Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0307 - Abrechnung mit Jane Collins

0307 - Abrechnung mit Jane Collins

Titel: 0307 - Abrechnung mit Jane Collins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
jedenfalls wirkte die Haut grau und eingefallen.
    Es mußte die Angst vor den kommenden Ereignissen sein, die sie so eingeschüchtert hatte.
    Sie sah mich.
    Ihre Mundwinkel zuckten, dann öffnete sie die Lippen und schüttelte den Kopf. »John«, brachte sie stöhnend hervor und mit einer Stimme, wie ich sie bei ihr noch nie gehört hatte. »John, es ist deine Schuld. Wir sind Gefangene des Steins. Die Träne des Teufels wird uns vernichten. Das sage ich dir.«
    »Langsam, langsam«, wehrte ich ab. »Noch leben wir.«
    »Aber was ist das für ein Leben?« Anklagend streckte sie den rechten Arm vor. Ihr Zeigefinger wies dabei wie eine Speerspitze auf mich. »Du trägst allein die Schuld. Ich hatte dich gewarnt, du hättest die Formeln nicht aussprechen dürfen. Jetzt bekommen wir die Quittung. Dieser Stein ist in seiner Art einmalig, aber auch schrecklich. Ihm gelingt das, wonach Dämonen Äonen von Jahren gesucht haben. Er kann die vernichteten Hexen wiederbeleben.«
    »Das wird nicht geschehen!« erwiderte ich optimistisch und schaute zu, wie sich auch van Doolen erhob. Nicht weit von mir entfernt blieb er stehen. Ein zitterndes Bündel Mensch, der seinen Armstumpf hochgereckt hielt und verzweifelt in die Runde starrte. Doch eine Chance sah er nicht.
    »Es ist überheblich von dir, John Sinclair, so etwas zu behaupten«, sagte Jane. »Ich habe von der Träne des Teufels gehört und auch von dieser Welt. Zum ersten Mal sehe ich sie mit eigenen Augen. Schau dich doch um, Geisterjäger. Siehst du die Wesen nicht? Das sind getötete Hexen, das sind ihre Seelen, ihre magischen Schatten, die nun durch die Kraft des Steins wieder ausgefüllt werden, damit sie da weitermachen können, wo sie aufgehört haben. Du trägst dafür die Verantwortung, denn du hast die Worte gesprochen«, klagte sie mich an.
    Ich mußte diese Sätze als Vorwurf hinnehmen. Es war einfach anders nicht zu machen, aber ich würde nicht aufgeben, denn ich hatte bemerkt, daß mir dieser Stein bisher nichts tat.
    Mein Kopfschütteln irritierte Jane.
    »Ich kann dir nicht glauben. Hätte ich die Worte nicht gerufen, hättest du es getan oder Hendrik van Doolen. Was gibt es da für einen Unterschied?«
    »Du bist der Sohn des Lichts!«
    »Sehr richtig erkannt.«
    »Und ich habe es nicht verhindert. Deshalb wird sich diese Welt gegen dich und auch gegen mich stellen. Deine Freunde hält sie bereits gefangen. Dieser Spiegel läßt keinen los, falls er nicht den Befehl dazu bekommt.«
    »Und diesen Befehl gibt Wikka?«
    »So ist es«, erwiderte Jane nickend. »Doch sie wird sich hüten, es zu tun…«
    Da konnte Jane recht haben. Ich merkte deutlich, wie groß ihre Angst war. Es ging um ihre Existenz, um ihr Weiterleben, da war ihr jedes Mittel recht.
    Auf mich machten ihre Worte keinen Eindruck. Jane hatte ein magisches Gesetz gebrochen, sie würde dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Andererseits stand sie mir nicht mehr als kampffähiger Gegner gegenüber. Das zählte ich als Pluspunkt.
    Ihre Worte hatten nur auf den Makler gewirkt. Bisher hatte er schweigend zugehört. Nun aber wollte er es wissen und stürzte sich auf mich.
    »Du verfluchter Hund!« schrie er. »Du trägst die Schuld. Wir hätten auf der Erde sein können, aber dafür bezahlst du mir…« Er kam nicht weit.
    Es tat mir leid, aber ich konnte nicht anders handeln. Mit der flachen Hand stoppte ich ihn nicht nur, sondern schleuderte ihn auch zurück.
    Taumelnd ging er nach hinten, geriet in die Nähe des großen Feuers und damit auch an den Kessel heran.
    Bisher hatte ich nicht gewußt, was sich darin befand. Ich bekam es auch jetzt nicht zu wissen, aber ich sah das Schreckliche und konnte nicht eingreifen, denn alles ging zu schnell.
    Etwas schoß aus der Öffnung hervor. Im ersten Moment war es nicht zu erkennen. Ich mußte schon genauer hinschauen und sah dann einen blutigroten, sirupartigen Schlangenarm, der sich gedankenschnell um den Hals des Mannes wickelte.
    Der Arm blieb nicht allein. Weitere erschienen, umfaßten den Kopf des Maklers wie ein Netz und drückten auch von oben her auf seinen Schädel, so daß der Mann überhaupt nicht mehr dazu kam, sich zu wehren.
    Er schrie nicht einmal. Die Überraschung hatte ihn gelähmt, und der Kraft dieser unheimlichen Kreatur hatte er nichts entgegenzusetzen.
    Vor unseren Augen wurde er in die Höhe gehoben, strampelte mit den Beinen und spürte die Hitze des Feuers.
    Endlich schrie er.
    Auch ich hatte in diesem Moment meinen Schrecken

Weitere Kostenlose Bücher