. Er war im Schankraum der Herberge und hat gehört, wie ich mit dem Wirt verhandelt habe. Der Wirt hat zwar einen ausgezeichneten Karren, aber er will ihn jedoch weder vermieten noch verkaufen. Egbir ist ein Kutscher aus Harcas und will uns helfen, Dybel nach Murstig zu schaffen. Gegen ein angemessenes Entgelt, natürlich.«
    »Ja, hab'n guten Karren«, knurrte Egbir. Er war groß und breitschultrig, ging jedoch gebeugt. Korngelbe Haarsträhnen lugten unter seinem Hut hervor, und sein schiefes Grinsen entblößte seine gelben Zähne, die einige Lücken aufwiesen. »Bring' Euch nach Murstig, oder wohin auch immer, sagt's nur!«
    »Murstig wäre ausgezeichnet«, meinte Tashil. »Wo ist Euer Karren denn? In der Herberge?« Egbir warf einen verächtlichen Blick in Richtung des
Silbernen Schlüssels.
»Pah! Der verlangt zu viel, zahl ich nicht, hab mein' Karren im Wald versteckt. Gehen wir hin?«
    Tashil zuckte mit den Schultern und nickte dann. Dardan und sie halfen Dybel auf die Beine, und während Egbir voranging und Calabos' Pferd führte, marschierten sie langsam den Pfad entlang. Niemand begegnete ihnen, nur eine Grünschwinge saß auf dem Zaun neben der Klippe und betrachtete einen Moment, wie sie näher kamen, bevor sie aufflatterte und hastig über den dichten Wald davonflog. Egbir führte sie von der Kreuzung noch ein Dutzend Schritte weiter in den Wald, bevor er stehen blieb und auf einen Vorhang aus Ranken und dicken, fleischigen Blättern deutete.
    »Hab den Karren hier versteckt«, raunzte er. »Altes Gehöft.«
    Tashil sah Zaunpfähle unter dem Blattwerk und Karrenspuren auf den niedergedrückten Pflanzen, während sie dem Mann in den Wald folgten. Hinter den Kletterpflanzen herrschte grünliches Dämmerlicht, und ein überwucherter Trampelpfad führte zu einem schäbigen, torlosen Stall, dessen Dach schon vor langer Zeit eingestürzt war. Im Inneren wartete geduldig eine graue Mähre, die an einen niedrigen Karren angeschirrt war, dessen Ladefläche mit einer Segeltuchplane zugedeckt war. Calabos' Pferd scheute, als sie sich näherten, und Tashil stieg ein modriger Geruch in die Nase, fast wie von verfaultem Fleisch. Als sie schnüffelte und das Gesicht verzog, nickte Egbir.
    »Da drin is'n toter Hund. Futter für die Ratten.« Er zeigte ein schmieriges Grinsen und band Calabos' Pferd an einen dicken, hüfthohen Zaunpfahl. Dann sah er Dardan an.
    »Helft Ihr mir beim Karren? Die Plane abheben und Platz für Euren kranken Freund schaffen, ja?« Dardan musterte ihn einen Moment prüfend. »Wie Ihr wünscht«, sagte er, und überließ es Tashil, Dybel zu stützen.
    Als die beiden Männer um den Karren herumgingen, schüttelte Dybel den Kopf.
    »Irgendwas stimmt hier nicht«, sagte er. »Dieser Gestank…«
    »Ich weiß«, bestätigte Tashil. »Das erinnert

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