0300a - Wir jagten die Brillanten-Haie
nehmen Sie Platz.«
Dieser Raum besaß keine Fenster, nur eine Klimaanlage mit Doppelfilter und war ebenfalls gekachelt. Die Mediziner gaben den Bazillen keine Möglichkeit, sich in die Operationsabteilung einzuschleichen.
Ich ließ mich auf einen Stahlsessel fallen, der mit Kunststoff bespannt war.
Um die Müdigkeit zu vertreiben, zückte ich meine Zeitung. Mein Blick fiel auf eine Überschrift, die quer über die ganze Seite lief:
»Navy verheimlicht Unterwasserversuche - Probehütte steht im Hafen von New York. Versuchsperson seit fünf Tagen auf dem Meeresgrund. Bisher sehr streng geheim gehalten wurde eine Versuchsreihe, die die Navy seit einiger Zeit auf dem Meeresgrund vor New York betreibt. Diese Versuche sollen beweisen, dass ein Mensch in der Lage ist, sich mehrere Wochen in Spezialhütten unter Wasser aufzuhalten. Der-Versuchsreihe kommt militärische Bedeutung zu. Auf diese Weise wäre man in der Lage, Stützpunkte an wichtigen Stellen einzurichten, die eine Dauerbeobachtung notwendig machen.«
Ich überflog den Artikel, der auf der zweiten Seite fortgesetzt wurde und stutzte, als ich den Satz las:
»Als erste Versuchsperson, die allein auf dem Meeresgrund bleiben will, hat sich ein Mann gemeldet, der nach eingehender medizinischer Untersuchung für tauglich befunden wurde. Dieser-Versuch hat allerdings einen kleinen Schönheitsfehler. Mr. E. ist mehrfach vorbestraft und hat vor Beginn der Versuchsreihe einigen alten Freunden gegenüber geplaudert. Auf diese Weise drang die seit Langem erwartete und angekündigte Versuchsreihe an die Öffentlichkeit. Hieraus ergibt sich die Frage, ob man bei der Auswahl der Testpersonen nicht vorsichtiger zu Werke gehen sollte. Wir jedenfalls meinen es.«
Ich las den Artikel auch ein zweites Mal, weil Ich mich für die technische Entwicklung interessierte.
Ehe ich darüber nachdenken konnte, erschien Dr. Remage in der Türfüllung. Er trug noch einen Mundschutz vor dem Gesicht. Seine Hände steckten in Gummihandschuhen.
»Sie sind Agent Cotton vom New Yorker FBI?«, murmelte er hinter seiner Atemmaske.
Ich nickte.
»Sie wollen Mister Tobridge sprechen?«
»Wenn es möglich ist. Ich leite die Fahndung gegen die Juwelengangster und verspreche mir von der Aussage des Juweliers etwas.«
»Ja«, sagte der Doc zögernd. »Tobridge ist bei Besinnung. Es besteht auch keine akute Lebensgefahr. Wir haben eine Bluttransfusion gemacht, denn der Blutverlust war groß. Vielleicht morgen oder übermorgen können wir ihm die Kugeln herausoperieren.«
»Ist Mister Tobridge vernehmungsfähig?«
»Nein, Agent Cotton, vernehmungsfähig nicht Aber ich denke, dass er Ihnen zwei oder drei Fragen beantworten kann. Kommen Sie mit.«
Ich ging hinter dem Doc her, durchquerte den Flur, und wurde durch eine Tür geschleust, an der »Eintritt verboten« stand.
Tobridge lag kreidebleich auf einer Bahre. Seine Hände ruhten auf dem schneeweißen Laken, mit dem er zugedeckt war. Tobridge war ein Mann in den fünfziger Jahren, mit schmalen Lippen, einer vorspringenden Hakennase, eingefallenen Augen und einer stark fliehenden Stirn.
Als der Doc neben die Bahre trat, schlug Tobridge die Augen auf.
Mit leiser Stimme sagte der Doc: »Da ist jemand, der zwei oder drei Fragen an Sie richten will. Fühlen Sie sich stark genug, um antworten zu können?«
Tobridge hob den Kopf und suchte mich mit flackerndem Blick. Der Doc gab mir einen Wink. Ich trat neben Tobridge und fragte leise.
»Haben Sie den Mann erkannt, der auf Sie schoss?«
Tobridge schüttelte den Kopf und murmelte: »Er saß im Wagen.«
»Haben Sie ihn anschließend erkannt, als er auf Sie zuraste?«
Der Juwelier schüttelte den Kopf.
»Das ist erklärlich, denn Mister Tobridge lag auf dem Bauch, mit dem Gesicht zur Erde, als der Gangster den Wagen verließ, soweit ich informiert bin«, schaltete sich der Doc ein.
»Hatten Sie Schmuck in den Taschen, den man Ihnen stehen wollte?«, fragte ich.
Tobridge schüttelte energisch den Kopf.
»Nein, ich pflege nie Schmuck in meinen Taschen zu tragen.« Das Sprechen fiel ihm schwer. Ich nickte dem Doc zu und zog mich zurück. Der Arzt kam hinter mir her.
»Na, Agent Cotton, hat es was genutzt? Hat es Sie weitergebracht?«
»Doch, Doc, eine ganze Menge. Zumindest wissen wir jetzt, dass die Gangster ihm keinen Schmuck entwendet haben. Aber, was trägt ein Juwelier denn in seinen Taschen?«
»Eine Geldbörse vielleicht, Schlüssel, einen Kamm oder so etwas«, meinte der Doc.
Ein
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