0301 - Die Plattform des Schreckens
Vergeblich versuchte er, seine Gedanken zu ordnen oder sie auf irgend etwas zu konzentrieren.
„Helme aufsetzen!" befahl Redhorse. „Ich möchte, daß wir auf alles vorbereitet sind."
„Was halten Sie von der Sache Oberst?" fragte Lujan.
„Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll", gestand Redhorse. „Es gibt derart viele Möglichkeiten, das Geschrei zu erklären, daß es sinnlos ist, darüber nachzudenken."
„Vielleicht handelte es sich um eine Bandaufnahme", meinte Sergeant Velarde. „Es muß nicht unbedingt eine Bedeutung haben."
Redhorse wandte sich um und blickte Zachery an.
„Was meinen Sie, Leutnant?"
Zachery gab sich Mühe, ein Lächeln zustande zu bringen. „Vielleicht war es eine Art Begrüßung", sagte er unsicher.
Er sah, daß Velarde grinste. Zachery fühlte, daß ihn die ununterbrochene nervliche Anspannung einer Krise entgegentrieb. Das Gefühl seiner Hilflosigkeit inmitten dieser gigantischen Plattform lag ständig wie ein körperlicher Druck auf ihm. Er dachte an die unzähligen, psychologischen Tests, die er mitgemacht hatte, bevor er überhaupt einen Fuß an Bord eines Raumschiffs hatte setzen dürfen.
Die Psychologen hatten ihm Ausgeglichenheit und Mut bestätigt.
Zachery schluckte trocken. Er fühlte sich weder ausgeglichen noch mutig.
Seine Furcht, daß er versagen könnte, war fast noch stärker als die vor der unbekannten Drohung.
„Eine Begrüßung", griff Redhorse Parrals Worte auf. „Warum nicht? Diese Idee ist ebensogut wie jede andere."
Spinoza, der draußen im Gang gestanden hatte, kam herein und wedelte aufgeregt mit seinen Armen.
„Die Roboter kommen!" rief er. „Diesmal scheinen sie uns jedoch nicht freundlich gesinnt zu sein."
Redhorse warf einen Blick hinaus. Er zog schnell den Kopf wieder zurück und schloß die Tür „Diesmal ist es eine größere Abordnung", sagte er. „Sie halten ihre Waffen schußbereit." Er schaute sich im Raum um. „Sucht euch eine Deckung."
Zachery starrte benommen auf das Essen hinab, auf das er nun verzichten mußte. Dann gab er sich einen Ruck und tauchte hinter einen Sessel. Lujan war im Badezimmer verschwunden. Velarde lag unter einem Tisch und lächelte grimmig. Oberst Redhorse hatte sich zum Schrank zurückgezogen.
Nur Spinoza stand erwartungsvoll vor dem Eingang.
Die Tür glitt zur Seite und gab den Blick auf eine Reihe metallischer Körper frei. Hinter der ersten Reihe drängten sich noch einige Dutzend Roboter im Gang. Die Waffenarme der Automaten waren ins Innere des Zimmers gerichtet.
„Willkommen!" rief Spinoza freundlich. Dann trat er vor, packte zwei Roboter an ihren Spiralhälsen, hob sie hoch und ließ ihre Köpfe zusammenkrachen.
Gleich darauf war Spinoza inmitten der Roboter verschwunden. Die Angreifer kreisten den Whistlerrobot ein. Es dauerte ein paar Minuten, bis Spinoza überwältigt war.
Zachery, der hinter dem Sessel hervorspähte, konnte sehen, wie man den Testrobot auf einem flachen Fahrzeug abtransportierte. Ein paar Fetzen Bioplastmaterial hingen von Spinozas Gesicht.
„Wir schießen, sobald sie im Eingang auftauchen", sagte Redhorse.
Zachery hob den Impulsstrahler und zielte auf den Eingang. Bei der Größe des Zieles war es nicht so schlimm, daß er stark zitterte. Er würde auf jeden Fall etwas treffen. Draußen im Gang versammelten sich die Roboter. Es dauerte ein paar Minuten, bis sie wieder vorrückten.
„Feuer" befahl Redhorse.
Zachery drückte ab. Die Tür verschwand in Rauch und Flammen. Ein getroffener Roboter torkelte ins Zimmer, knickte zusammen und stürzte auf einen Tisch, der unter ihm nachgab.
Da hörte Zachery hinter sich einen Aufprall. Sein Kopf flog herum. Er sah, daß Lujan quer vor dem Eingang des Badezimmers lag. Nichts deutete darauf hin, daß er einen Treffer erhalten hatte.
„Sie benutzen Narkosestrahler!" rief Redhorse. „Wir müssen aufpassen."
Die Roboter wollten sie also nicht töten, sondern nur außer Gefecht setzen, überlegte Zachery. Lujan war in den Bereich eines Narkosestrahls geraten und lag paralysiert am Boden.
Im Eingang türmten sich die Wracks von mindestens zehn Robotern. Dahinter hatten die anderen Angreifer Stellung bezogen. Zachery wartete, daß seine Augen ein Ziel fanden. Sobald er sah, daß sich im Gang etwas bewegte, drückte er ab.
„Jetzt hat es Redhorse erwischt!" stieß Velarde hervor.
Zachery riskierte einen Seitenblick. Der Oberst war vor dem Schrank zusammengesunken und bewegte sich nicht.
„Was nun?" fragte Zachery
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